Suidakra - Eternal Defiance

Suidakra - Eternal Defiance
Melodic Death Folk Metal
erschienen am 24.05.2013 bei AFM Records
dauert 50:55 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Storming The Walls
2. Inner Sanctum
3. Beneath The Red Eagle
4. March Of Conquest
5. Pair Dadeni
6. The Mindsong
7. Rage For Revenge
8. Dragon's Head
9. Defiant Dreams
10. Damnatio Memoriae
11. Mrs. McGrath (BONUS TRACK)

Die Bloodchamber meint:

SUIDAKRA – Quasi ein Gütesiegel für herausragenden Melodic Death Metal seit vielen Jahren. Die Truppe um Frontmann Arkadius zeichnet sich dadurch aus, dass sie ihre Melodien und Songtexte durch keltische Elemente verfeinert und dabei auch nicht den Einsatz des Dudelsacks scheut. Nicht eins ihrer letzten zehn Alben kam bei den Fans wirklich schlecht an, im Gegenteil: Alle Alben erfreuten sich großer Beliebtheit, nicht ein Fehltritt wurde von SUIDAKRA in den letzten 16 Jahren begangen. Damit ist die Messlatte für ihr neuestes Werk „Eternal Defiance“ ziemlich hoch anzusetzen: Schaffen es die Rheinländer, gewohnte Qualität, Stilsicherheit und neue Killertracks zu liefern, ohne dabei in altbekannte Melodien und Muster zu verfallen?

Die Inspirationsgrundlage für die Songtexte ist jedenfalls eine größtenteils unhistorische Legende um Magnus Maximus, welcher seines Zeichens weströmischer Kaiser um 350 n. Chr. war. Der erste Song des neuen Albums lautet „Storming the Walls“ und ist nicht nur eine Anspielung auf eine der vielen Schlachten am Hadrianswall, sondern auch gleichzeitig eine sehr gelungene Einleitung zu diesem Konzeptalbum. Unwetter, Schlachtengeräusche und ein episches Orchester, wie es aus Kinofilmen bekannt ist, mit Bläsern, Streichern und allem Drum und Dran läuten das Album ein. Nach und nach gesellen sich E-Gitarren und Schlagzeug dazu, welche gemeinsam mit dem Orchester ein Gefühl der wachsenden Spannung erzeugen, so dass man kaum den ersten „richtigen“ Track der Platte erwarten kann.
Doch der Übergang zwischen Intro und dem zweiten Track „Inner Sanctum“ ist de facto nicht vorhanden. Die mühevoll aufgebaute Spannung verpufft in einem Gefühl der Enttäuschung. Der Track selbst kommt mit einem stampfenden Rhythmus daher, wechselt sich mit pfeilschnellen Riffs ab und wird durch gekonnt eingesetzte Streicher verfeinert. Der fünf Minuten lange Track vergeht so wie im Flug und macht Lust auf mehr!
Der dritte Track „Beneath The Red Eagle“ walzt sich mit einem ebenso brachialen Gestampfe durch die Gehörwindungen, wartet allerdings mit weiblichem Gesang und dem so markanten Dudelsack auf. Der Wechsel zwischen wohlklingendem cleanen und fiesem gutturalen Gesang wirkt dabei nicht aufgesetzt, sondern fügt sich wie gewohnt gut ins Klangbild ein. Der Dudelsack ersetzt die hochtönenden Streicher, meiner Meinung nach eine gute Entscheidung, denn beides gleichzeitig kann wohl nur in einer Kakophonie enden.
Im folgenden „March Of Conquest“ greifen die Rheinländer gleich wieder ganz tief ins Griffbrett, allerdings ähnelt der Marschier-Rhythmus denen der vorigen Lieder. Hören die denn nie auf zu marschieren? Auch im fünften Track bleibt noch keine Zeit zum Luftholen. SUIDAKRA überzeugen bis zu diesem Punkt mit coolen neuen Riffs, abwechslungsreichem Songaufbau, tollem Einsatz von epischen Elementen und passenden Vocals. Einzig der Marschier-Rhythmus wird (mir) eine Spur zu oft benutzt.
„The Mind Song“ ist der erste ruhigere Song des Albums. Es geht hier um die Liebe zwischen unserem Magnus Maximus und seiner holden Maid. Sie singt clean und schön, nur akustische Instrumente, das geht nach dem gestreckten Schweinsgalopp der ersten Tracks klar. Die nächsten drei Songs geben nochmal richtig Vollgas und es sind echt starke Dinger dabei. Das Album endet mit einem Instrumental und gegebenenfalls einem ebenfalls gelungenem Bonustrack.

Abschließend kann die Eingangsfrage nur meinem „JA!“ beantwortet werden. Die neuen epischen Elemente stehen SUIDAKRA sehr gut und werden auch nicht zu inflationär eingesetzt. Es sind tolle Lyrics dabei, die teilweise sogar zum Mitsingen einladen, Killerriffs, unverbrauchte Melodien, Moshpit-Gekeule, alles was das Melodic-Death-Metal-Herz wünscht.

Das Album ist in sich absolut stimmig und wer keine panische Angst vor Dudelsäcken hat, wird als Freund von besagter Stilrichtung auf jeden Fall glücklich. Langjährige Fans der Band können blind zugreifen. Die Produktion ist solide, das Album hat mit Bonustrack eine ordentliche Dauer von 50 Minuten. Das Cover hingegen gewinnt keinen Innovationspreis. Und warum nach diesem bombastischen Intro kein gescheiter Übergang zum ersten Track gemacht wurde, entzieht sich mir. Da geht viel von der hervorragend aufgebauten Spannung verloren. Aber genug auf hohem Niveau gejammert! Das Album ist eins der besten von SUIDAKRA und macht sich als elftes Album hervorragend!
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