Hypocrisy - End Of Disclosure

Hypocrisy - End Of Disclosure
Melodic Death Metal
erschienen am 22.03.2013 bei Nuclear Blast
dauert 43:45 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. End Of Disclosure
2. Tales Of Thy Spineless
3. The Eye
4. United We Fall
5. 44 Double Zero
6. Hell Is Where I Stay
7. Soldier Of Fortune
8. When Death Calls
9. The Return

Die Bloodchamber meint:

„End of Disclosure“, das Ende aller Enthüllungen, so nennt sich das neue Werk der schwedischen Legende HYPOCRISY. Vier Jahre sind seit dem letzten Album verstrichen, eine gehörige Wartezeit für Enthusiasten des Melodic Death Metal. Doch gleichzeitig stellt sich die Frage, was einem bei dem nunmehr dreizehnten Album in über 23 Jahre Bandgeschichte überhaupt noch erwarten mag.

Mit dem gleichnamigen Song beginnt das Album und erstickt zugleich alle Hoffnungen auf große Innovationen. Nicht, dass solche Gedanken wirklich vorhanden gewesen wären, denn bei einer Band wie HYPOCRISY weiß man schon im Vorfeld, worauf man sich einlässt. Und solange die Gitarren nicht von Geige und Bratsche ersetzt werden, liegt man mit seiner Erwartungshaltung nie falsch. Vielmehr kann man noch weiter ausholen und die steile Hypothese aufstellen, dass man jeden Song wie Bauklötze aus bereits bekannten Songs zusammenschustern könnte. Für mich ist der Beweis dafür aber hinlänglich, da es sich hier nun mal um HYPOCRISY handelt. Das bedeutet für mich fieses Geplärre von Peter Tägtgren, gepaart mit harten Gitarrenriffen und melodisch-epischen Untermalungen. Was dann noch folgt sind Schönheitskorrekturen, kleine Schnörkel und momentbehaftete Kreativitätsschübe während der Produktion. Es erwartet einen also im Prinzip ein altbekanntes Album in frischer Form. Gut auf den Punkt gebracht und mit einer Coolness, die fast schon an Arroganz grenzt, auf den Markt geschoben. Was es ansonsten noch zum Album zu sagen gibt? Nicht viel. Schweden Death Metal von HYPOCRISY eben. Auffällig sind dabei vor allem drei Titel.
„End of Disclosure“: Wirkt für mich auf dem ersten Moment erschreckend poppig, aber die frisch angerauten Stimmbänder von Peter Tägtgren machen das wieder wett.
„44 Double Zero“: Ganz klar der Hit auf dem Album. Eingängige Lyrics mit cooler Handlung im typischen Songaufbau. Klasse.
„Soldier of Fortune“: Nach dem eher langsamen „Hell is Where I Stay“ ein weiterer eher mäßiger Titel, der einen kurzen Durchhänger des Albums bildet.

Viele Schlussfolgerungen hinsichtlich der Entwicklung von HYPOCRISY lässt „End of Disclosure“ nicht zu, es schließt nahezu nahtlos an den Vorgänger „A Taste of Extreme Divine“ an. Im Vergleich zu früheren Werken wirkt der Sound etwas braver, wobei natürlich auch die Produktion mitverantwortlich ist. Diese ist natürlich auf dem neusten Stand der Zeit und bietet einen perfekt ausbalancierten Sound ohne Ecken und Kanten, leider auf Kosten der Individualität.
Also nur ein gewöhnliches Album unter hunderten Melodic Death Metal Bands? Definitiv nicht. Hier spiegeln sich über zwei Jahrzehnte Banderfahrung wieder. Man spürt die Souveränität in diesem Album, die Abgebrühtheit und Leichtigkeit, mit denen alles von statten ging. Glasklar und gut durchgeplant gehen die Jungs ans Werk und erfinden somit zwar nicht die Musik neu, leisten jedoch wieder einmal großartige Arbeit.
-