Evile - Skull
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Underworld
2. Skull
3. The Naked Sun
4. Head Of The Demon
5. Tomb
6. Words Of The Dead
7. Outsider
8. What You Become
9. New Truths, Old Lies
10. A Sinister Call (Bonustrack)
Die Bloodchamber meint:
Die berüchtigte Hürde des dritten Albums haben EVILE vor zwei Jahren mit Bravour genommen und sich nach der anschließenden Tour fast umgehend wieder der Zukunft zugewandt. Wer allerdings aufgrund des extravaganten Covers von „Skull“ eine massive Neuausrichtung der Briten befürchtet, darf seinen Puls wieder runterfahren, denn auch 2013 bleiben EVILE Thrasher, lehnen sich aber, um in ihrer eigenen Diskographie zu bleiben, wieder mehr in Richtung „Infected Nations“.
Der Wiedereinzug der Epik im großen Maßstab drückt sich dabei weniger in ausufernden Songlängen aus – „Tomb“ ist mit knapp siebeneinhalb Minuten deutlicher Spitzenreiter – als in dem Freiraum, der besonders Ol Drake für das freie Ausleben seiner exzellenten Gitarrenkünste gestattet wird. Zu begrüßen ist, dass Epik bei EVILE nicht gleichbedeutend mit Geschwindigkeitsverzicht ist, sondern die Rasanz stets spürbar auf der Lauer liegt und immer mal wieder von der Leine gelassen wird, bis die Finger qualmen.
Alle instrumentale Klasse, auch von den anderen Bandmitgliedern, lässt das zentrale Problem von „Skull“ anfangs in den Hintergrund treten, je mehr man sich mit dem Album befasst, desto greifbarer wird es aber: Matts Gesang ist nicht präsent genug. Kurioserweise liegt das weder an seiner eigentlichen Leistung, die noch variabler als bei „Five Serpent‘s Teeth“ ausfällt, noch an der Produktion, sondern einzig an den Kompositionen. EVILE waren zwar Zeit ihres Bestehens eher eine Gitarristen- als eine Sängerband, doch haben prägnante Refrains und wie in Stein gemeißelte Zeilen das bisher meist so ergänzen können, dass jede Menge prägnante, sich ins Gedächtnis meißelnde Lieder entstanden sind. Bei „Skull“ gelingt den Briten diese Verbindung erstmals nur noch bedingt, wie im hervorragenden „The Naked Sun“ oder in dem stockenden „What You Become“. Während in einigen Liedern zumindest noch die namensgebenden Worte auffallen („Head Of The Demon“, „Words Of The Dead“, „Outsider“), versinken andere geradezu in Riffwirbeln, was die unmittelbare Nachwirkung des Albums (zumindest bei mir) deutlich beeinträchtigt, weil sich wenig so einprägen kann, dass es (unbewusst) verohrwurmt wird.
Zugegeben, meine Erwartungshaltung war nach dem Vorgänger so gewaltig, dass sie kaum erfüllt werden konnte, und trotz aller Kritik ist „Skull“ nicht bloß technisch hervorstechend, auch weil es einen wunderbar anderen Tenor als alle anderen Thrashwerke des bisherigen Jahres hat. In letzter Konsequenz fehlt ihm jedoch die Strahlkraft und beizeiten wohl auch die selbst in der Epik notwendige Kompaktheit, die ein Album besitzen muss, damit man in Monaten oder gar Jahren noch davon schwärmt. Enttäuschung ist dementsprechend vorhanden, sie bleibt aber in überschaubaren Grenzen.
Der Wiedereinzug der Epik im großen Maßstab drückt sich dabei weniger in ausufernden Songlängen aus – „Tomb“ ist mit knapp siebeneinhalb Minuten deutlicher Spitzenreiter – als in dem Freiraum, der besonders Ol Drake für das freie Ausleben seiner exzellenten Gitarrenkünste gestattet wird. Zu begrüßen ist, dass Epik bei EVILE nicht gleichbedeutend mit Geschwindigkeitsverzicht ist, sondern die Rasanz stets spürbar auf der Lauer liegt und immer mal wieder von der Leine gelassen wird, bis die Finger qualmen.
Alle instrumentale Klasse, auch von den anderen Bandmitgliedern, lässt das zentrale Problem von „Skull“ anfangs in den Hintergrund treten, je mehr man sich mit dem Album befasst, desto greifbarer wird es aber: Matts Gesang ist nicht präsent genug. Kurioserweise liegt das weder an seiner eigentlichen Leistung, die noch variabler als bei „Five Serpent‘s Teeth“ ausfällt, noch an der Produktion, sondern einzig an den Kompositionen. EVILE waren zwar Zeit ihres Bestehens eher eine Gitarristen- als eine Sängerband, doch haben prägnante Refrains und wie in Stein gemeißelte Zeilen das bisher meist so ergänzen können, dass jede Menge prägnante, sich ins Gedächtnis meißelnde Lieder entstanden sind. Bei „Skull“ gelingt den Briten diese Verbindung erstmals nur noch bedingt, wie im hervorragenden „The Naked Sun“ oder in dem stockenden „What You Become“. Während in einigen Liedern zumindest noch die namensgebenden Worte auffallen („Head Of The Demon“, „Words Of The Dead“, „Outsider“), versinken andere geradezu in Riffwirbeln, was die unmittelbare Nachwirkung des Albums (zumindest bei mir) deutlich beeinträchtigt, weil sich wenig so einprägen kann, dass es (unbewusst) verohrwurmt wird.
Zugegeben, meine Erwartungshaltung war nach dem Vorgänger so gewaltig, dass sie kaum erfüllt werden konnte, und trotz aller Kritik ist „Skull“ nicht bloß technisch hervorstechend, auch weil es einen wunderbar anderen Tenor als alle anderen Thrashwerke des bisherigen Jahres hat. In letzter Konsequenz fehlt ihm jedoch die Strahlkraft und beizeiten wohl auch die selbst in der Epik notwendige Kompaktheit, die ein Album besitzen muss, damit man in Monaten oder gar Jahren noch davon schwärmt. Enttäuschung ist dementsprechend vorhanden, sie bleibt aber in überschaubaren Grenzen.
Im Fadenkreuz
Tim Serwatka [tse]
Experte für Alternatiefgekühltes und toxische Progtails
Michael Bach [mba]
Experte für pfeilschnelle Gitarren, heroische Showdowns & misanthropiefreien Krach
Matthias Salomon [ms]
Experte für das Gesamtwerk von Udo Dirkschneider.
Andreas Krause [ak]
Experte für Schwarzwurzeleintopf mit Trauerklößen
Martin Baltrusch [mb]
Experte für das Außergewöhnliche
Michael Meyer [mm]
Experte für alles, was es vor 20 Jahren schon gab oder danach klingt
Matthias Bock [mbo]
Experte für monolithische Rythmusstampfer ohne Melodie
Yvonne Klein [yk]
Expertin für Modernes, gern heiß und fettig serviert
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.