Orchid - The Mouths Of Madness

Orchid - The Mouths Of Madness
Doom Metal
erschienen am 26.04.2013 bei Nuclear Blast
dauert 56:01 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Mouths Of Madness
2. Marching Dogs Of War
3. Silent One
4. Nomad
5. Mountains Of Steel
6. Leaving It All Behind
7. Loving Hand Of God
8. Wizard Of War
9. See You On The Other Side

Die Bloodchamber meint:

Die anderen großen Retro bzw. Vintage Hopefuls neben KADAVAR im Hause Nuclear Blast sind ORCHID, die allerdings anders als die Berliner bereits einiges an Material veröffentlicht hatten, bevor man aus Donzdorf zugegriffen hat. Die Bärte trägt man in San Francisco nicht ganz so lang, dafür haben die Hosen mindestens so viel Schlag und Birmingham liegt ein wenig näher an der Hippieheimat Amerikas als dem Hipsterhafen Europas.

Natürlich ist nicht nur BLACK SABBATH drin, wo ORCHID drauf steht, denn das wäre in der heutigen Zeit doch arg eindimensional und zudem besteht 2013 immer die Gefahr, dass das nächste „Sau durchs Dorf treiben“-Plagiatsnachweis-Mitmachportal aufgemacht wird… Also gesteht Frontsympath Theo Mindell lieber lächelnd ein, dass die Ursprungsmotivation von ORCHID die Huldigung seiner (eben genannten) Lieblingsband war, und damit darf diese Diskussion beendet werden, zumal Theos warme und unexzentrische Stimme keinem der großen zwei SABBATH Sänger wirklich ähnelt, weshalb die Musik doch einen etwas anderen Eindruck hinterlässt.

Dadurch dass um einen festen Liedkern alle möglichen mehr oder weniger sinnvollen, doch immer stimmigen Einfälle arrangiert werden, erhält „The Mouths Of Madness“ eine sympathische Fusseligkeit. Gleichzeitig bewahrt dieser erkennbare Kern die (meisten) Lieder vor dem Zerfasern, wenn mal wieder einem in erster Linie mit Emotionen lockendem Pfad gefolgt wird. Bauchmusik von Bauchmusikern. Und als solche funktionieren ORCHID über weite Strecken des Albums hervorragend, verlaufen sich nur selten in überlangem Ausklingen („Leaving It All Behind“) und haben gerade in den etwas flotteren Ecken wie den beiden ersten Tracks einen sehr netten Punch, der das Schwungrad in *äh ja* Schwung bringt.
Alle Atmosphäre und der wirklich schöne Klang des Albums können eine gewisse vom Mittelteil ausgestrahlte Trägheit jedoch nicht ganz ausmerzen oder aber den Frust, wenn man zum Beispiel im lauernden „Loving Hand Of God“ mehrmals die „War Pigs“ Dramatik hinter dem Horizont aufsteigen fühlt, sie aber über die kompletten sechs Minuten nicht zu Gesicht bekommt. Da ist das anschließende, vergleichsweise geradlinige und schmetternde „Wizards Of War“ ein willkommener Wachmacher und Besänftiger zugleich, bevor „See You On The Other Side“ zum großen Finale ruft.

Das leichte Schwächeln zwischen Höhepunkten vorne und hinten verhindert bei mir die letzte Begeisterung für „The Mouths Of Madness“, so gerne man sich das Album auch anhört. Die Hochs sind, in meinen Augen, bei ORCHID höher als bei KADAVAR, dafür sind die Tiefs auch etwas ausgeprägter. Das führt am Ende zur Augenhöhenwertung zweier guter Bands, denen in meinen Augen nur wenig fehlt, um musikalisch ihrem aktuellen Ruf wie Donnerhall gerecht zu werden.
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