Oranssi Pazuzu - Kosmonument

Oranssi Pazuzu - Kosmonument
Black Metal
erschienen am 26.10.2011 bei Spinefarm Records
dauert 66:13 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Sienipilvi
2. Komeetta
3. Uusi Olento Nousee
4. Luhistuva Aikahäkki
5. Maavaltimo
6. Siirtorata 100 10100
7. Andromeda
8. Loputon Tuntematon
9. Kaaos Hallitsee
10. ∞

Die Bloodchamber meint:

Vor ein paar Wochen habe ich ein Review zu DEAFHEAVEN veröffentlicht und wer dieses gelesen hast, der hat schnell festgestellt, dass ich dem sogenannten Psychedelic Black Metal nicht abgeneigt bin. Man könnte sogar sagen, ich suche diese Art von Black Metal förmlich und zelebriere die konträre Mischung aus hartem Black Metal und atmosphärischen Klangbauten. Diese Art von Musik wird häufig auch unter dem Sub-Genre Avantgarde Black Metal zusammengefasst, und eine Diskussion über die genaue Bezeichnung ist mit Sicherheit das Letzte was ich will. Doch Fakt ist nunmal, dass man unter meiner Lieblingsart des Black Metals viele interessante Bands antrifft, die genau meinen Musikgeschmack treffen. Und wenn ich schon so tief eingetaucht bin, dass ich bei DEAFHEAVEN lande, dann sind mir ORANSSI PAZUZU natürlich genauso vertraut. Dummerweise hat mein Kollege Andreas Krause bereits das neuste Album „Valonielu“ rezensiert, weswegen ich mich nun an den Vorgänger „Kosmonument“ klammere.

„Kosmonument“ ist das zweite Album in der Diskografie von ORANSSI PAZUZU und wurde 2011 veröffentlicht. Ich kann bereits jetzt verraten, dass zwischen beiden Alben kein Stilbruch stattgefunden hat, jedoch eine nicht unbedeutende Weiterentwicklung. Während Andreas noch von „technoid-elektronischen Collagen und wabernden Lavalampensounds der Marke frühe PINK FLOYD“ berichten kann, so kann ich dies bei dem Vorgänger nur bedingt machen. Die elektronischen Bestandteile sind auf „Kosmonument“ noch nicht so stark im Vordergrund und auch die frühen PINK FLOYD lassen sich nur stellenweise heraushören. Was man stattdessen bekommt, ist ein bitterer und schwerer Sound mit düsteren Synthesizern. Dieser Sound hat auf den ersten Blick wenig mit dem bekannten spirituellen Charakter von psychedelischen Bands zu tun, doch man kann ihn auch nicht von der Hand weisen. Was dafür umso deutlicher hervorsticht ist der starke Rhythmus der zum Beispiel auf „Komeetta“ vorherrscht. Fast schon im Stile von SATYRICON gibt es hier einen Ohrwurm nach dem anderen zu hören. Man sollte sich also nicht unbedingt auf irgendwelche Sub-Genres versteifen und nur erkennen, was angeblich in dieser und jener Schublade zu finden sein wird. „Kosmonument“ ist viel eher eine Collage aus vielen verschiedenen Stilrichtungen, die sich in einer abgedrehten Mischung aneinanderfügen und ergänzen. Dabei versuchen ORANSSI PAZUZU sichtlich, die Schwelle der experimentellen Musik nicht zu weit zu übertreten, sondern ihrer Musik einen gut hörbaren Charakter einzufügen. Man könnte nun einerseits von guten und von schlechten Songs auf diesem Album reden. Wenn man das ganze aber unter einem anderen Blickwinkel betrachtet, dann kann man auch von abgedrehten und klassischen Liedern sprechen.

Was kann man also zu „Kosmonument“ von ORANSSI PAZUZU sagen? Es ist alles und auch nichts. Es ist psychedelisch und avantgardistisch. Genauso schnurgerade wie auch abgedreht und im Großen und Ganzen ein Kunstwerk voller Sinnlichkeit. Man kann dieses Album unter so vielen Facetten betrachten, dass man am Ende gar nicht mehr weiß, wie man es nun beurteilen soll. Während „Loputon tuntematon“ ganz klar als PINK FLOYD-angehauchter Black Metal durchgehen kann, hat man es bei „Uusi olento nousee“ mit stumpfen und fiesen Black Metal in seiner Reinform zu tun.

Am Ende der Rezension muss ich nun feststellen, dass die Faktenlage relativ dürr ist und der Eindruck von diesem Album mehr als schwammig bleibt. Das beschreibt „Kosmonument“ vielleicht am Besten. Ein Album, das zwischen den Welten steht und dem Hörer eigentlich nur ein Vergnügen im Präsens bereiten kann. Nach dem Hörgenuss steht man verdattert rum und versucht vergebens das Gehörte irgendwo einzuordnen.
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