Glorior Belli - Gators Rumble, Chaos Unfurls

Glorior Belli - Gators Rumble, Chaos Unfurls
Black Metal / Stoner Rock
erschienen am 01.11.2013 bei Agonia Records
dauert 45:10 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Blackpowder Roars
2. Wolves At My Door
3. Ain't No Pit Deep Enough
4. A Hoax, A Croc!
5. From One Rebel To Another
6. I Asked For Wine, He Gave Me Blood
7. The South Will Always Know My Name
8. Le Blackout Blues
9. Backwoods Bayou
10. Built For Discomfort
11. Gators Rumble, Chaos Unfurls

Die Bloodchamber meint:

Der Weg, den die Franzosen GLORIOR BELLI in den letzten Jahren gegangen sind, ist schon einigermaßen kurios. Gestartet sind sie tief im unheiligen Schoß des Black Metal und mit der Zeit sind immer stärkere Tendenzen in Richtung Blues und Südstaatenrock hörbar geworden. Das 2011er Album „The Great Southern Darkness? war ein klares Zeugnis dieser sich verstärkenden Richtungsänderung, blieb dabei aber ein wenig unausgegoren. Zu wenig zwingend waren die Songs und es blieb der Eindruck „Sehr interessant, aber nicht vollends überzeugend? zurück. Dementsprechend blieb abzuwarten, ob es 2013 denn gelingen sollte, diese Fusion vollends hinzubekommen, oder ob der eingeschlagene Pfad sich als Irrweg herausstellen sollte.

Man muss nicht lange hinhören, um zu spüren, dass der Blues / Bluesrock noch tiefere Spuren im Sound von GLORIOR BELLI hinterlassen hat. Die Gitarrenarbeit erinnert so manches Mal an den guten alten Slash und die Kumpanen, mit denen er groß geworden ist. Nur auf die virtuosen Soli muss man verzichten. Der satte Sound der Vorgängers ist zugunsten einer klassischeren und schwarzmetallischeren Produktion zurück geschraubt worden. Hier schnarren die Höhen und das Schlagzeug hält sich dezent im Hintergrund. Zusammen mit den extrem groovigen Riffs ergibt das eine unglaublich unterhaltsame Mischung, die sich irgendwo im fiktiven Niemandsland zwischen den schneebedeckten Gipfeln Norwegens und den stinkenden Sümpfen Louisianas verorten lässt.

Hinsichtlich der Songs stellt „Gators Rumbe, Chaos Unfurls? einen großen Schritt nach vorne dar. Das Material macht durchweg Laune, es werden sämtliche Tempobereiche bedient, und es gibt haufenweise coole Riffs. Interessanterweise ist einer der besten Songs der Ausreißer „I Asked for Wine, He Gave Me Blood? (Songtitel des Monats!), eine Nummer die sich ausnahmsweise typisch schwarzmetallisch präsentiert. Doch der Schwerpunkt liegt auf Südstaaten-Hooklines voller Dreck und Räudigkeit und die bekommt der Hörer in fast einem dutzend griffiger und recht kurzer Songs geboten.

Ob „Gators Rumble, Chaos Unfurls? die Massen hinter sich versammeln kann, bleibt fraglich. Fanatische Anhänger orthodoxen Black Metals werden die Krise kriegen und ob der Kyuss-Fanclub sich jetzt eine neue Lieblingsband zulegen muss, ist ebenso zu bezweifeln. Doch es gibt ja immer noch die Menschen, die gerne mal zwischen den Stühlen hängen, vor allem wenn das so ansprechend vorgemacht wird, wie GLORIOR BELLI es auf diesem Album tun. Und ganz egal, ob einem der Sound zusagt oder nicht, muss man zugeben: Überfluss an vergleichbaren Alben herrscht ganz sicher nicht. Die Franzosen haben genau den richtigen Weg eingeschlagen und die aktuelle Veröffentlichung zeigt, dass sie angekommen sind. Und zwar bei sich selbst.
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