Ram-Zet - Intra

Ram-Zet - Intra
Dark Death Gothic Metal
erschienen am 11.07.2005 bei Tabu Recordings
dauert 53:39 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Final Thrill
2. Left Behind As Pieces
3. Enchanted
4. Ballet
5. "Peace"
6. And Innocence
7. Born
8. Lullaby For The Dying
9. Closing A Memory

Die Bloodchamber meint:

RAM-ZET standen mit ihren 2 Vorgängerscheiben stets in der Kuriositäten-Ecke meines CD-Regals, die zwar nicht allzu dicht besiedelt ist, aber dafür nur selten Staub ansetzt. In dieser Ecke sammelte ich all die kleinen Schätze, die wegen ihrer Eigenwilligkeit wohl niemals ein großer kommerzieller Erfolg werden würden, dafür aber als „Geheimtip“ von mir umso mehr geliebt wurden. Das dritte Werk der Norweger namens „Intra“ passt ebenso mühelos in diese Raritätensammlung, rückt aber ein wenig weiter ins Dunkle als seine Vorgänger.
Denn während sich die Songs von „Pure Therapy“ und „Escape“ trotz aller Komplexität nach mehreren Durchläufen mehr und mehr in eingängige Groove-Hymnen verwandelten, macht es uns „Intra“ so schwer wie noch nie. Trotz persönlicher Vorbelastung durch Kenntnis der musikalischen Vorliebe der Band, knallige Death/Industrial-Riffs mit abartigen Vocals und ruhigen Gothic-Klängen zu vermengen, haben selbst mir die Songstrukturen der aktuellen Scheibe ein fettes Fragezeichen über die Stirn gezaubert und werden es bei euch sicherlich gleich tun.
Ohne großen Schnickschnack böllert uns der Opener „The Final Thrill“ entgegen. Knackiges Drumming und sehr basslastige Gitarrenläufe werden uns um die Ohren geworfen. Nach kurzer Zeit eröffnet Bandgründer und einstiges Alleinmitglied Zet mit seiner perversen Stimme den Silberling, während im Hintergrund winzige Synthie-Tupfer die Tonleiter hoch und runter klettern. Urplötzlich übernimmt eine weibliche Stimme das Ruder und gibt scheinbar unabhängig von den im Hintergrund umgeschlagenen Stakkato-Rhythmen ihr Bestes, während wir uns hilflos nach dem Zusammenhang zwischen Gesang und Takt umschauen. Der plötzliche Bruch im Tempo, welcher sich durch langsame Violinenklänge auszeichnet, verwundert dann aufgrund der einsetzenden Resignation auch nicht mehr. Frei von allen Erwartungen geht der Rest des Albums ähnlich schwer in unsere linear vorbelasteten Hirnwindungen, behält aber dennoch stets unser naturgegebenes Interesse an dem, was uns fremd ist.
„RAM-ZET is metal for the experienced listener“ – noch nie war ein Spruch auf einem Promo-Zettel zutreffender. Das Interesse am Ungewöhnlichen und der Wille, sich ausgiebig mit einer CD zu beschäftigen, akribisch nach Feinheiten und Zusammenhängen zu suchen sowie in die Gedankensprünge der Musiker einzutauchen sind zwingende Voraussetzungen für dieses Album. Und schlussendlich werden diese Bemühungen eines Tages auch belohnt, denn „Intra“ enthüllt irgendwann sogar Strukturen, Strophen und Refrains.
Unbedarften empfehle ich zum Einstieg zunächst die beiden Vorgängerscheiben, bevor sie sich an diese harte Kost wagen. Wem aber MORGUL in der Psycho-Phase sowie DARK LUNACY zu geradlinig und vorhersehbar sind, der dürfte mit „Intra“ einen neuen Liebling gefunden haben. Mit Punktabzug für die Sperrigkeit bleiben dann noch gute 7,5, die sich mit der Zeit aber durchaus noch steigern können.
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