Crimson Falls - Downpours Of Disapproval

Crimson Falls - Downpours Of Disapproval
Death Metal / Metalcore
erschienen am 06.09.2013 als Eigenproduktion
dauert 51:32 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Resurrection
2. Downpours Of Disapproval
3. How Much Does Life Weigh?
4. Stillborn
5. Testify
6. Trapped
7. Vengeance Is Mine
8. Culture Of Cancellations
9. The Generation Chasm
10. Le Coup De Grâce
11. Show Me Your Hands That Strangled My Child

Die Bloodchamber meint:

Zugegeben, meine Erwartungen an ein Album aus dem Deathcore-Bereich sind grundsätzlich nicht mehr die höchsten. Einfach viel zu viele Bands aus diesem Sektor sind oft zwar technisch beschlagen, verfahren in Sachen Songwriting aber nach Schema F. Da wird das Gegurgel eines Brüllaffen untermalt durch Geschrote der übelsten Sorte, nur damit die ganze Chose weit weniger plötzlich als vermutlich vorgesehen in einem großen Knall explodiert – da kann aus größtmöglicher Brutalität schnell mal brutale Langeweile werden.

Von diesen überspitzt despektierlich formulierten Anschuldigungen können sich auch die belgischen CRIMSON FALLS nicht gänzlich freisprechen, wartet deren dritter Longplayer „Downpours Of Disapproval“ doch mit eben jener Mischung auf. Doch während andere Bands ähnlicher Ausrichtung oftmals den Song aus den Augen zu verlieren drohen, schafft es dieses Quintett immer wieder, den Hörer mit eingängigen Passagen und Gangshouts bei der Stange zu halten. Das ist nicht nur erfreulich, sondern auch zwingend notwendig, denn das Hauptaugenmerk der Belgier liegt eindeutig auf der bedrohlich aggressiven und bisweilen fast schon verstörenden Gesamtatmosphäre des Albums, welche die Wut im Bauch, mit der die Jungs agieren und die man auch den Tracktiteln entnehmen kann, angemessen unterstreicht.

Was CRIMSON FALLS aber wirklich von der Genrekonkurrenz abhebt, sind die Ideen der Band. Diese muss man zwar nicht in jedem Fall mögen, aber immerhin haben diese Jungs Ideen. Beim Opener „Resurrection“ sowie dem folgenden Titeltrack zeigen sich CRIMSON FALLS in erster Linie noch von ihrer brutalen Seite, stellen gleichwohl aber auch ihre technische Finesse zur Schau. „How Much Does Life Weigh?“ lässt dann aber schon überdeutlich erkennen, dass auf „Downpours Of Disapproval“ nicht nur der stumpfe Trumpf regiert, sondern dass es auch ruhiger, wenngleich stets bedrückend zugehen kann. Wird hier mit Sprachsamples und Frauenflüstern gearbeitet, gibt es auf „Testify“ diverse Loops und Effekte, die den Song zwischen SUICIDE SILENCE-Kompromisslosigkeit und SLIPKNOT-Schizophrenie platzieren. Richtig kontrovers wird es aber erst mit „Culture Of Cancellations“, das Deathcore-Brutalität mit Hip Hop verbindet – muss man nicht mögen, gelingt der Band aber verdammt schlüssig. Nach einem kurzen Klargesangs-Intermezzo in „The Generation Chasm“ hat die Band mit dem das reguläre Album abschließenden „Le Coup De Grâce“ auch noch einen komplett in französischer Sprache dargebotenen Song im Repertoire – leichter verständlich wird das Gebrüll von Fronter Wim Jacobs dadurch aber natürlich nicht gerade…

Trotzdem ist es schön zu sehen, dass es noch Deathcore-Bands gibt, die zwischen Blastbeat und Breakdown auch das eine oder andere Experiment wagen. Zumal „Downpours Of Disapproval“ natürlich immer noch dermaßen knallt, dass Freunde von ALL SHALL PERISH oder den bereits genannten SUICIDE SILENCE voll auf ihre Kosten kommen sollten. Doch CRIMSON FALLS haben hier ein Album am Start, das nicht nur live Spaß machen dürfte, sondern bei dem es auch nach mehreren Durchläufen noch Neues zu entdecken gibt. Für abgehärtete wie auch offene Ohren gibt es deshalb abschließend die Empfehlung, sich hiervon mal die Gehörgänge durchpusten zu lassen.
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