Human Fortress - Raided Land

Human Fortress - Raided Land
Heavy Power Metal
erschienen am 29.11.2013 bei AFM Records
dauert 54:47 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Raided Land
2. Child Of War
3. Wasted Years
4. The Chosen One
5. Shelter
6. Gladiator Of Rome (Part 2)
7. Dark Knight
8. Prelude
9. Pray For Salvation
10. Evil Curse
11. Restless Souls
12. Under Siege
13. Guard The Blind

Die Bloodchamber meint:

Ordentlich gerappelt im Gebälk hatte es bei HUMAN FORTRESS bereits vor dem letzten Album „Eternal Empire“, in den Schatten gestellt wurde das aber noch vom Nachklang des aufgrund der massiven Stiländerung drastisch die Meinung spaltenden Werks, der selbst das Fortbestehen der Band um ein Haar in Frage gestellt hätte. Fünf Jahre später ist außer Gitarrist Torsten Wolf niemand mehr dabei, der an „Eternal Empire“ mitgewirkt hat, und die Hannoveraner machen stilistisch eine ganze sowie personell eine halbe Rolle rückwärts. Mit den Rückkehrern Volker Trost (Gitarre) und Apostolos Zaios (Schlagzeug) sowie den frischen Kräften Dirk Liehm (Keyboard), André Hort (Bass, ROUGH SILK) und an vorderster Front Gus Monsanto (Gesang, u.a. Ex-ADAGIO & Ex-REVOLUTION RENAISSANCE) wurde ein gut abgehangenes Power Metal Album aufgenommen, dem man die europäische Herkunft anhört, ohne dass größere Kitschausfälle damit einhergehen. Auch die kurzen, mittelalterlich angehauchten Spektakuli im (zu) leicht auf seinen programmatisch erscheinenden Titel zu reduzierenden „Wasted Years“, in der Einleitung des fantastisch gesungenen „Dark Knight“ oder im instrumentalen „Prelude“ bleiben auf der guten Seite der Schamgrenze, die Ballade „Shelter“ ist sogar rundum gelungen.

Trotz seines von der Erfahrung der Beteiligten profitierenden Abwechslungsreichtums und der ausfallfreien Gesamtleistung gelingt es „Raided Land“ aber leider nicht, in dem Maße positiv zu emotionalisieren, wie man das von einem herausragenden Power Metal Album erwartet. Stattdessen überwiegt ein gewisses Gefühl von Routine, das dazu führt, dass man HUMAN FORTRESS unterstellt, es sich in der eigenen Komfortzone etwas gemütlich zu machen und mögliche Aufreger bewusst zu umschiffen („Evil Curse“…). Das ist mit Blick auf die erwähnte Vorgeschichte zwar durchaus nachvollziehbar, sorgt aber nur selten für zwingende Lieder wie das sich ebenso klassisch wie wunderbar steigernde „Gladiator Of Rome (Part 2)“.

Nichtsdestotrotz ist „Raided Land“ eine gelungene Rückmeldung und wenn sich das aktuelle Bandgefüge (hoffentlich) als stabil erweist, ist der Band noch einiges zuzutrauen, denn selbst wenn ich HUMAN FORTESS ein wenig Zurückhaltung unterstelle, klingen sie Anno 2013 keineswegs lustlos oder nach altem Eisen. Besonders Fans von Gus Monsanto dürfen der Wertung auch gerne noch einen Aufschlag gönnen, denn seine Leistung wird mit jedem Durchlauf prägnanter. Beim nächsten Mal darf er aber ruhig ein wenig mehr Freiraum bekommen, denn das Album strahlt immer dann am hellsten, wenn er in den Schmettermodus schaltet.
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