Legion Of The Damned - Ravenous Plague
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. The Apocalyptic Surge
2. Howling For Armageddon
3. Black Baron
4. Mountain Wolves Under A Crescent Moon
5. Ravenous Abominations
6. Doom Priest
7. Summon All Hate
8. Morbid Death
9. Bury Me In A Nameless Grave
10. Armalite Assassin
11. Strike Of The Apocalypse
Die Bloodchamber meint:
Über zehn Jahre haben sich OCCULT weniger beachtet durchs Unterholz geschlagen, bevor der leichte Kurs- und deutliche Namenswechsel zu LEGION OF THE DAMNED die Band fast über Nacht in wesentlich mehr Plattenregale hievte, als es Death-Thrash-Trüffelschweine gibt. Darauf folgten die Platten im Jahrestakt, wobei „Feel The Blade“ bekanntlich nur eine umsortierte Neuauflage von OCCULTs Abschiedsvorstellung „Elegy For The Weak“ ist, und unzählige Auftritte, so dass man zeitweise den Eindruck gewinnen konnte, der Band selbst dann nicht ausweichen zu können, wenn man es versucht. 2011 war dann vorerst das Ende der Fahnenstange erreicht und der Übersättigungsgrad führte zu einer gewissen Abstrafung von „Descent Into Chaos“, auch weil es nicht mehr nur Einzelstimmen waren, die die Niederländer auf, leicht überspitzt ausgedrückt, ein einziges Liedschema reduzierten.
Fast auf den Tag genau drei Jahre später kommt die Rückmeldung in Form von „Ravenous Plague“. Obwohl es das erste OCCULT/LOTD Album seit Menschengedenken ohne den von Twan van Geel ersetzten & inzwischen bei KILL DIVISION aktiven Gitarristen Richard Ebisch ist, fallen die Unterschiede zum etablierten Bandsound auf den ersten Blick, wenig überraschend, gering aus: Im 3. bis 5. Gang wird Stein und Bein zerlegt, mit Strukturen, die darauf angelegt sind, beim ersten Hören zu greifen, und dazu unter anderem auf unnachgiebig ins Ohr fräsende Ausrufe respektive Refrains zurückgreifen. Fehlt noch was? Ach ja, die auflockernden Groovewalzen, die dem Zuhörer die (vermeintlich aktive) Bangerrolle zuweisen und ihn damit kurzzeitig aus der ansonsten LOTD-typischen Prügelknabenrolle befreien.
Ein zweiter und ein dritter Blick zeigen jedoch, dass in die grundlegende Balance eingegriffen wurde: Selbst in den zerstörerischsten Momenten von „Ravenous Plague“ greift die LEGION nicht mehr reflexhaft zur größtmöglichen Axt, um ihr Ziel zu erreichen, sondern lässt der Gitarre wesentlich mehr atmosphärischen Spielraum, der von schleifenden Ketten über unheilschwangeres Jaulen bis zu kleinen Soli (!) reicht. Das nimmt dem bandtypischen „Faust aufs linke Auge, rechte Auge, die Nase und schließlich die Zähne“-Faktor einiges von seiner Stumpfheit, ohne dass auf jede vorhandene Gelegenheiten zum gewaltigen Austeilen verzichtet wird („Ravenous Abominations“). Selbst Geschwindigkeit ist keine unantastbare heilige Kuh mehr, wenn sie der Schreckensatmosphäre abträglich wäre („Doom Priest“).
Der zunächst reflexhaft auftauchende Gedanke, dass es schön ist, die LEGION OF THE DAMNED wieder unter uns zu begrüßen, wird bei wiederholtem Hören des Albums jedoch von leichter Ernüchterung verdrängt, denn das beschriebene Umschichten hat zu einem spürbaren Verlust an Feuerkraft geführt, speziell im Vergleich zu den ersten beiden Alben. Natürlich ist „Ravenous Plague“ durchschlagkräftiger als viele andere Death Thrash-Veröffentlichungen, aber der Erwartungshaltung wird es wegen dem Eintauschen eines Teils des Gefahrenpotentials gegen ein Mehr an Atmosphäre nicht vollauf gerecht, nachzuhören nicht nur in der ersten Vorabsingle „Summon All Hate“. Mancher früheren Kritik nimmt man damit zwar einiges an Wind aus den Segeln, aber ich bin nicht bereit, für diesen Neustart ein stärkeres Attribut als „grundsolide“ zu verwenden.
Fast auf den Tag genau drei Jahre später kommt die Rückmeldung in Form von „Ravenous Plague“. Obwohl es das erste OCCULT/LOTD Album seit Menschengedenken ohne den von Twan van Geel ersetzten & inzwischen bei KILL DIVISION aktiven Gitarristen Richard Ebisch ist, fallen die Unterschiede zum etablierten Bandsound auf den ersten Blick, wenig überraschend, gering aus: Im 3. bis 5. Gang wird Stein und Bein zerlegt, mit Strukturen, die darauf angelegt sind, beim ersten Hören zu greifen, und dazu unter anderem auf unnachgiebig ins Ohr fräsende Ausrufe respektive Refrains zurückgreifen. Fehlt noch was? Ach ja, die auflockernden Groovewalzen, die dem Zuhörer die (vermeintlich aktive) Bangerrolle zuweisen und ihn damit kurzzeitig aus der ansonsten LOTD-typischen Prügelknabenrolle befreien.
Ein zweiter und ein dritter Blick zeigen jedoch, dass in die grundlegende Balance eingegriffen wurde: Selbst in den zerstörerischsten Momenten von „Ravenous Plague“ greift die LEGION nicht mehr reflexhaft zur größtmöglichen Axt, um ihr Ziel zu erreichen, sondern lässt der Gitarre wesentlich mehr atmosphärischen Spielraum, der von schleifenden Ketten über unheilschwangeres Jaulen bis zu kleinen Soli (!) reicht. Das nimmt dem bandtypischen „Faust aufs linke Auge, rechte Auge, die Nase und schließlich die Zähne“-Faktor einiges von seiner Stumpfheit, ohne dass auf jede vorhandene Gelegenheiten zum gewaltigen Austeilen verzichtet wird („Ravenous Abominations“). Selbst Geschwindigkeit ist keine unantastbare heilige Kuh mehr, wenn sie der Schreckensatmosphäre abträglich wäre („Doom Priest“).
Der zunächst reflexhaft auftauchende Gedanke, dass es schön ist, die LEGION OF THE DAMNED wieder unter uns zu begrüßen, wird bei wiederholtem Hören des Albums jedoch von leichter Ernüchterung verdrängt, denn das beschriebene Umschichten hat zu einem spürbaren Verlust an Feuerkraft geführt, speziell im Vergleich zu den ersten beiden Alben. Natürlich ist „Ravenous Plague“ durchschlagkräftiger als viele andere Death Thrash-Veröffentlichungen, aber der Erwartungshaltung wird es wegen dem Eintauschen eines Teils des Gefahrenpotentials gegen ein Mehr an Atmosphäre nicht vollauf gerecht, nachzuhören nicht nur in der ersten Vorabsingle „Summon All Hate“. Mancher früheren Kritik nimmt man damit zwar einiges an Wind aus den Segeln, aber ich bin nicht bereit, für diesen Neustart ein stärkeres Attribut als „grundsolide“ zu verwenden.
Im Fadenkreuz
Michael Bach [mba]
Experte für pfeilschnelle Gitarren, heroische Showdowns & misanthropiefreien Krach
Andreas Krause [ak]
Experte für Schwarzwurzeleintopf mit Trauerklößen
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Tim Serwatka [tse]
Experte für Alternatiefgekühltes und toxische Progtails
Martin Baltrusch [mb]
Experte für das Außergewöhnliche
Christian Rosenau [cr]
Experte für Frauen, Gotik und melodischen Schwarztod
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.