Das Debüt "The Treasures within Hearts" bot Achtziger-Flair pur mit einem Touch des frühen Grunge (z.B. Alice in Chains). Der Nachfolger "Gone" wurde wohl zu Recht als HIM-Variation verurteilt, klang aber dennoch ganz fein. Nun, mit dem neuen Album "Time of Despair", hat die Band ihre Musik um einige einzelne Elemente erweitert und musikalisch wie lyrisch ein wenig umgefärbt. Wie der Titel andeutet, wurden die "I love you so much"-Anteile (*g*) weitgehend ad acta gelegt und Themengebiete à la Sentenced aufgegriffen. Mit einer betörenden Stimme, viel zu grell gestimmten Gitarren und einem auf Tanztempelsound abgestimmten Klang (ansonsten ist das Soundgewand recht in Ordnung) philosophieren Entwine über Zeiten, in denen alles Geliebte tot ist ("times of despair" eben...), das Loslassen lernen und liebevolle Hasstiraden. Grundsätzlich klingt das Songrepertoire durchgehend romantisch, wodurch der Kontrast von Depression zu Liebe und Zärtlichkeit sehr ansprechend und elegant herübergetragen wird.
Natürlich könnte man Entwine auch mit diesem Album berechtigterweise HIM-Anlehnung attestieren - aber wäre das einem solch abwechslungsreichen Album von sehr guten Musikern gegenüber fair? Ich sage nur: wenn HIM nicht mehr in der Lage sind, die Hochleistung ihres ersten Albums fortzusetzen, tun es eben Entwine. Der Gothic Rock lebt *g*