Helstar - This Wicked Nest

Helstar - This Wicked Nest
Heavy Speed Metal
erschienen am 25.04.2014 bei AFM Records
dauert 51:28 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Fall Of Dominion
2. Eternal Black
3. This Wicked Nest
4. Souls Cry
5. Isla De Las Munecas
6. Cursed
7. It Has Risen
8. Defy The Swarm
9. Magormissabib

Die Bloodchamber meint:

Offenbar gehört zu den Lektionen des Alterns auch, dass in der Ruhe die Kraft liegt, denn obwohl HELSTAR sich nach „Glory Of Chaos“ tourfreudig gezeigt haben, wäre es übertrieben, die Aktivitäten der Texaner als exzessiv zu bezeichnen. Dennoch sind inzwischen vier Jahre vergangen, selbst wenn diese mit einer umfangreichen Best-Of überbrückt wurden. Und was machen HELSTAR nun als erstes? Sie irritieren. Mit einem Cover, das nach 08/15 Death/Thrash aus Skandinavien aussieht, und mit einer Megafoneröffnung, die trotz ihrer ernsten Botschaft nach H.P. Baxxter klingt.

Zu dieser Zeit ist natürlich noch überhaupt nichts verloren, doch leider springt die gravierendste unschöne Überraschung gleich darauf ins Ohr: Das Schlagzeug ist so unangenehm präsent, dass das aufdringliche und nahezu pausenlose Durchklickern, -kickern und –tackern die Freude an „This Wicked Nest“ merklich mindert. Speziell in den Übergängen und lockereren Passagen entsteht auf diese Weise sogar der Eindruck, jede noch so kleine Lücke wäre bewusst mit Druck, Druck und noch mehr Druck aufgefüllt worden. Dabei haben HELSTAR den Oli Kahn-Gedächtnismodus weder nötig, noch hilft er den Liedern in irgendeiner Form weiter, denn in weiten Teilen wird ohnehin wie beim Vorgänger reichlich brachial auf die Pauke gehauen („Fall Of Dominion“, „Defy The Swarm“, …).

Da James Rivera, der ob seiner Donnerstimme längst in Thor hätte umgetauft werden müssen, wenn es den kanadischen Muskelmetalmann nicht gäbe, mit seinem markerschütternden Organ wie üblich selbst die chinesische Tonkriegerarmee erfolgreich in die Schlacht rufen könnte, werden die Gitarren bei ihrer grundlegenden Arbeit zwischen diesen beiden Urgewalten einigermaßen aufgerieben. Zwar beweisen sie durchaus Geschick dabei, mit kleinen Auffälligkeiten in die wenigen Freiräume zu stoßen, die vor allem die Gesangspausen ihnen lassen, doch im Großen und Ganzen muss man sich an Rivera orientieren, um die Mehrzahl der Lieder voneinander unterscheiden zu können. Erschlagen ist halt erschlagen, ob nun mit Hammer, Keule oder Schweinehälfte… Glänzen tut aus diesen Gründen vor allem das ruhige, stark an NEVERMORE erinnernde „Cursed“, weil man einmal den Eindruck gewinnt, man dürfe sich etwas selbst erarbeiten, statt es aufgedrängt zu bekommen.

Wer nicht auf Wetterphänomene vertraut, sondern jederzeit ein auf Knopfdruck abrufbares Gewitter sucht, erhält mit „This Wicked Nest“ eine nette weitere Option. Selbst Rivera-Hardcorefans und andere Anhänger von HELSTAR sollten sich aber unbedingt einen eigenen Eindruck vom Sound machen, denn obwohl die Platte trotz allem gut (in kleinen Dosen genossen auch sehr gut - Come on, it's James Rivera!) gelungen ist, raubt ihr das Schlagzeugpoltern den Blindkaufstatus.
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