Delain - The Human Contradiction

Delain - The Human Contradiction
Symphonic Gothic Metal
erschienen am 04.04.2014 bei Napalm Records
dauert 43:29 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Here Come The Vultures
2. Your Body Is A Battleground
3. Stardust
4. My Masquerade
5. Tell Me, Mechanist
6. Sing To Me
7. Army Of Dolls
8. Lullaby
9. The Tragedy Of The Commons

Die Bloodchamber meint:

Schwupps, da ist es passiert. DELAIN sind mit ihrem vierten Album ebenfalls in die Gastmusiker-Falle geraten. Da wird im Vorfeld derart viel damit geworben, welcher Musiker denn alles seine Hinterlassenschaften auf "The Human Contradiction" abgelegt hat, dass die eigentlich Band dazu fast in Vergessenheit gerät. Dabei wäre auch "Your Body Is A Battleground" ohne die Stimme von Marco Hietala (der zwar zweifellos eine markantes Organ besitzt, aber bereits bei NIGHTWISH besser den Mund und dafür seinen Bass fester hätte halten sollen) ein toller Song geworden.

Zu bemerken ist an dieser Stelle nämlich auch gleich das löbliche Vorhaben der Band, aus der vorhersehbaren Popschiene zwar nicht ganz herauszuspringen, dafür aber deutliche Beulen darin zu hinterlassen. Eher untypisch setzt der Refrain nämlich erst nach der Hälfte der Spielzeit ein. Ein Ausbrechen aus der Strophe-Refrain-Struktur, das sich auch an anderer Stelle wieder finden lässt. Dann aber kann man auch gleich direkt die zweite Beteiligung von Herrn Hietala als negatives Beispiel heranziehen. "Sing To Me" reitet derart penetrant auf seiner (zugegeben, nicht uneinprägsamen) Refrainzeile herum, dass niemand dies fünf Minuten am Stück ertragen möchte.

Letztlich sind und bleiben DELAIN aber eine sehr poppige Band für kurzweilige, sauber produzierte symphonische Rocksongs. Da sollten sie sich selbst auch nicht allzu viel vormachen. Statt krampfhaft nach neuen Einflüssen Ausschau zu halten, sollte man sich lieber auf Charlotte Wessels starke Stimme konzentrieren, die eben nun einmal in knackigen Refrains ihre Stärken ausspielen kann. Und im Vergleich zum letzten Album bleibt am Ende davon einfach irgendwie zu wenig hängen.

Da braucht es eben nicht zwingend externe Grunts auf "Tell Me, Mechanist" oder Alissa White-Gluz (mittlerweile gurgelnd bei ARCH ENEMY) variable Stimme in "The Tragedy Of The Commons". Diese lenken wie die anderen Gastbeiträge nur ab. Es reichen manchmal einfach auch Kleinigkeiten, wie Charlottes lässiges Summen in "Here Come The Vultures", um nachhaltig Wirkung zu zeigen. Zusammen mit den anfangs erwähnten Schlenkern in der Struktur hätte das ein guter Weg für DELAIN werden können, die hoffentlich bald wieder zu alter Stärke zurück finden und sich nicht mehr so viel reinreden lassen.
-