Sinister - The Post-Apocalyptic Servant

Sinister - The Post-Apocalyptic Servant
Death Metal
erschienen am 23.05.2014 bei Massacre Records
dauert 58:25 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Science Of Prophecy
2. The Macabre God
3. The Sculpture Of Insanity
4. The End Of All That Conquers
5. The Masquerade Of An Angel
6. The Dome Of Pleasure
7. The Post-Apocalyptic Servant
8. The Art Of Skin Decoration
9. The Saviour
10. The Burden Of Mayhem
11. Fall From Grace (Morbid Angel Cover)
12. Deadly Inner Sense (Paradise Lost Cover)
13. Unstoppable Force (Agent Steel Cover)

Die Bloodchamber meint:

So richtig in die erste Liga haben es SINISTER nie geschafft. Ungerecht eigentlich, schließlich sind die Niederländer seit einer halben Ewigkeit dabei, haben mit ihrem Debüt „Cross the Styx“ einen Genreklassiker auf der Haben-Seite und sie hauen in gepflegter Regelmäßigkeit technisch ansprechende und brutale Alben voll reinstem Old School Death Metal raus. Und in Zeiten, wo es zumindest journalistisch zum guten Ton gehört, jedem Mittzwanziger, der mit seiner Band dem schwedischen oder US-amerikanischen Sound der frühen Neunziger huldigt, euphorische Reviews mit Bestnoten zu widmen, sollte man die alten Recken nicht vergessen und ihnen Respekt zollen. Und Respekt haben SINISTER ganz sicher verdient, auch wenn sie das Rad mit „The Post-Apocalyptic Servant“ nicht neu erfinden. Aber a) hat damit irgendwer gerechnet und b) warum zum Henker sollten sie das tun?

Eigentlich muss man nicht viele Worte um dieses Album machen. SINISTER sind SINISTER und damit basta! Schon immer standen die finsteren Herren aus Schiedam dem US-Sound recht nahe und technisch stehen sie ihren Kollegen aus Florida in nichts nach. Auf „The Post-Apocalytic Servant“ geht es flott zur Sache, die Riffs schneiden sich messerscharf ins Bewusstsein des Hörers und die präzise, unerbittliche Drumarbeit von Toep Duin treibt permanent mit dem Hammer die Nägel hinterher. So abgedroschen diese Metaphern auch sein mögen, so sind sie doch die einzige Möglichkeit, die herrlich aggressive und psychotische Atmosphäre, die auf diesem Album zelebriert wird, zu beschreiben.

Das Songmaterial ist durchweg richtig gut, als Highlights kann man „The Sculpture of Insanity“ oder „The Dome of Pleasure“ herausheben. Doch letztlich ist alles aus einem Guss und Ausfälle sucht man hier vergebens. Man könnte natürlich ein wenig mehr Abwechslung einfordern, aber hört man ein wenig genauer hin, dann zeigt sich diese im Detail. Bei oberflächlichem Hören hingegen taugt „The Post-Apocalyptic Servant“ immer noch dazu, schier ununterbrochen die Nackenmuskulatur zucken zu lassen. Leider werden die Vocals von Aad Kloosterwaard auf Dauer ein wenig eintönig. Zwar klingt er durchweg wie ein fünf Meter großes Werschwein auf Stechapfel und Koks, aber ein kleines bisschen mehr stimmliche Variationsbreite wäre mit der Zeit ganz nett.

Wer die Special-Edition erwirbt, bekommt übrigens noch drei Bonussongs dazu. Eine Kaufentscheidung sind diese nicht, aber eine hübsche Beigabe auf jeden Fall. Am wenigsten Eindruck macht dabei das Cover des MORBID ANGEL Klassikers „Fall From Grace“, das zwar angemessen nachgespielt wird, doch keine interessanten eigenen Akzente hat. Ganz anders sieht das mit „Unstoppable Force‟ von AGENT STEEL aus, denn durch den stilistischen Kontrast wird die Version von SINISTER richtig interessant. Jeder Freund der Band darf also beherzt zugreifen und jeder, der in der letzten Zeit die Niederländer aus den Augen verloren hat, sollte ihnen unbedingt eine kleine persönliche Renaissance zukommen lassen. Wenn nur das Artwork nicht so unerträglich hässlich wäre – akustisch lohnt sich das Album in jedem Falle, ob mit Bonussongs oder ohne.
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