Suicide Silence - You Can't Stop Me
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. M.A.L.
2. Inherit The Crown
3. Cease To Exist
4. Sacred Words
5. Control
6. Warrior
7. You Can't Stop Me
8. Monster Within
9. We Have All Had Enough
10. Ending Is The Beginning
11. Don't Die
12. Ouroboros
Die Bloodchamber meint:
You only live once, so just go fucking nuts!
Eines musste man Mitch Lucker lassen: Er füllte seine Worte mit Leben. Im Nachhinein würde man sich natürlich wünschen, Mottos wie „Live life hard!“ wären bloß hohle Phrasen gewesen, denn wie allseits bekannt sein dürfte, führte ihn dieses Ausleben seiner Parolen unglücklicherweise geradewegs in den Tod. Das Schlimmste an Luckers viel zu frühem und vermeidbarem Tod war selbstverständlich das Hinterlassen von Frau und Tochter, deren Leben von einem Moment auf den anderen auf den Kopf gestellt worden sein dürften.
Doch auch seine Band SUICIDE SILENCE stand vor einem Scherbenhaufen, war Lucker doch nicht weniger als eine Szene-Ikone des Deathcore, der entsprechend viel Verehrung, aber auch Abneigung erfuhr. Dementsprechend hätte ich persönlich nach dem Unfall nicht unbedingt darauf gewettet, dass die verbliebenen vier Bandmitglieder ohne ihren viel beachteten Fronter weiter zusammen unter dem Banner SUICIDE SILENCE Musik machen würden. Und schnell wurden natürlich Stimmen laut, dass Lucker nicht adäquat zu ersetzen sei. Doch der von ALL SHALL PERISH rekrutierte Hernan „Eddie“ Hermida gehörte schon bei seiner Ex-Band zu der gehobenen Klasse der Deathcore-Shouter, was er nun auf seinem ersten Album mit SUICIDE SILENCE auch eindrucksvoll bestätigt. Diese dezent psychopathische Aura, die Lucker stets anhaftete, transportiert Hermida zwar nicht, und es darf auch bezweifelt werden, ob er dieselbe polarisierende Ausstrahlung wie sein Vorgänger hat. Stimmlich aber zieht er alle Register und macht so schon direkt zu Beginn des Albums klar, dass er - wenn es denn sein muss - die Krone Luckers wohl übernimmt.
In musikalischer Hinsicht bietet „You Can’t Stop Me“ größtenteils gewohnte SUICIDE SILENCE-Kost - massive Kurskorrekturen wären bei dieser Konstellation wohl auch eine Frechheit gewesen. Doch natürlich tritt die Band das Erbe Luckers nicht mit Füßen, sondern sorgt nach dem kurzen Intro sofort dafür, dass der Hörer sich dank der schiebenden Riffs und drückenden Grooves von „Inherit The Crown“ imaginär schon im Moshpit wähnt. Ihre große Stärke, den Pit zum Kochen bringende Songs mit sich ins Hirn brennenden Textzeilen zu garnieren, spielen SUICIDE SILENCE also auch anno 2014 noch aus. Kleinere Überraschungen birgt das neue Album aber schon - einen so melodischen und nicht zuletzt dadurch auch stark singleverdächtigen Song wie „Sacred Words“ hatten die Amis bisher jedenfalls noch nicht in ihrem Portfolio. Auch der leicht symphonische Touch, der gegen Ende von „Don’t Die“ aufgefahren wird, steht SUICIDE SILENCE gut zu Gesicht. Mit den hauseigenen Feinjustierungen an ihrem Sound machen die Amis also alles richtig, der Auftritt von THE DILLINGER ESCAPE PLAN-Schreihals Greg Puciato in „Monster Within“ fällt hingegen ähnlich unspektakulär aus wie die Gastrülpser des CANNIBAL CORPSE-Grinders Fisher in „Control“.
Ansonsten kann „You Can’t Stop Me“ bis auf das etwas sehr wüste Geprügel in „Ending Is The Beginning“ aber von vorne bis hinten überzeugen, denn obwohl die Songs durch die Bank dank ihrer fiesen Riffs und Breakdowns hervorragend im Pit funktionieren werden, kann man sich das Album auch wieder und wieder im heimischen Wohnzimmer geben. Denn die zwölf Songs sperren sich zwar anfangs ein wenig, wachsen dann aber nach und nach vor allem dank der guten Arbeit Hermidas am Mikrofon und machen dessen Debüt- zu dem für mich bisher besten SUICIDE SILENCE-Album. Entgegen meiner Befürchtung ist der Rest der Band also nicht am Tod Mitch Luckers zerbrochen, sondern mit einem dem verblichenen Ex-Shouter zur Ehre gereichenden Album wirklich stark zurückgekehrt. Oder um es mit den letzten Lyrics Luckers aus der Titeltrack-Walze zu formulieren:
And I will continue to move forward, crushing everything,
Diamond crusher and I am the hammer
[…] You can’t fucking stop me!
Eines musste man Mitch Lucker lassen: Er füllte seine Worte mit Leben. Im Nachhinein würde man sich natürlich wünschen, Mottos wie „Live life hard!“ wären bloß hohle Phrasen gewesen, denn wie allseits bekannt sein dürfte, führte ihn dieses Ausleben seiner Parolen unglücklicherweise geradewegs in den Tod. Das Schlimmste an Luckers viel zu frühem und vermeidbarem Tod war selbstverständlich das Hinterlassen von Frau und Tochter, deren Leben von einem Moment auf den anderen auf den Kopf gestellt worden sein dürften.
Doch auch seine Band SUICIDE SILENCE stand vor einem Scherbenhaufen, war Lucker doch nicht weniger als eine Szene-Ikone des Deathcore, der entsprechend viel Verehrung, aber auch Abneigung erfuhr. Dementsprechend hätte ich persönlich nach dem Unfall nicht unbedingt darauf gewettet, dass die verbliebenen vier Bandmitglieder ohne ihren viel beachteten Fronter weiter zusammen unter dem Banner SUICIDE SILENCE Musik machen würden. Und schnell wurden natürlich Stimmen laut, dass Lucker nicht adäquat zu ersetzen sei. Doch der von ALL SHALL PERISH rekrutierte Hernan „Eddie“ Hermida gehörte schon bei seiner Ex-Band zu der gehobenen Klasse der Deathcore-Shouter, was er nun auf seinem ersten Album mit SUICIDE SILENCE auch eindrucksvoll bestätigt. Diese dezent psychopathische Aura, die Lucker stets anhaftete, transportiert Hermida zwar nicht, und es darf auch bezweifelt werden, ob er dieselbe polarisierende Ausstrahlung wie sein Vorgänger hat. Stimmlich aber zieht er alle Register und macht so schon direkt zu Beginn des Albums klar, dass er - wenn es denn sein muss - die Krone Luckers wohl übernimmt.
In musikalischer Hinsicht bietet „You Can’t Stop Me“ größtenteils gewohnte SUICIDE SILENCE-Kost - massive Kurskorrekturen wären bei dieser Konstellation wohl auch eine Frechheit gewesen. Doch natürlich tritt die Band das Erbe Luckers nicht mit Füßen, sondern sorgt nach dem kurzen Intro sofort dafür, dass der Hörer sich dank der schiebenden Riffs und drückenden Grooves von „Inherit The Crown“ imaginär schon im Moshpit wähnt. Ihre große Stärke, den Pit zum Kochen bringende Songs mit sich ins Hirn brennenden Textzeilen zu garnieren, spielen SUICIDE SILENCE also auch anno 2014 noch aus. Kleinere Überraschungen birgt das neue Album aber schon - einen so melodischen und nicht zuletzt dadurch auch stark singleverdächtigen Song wie „Sacred Words“ hatten die Amis bisher jedenfalls noch nicht in ihrem Portfolio. Auch der leicht symphonische Touch, der gegen Ende von „Don’t Die“ aufgefahren wird, steht SUICIDE SILENCE gut zu Gesicht. Mit den hauseigenen Feinjustierungen an ihrem Sound machen die Amis also alles richtig, der Auftritt von THE DILLINGER ESCAPE PLAN-Schreihals Greg Puciato in „Monster Within“ fällt hingegen ähnlich unspektakulär aus wie die Gastrülpser des CANNIBAL CORPSE-Grinders Fisher in „Control“.
Ansonsten kann „You Can’t Stop Me“ bis auf das etwas sehr wüste Geprügel in „Ending Is The Beginning“ aber von vorne bis hinten überzeugen, denn obwohl die Songs durch die Bank dank ihrer fiesen Riffs und Breakdowns hervorragend im Pit funktionieren werden, kann man sich das Album auch wieder und wieder im heimischen Wohnzimmer geben. Denn die zwölf Songs sperren sich zwar anfangs ein wenig, wachsen dann aber nach und nach vor allem dank der guten Arbeit Hermidas am Mikrofon und machen dessen Debüt- zu dem für mich bisher besten SUICIDE SILENCE-Album. Entgegen meiner Befürchtung ist der Rest der Band also nicht am Tod Mitch Luckers zerbrochen, sondern mit einem dem verblichenen Ex-Shouter zur Ehre gereichenden Album wirklich stark zurückgekehrt. Oder um es mit den letzten Lyrics Luckers aus der Titeltrack-Walze zu formulieren:
And I will continue to move forward, crushing everything,
Diamond crusher and I am the hammer
[…] You can’t fucking stop me!
Im Fadenkreuz
Tim Serwatka [tse]
Experte für Alternatiefgekühltes und toxische Progtails
Michael Bach [mba]
Experte für pfeilschnelle Gitarren, heroische Showdowns & misanthropiefreien Krach
Andreas Krause [ak]
Experte für Schwarzwurzeleintopf mit Trauerklößen
Martin Baltrusch [mb]
Experte für das Außergewöhnliche
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Michael Meyer [mm]
Experte für alles, was es vor 20 Jahren schon gab oder danach klingt
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.