Porcupine Tree - In Absentia

Porcupine Tree - In Absentia
Progressive Rock
erschienen am 31.03.2003
dauert 68:20 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Blackest Eyes
2. Trains
3. Lips Of Ashes
4. The Sound Of Muzak
5. Gravity Eyelids
6. Wedding Nails
7. Prodigal
8. .3
9. The Creator Has A Mastertape
10. Heartattack In A Layby
11. Strip The Soul
12. Collapse The Light Into Earth

Die Bloodchamber meint:

Zumindest galt sie in der Metalszene lange nur als Geheimtipp, eine der vielen Bands des OPETH-Produzenten Steven Wilson. Spätestens mit "In Absentia" wird sich das aber geändert haben, verbindet jenes Album doch nahezu perfekt die Welten zwischen härteren Klängen und typischem 70er-Prog, dessen Trend PORCUPINE TREE schon ein Weilchen zuvor verhalf, ihre beiden Outputs "Lightbulb Sun" und "Stupid Dream" mit Erfolg auf die Menschheit loszulassen. Zusammenfassend kann man aber bereits am Anfang sagen: Ja, sie haben sich verändert, ohne die eigenen Fußstapfen zu verlassen.

Jene Frische kommt einem schon in den ersten Sekunden entgegen, rockige Gitarren, die bereits ab dem ersten Moment unglaublich einprägsam erscheinen, im Wechselspiel mit der wunderbar klaren Stimme von Herrn Wilson, ohne die PORCUPINE TREE einfach nicht komplett wären. Die anfängliche Härte von "Blackest Eyes" verlässt uns jetzt aber zeitweise und mit den folgenden Songs wie "Trains", "Lips Of Ashes" und "The Sound Of Muzak" wird einen Gang runter geschalten, stets mit dem Hauptaugenmerk auf gefühlvolle und mitsingkompatible Passagen. Gerade bei oben genannten Songs empfiehlt sich ein Griff zum Booklet, die Lyrics wissen nämlich ganz genau, wie man die musikalisch festgehaltenen Emotionen noch perfekt unterstützen kann, einfach geschrieben und doch auf den Punkt gebracht. Das beste Beispiel für so einen perfekten Song ohne viel Schnick-Schnack drumrum ist wohl "The Sound Of Muzak" - einfach, professionell und wohl auch der massenkompatibelste Track auf der ganzen Platte, der aber trotzdem nie Gefahr läuft, zu eintönig oder gar zu simpel zu werden. Das passiert auch im Rest der insgesamt 68 Minuten Spielzeit niemals, in der man sich auch wieder mehr seiner psychedelischen Vergangenheit zuwendet und schon einmal ein höchst psychotisches Instrumental an Land zieht, dass vor allem dem technischen Anspruch der vier Musiker Form verleiht.
Wie auf keinem Release sonst, darf aber auch bei "In Absentia" nicht die obligatorische Ballade fehlen, die mit "Heartattack In A Layby" allerdings das höchste Maß an Depressivität erfüllt und dem ein oder anderen sicher schon einen Gefühlsausbruch erster Güte beschert hat, mich eingeschlossen. Wir wissen jedoch alle, eine derartige Weltuntergangsstimmung hält sich bei PORCUPINE TREE nicht lange, und so lässt auch der nächste Song mit proggigem Bass-Intro nicht lange auf sich warten und zieht einen wieder regelrecht aus dem tiefen Stimmungssumpf, wenn da abschließend nicht noch "Collapse The Light" wäre ...

Sie haben's geschafft. Mit "In Absentia" ist Steven Wilson und seinen Mannen definitiv ein Meisterwerk gelungen, das seinesgleichen sucht. Eingängige Refrains, mitreissende Melodien und ein Höchstmaß an Emotionen machen dieses Album zu dem, was es ist, und nichts anderes. Ich hab' mich verliebt! Oder wie es "Trains" ausdrücken würde: "I'm dying of love - it's OK" ... Daumen hoch und ganz klar einer meiner ewigen Favoriten!
-