The Duskfall - Where The Tree Stands Dead

The Duskfall - Where The Tree Stands Dead
Melodic Death Metal
erschienen am 21.11.2014 bei Apostasy Records
dauert 43:06 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. To The Pigs
2. Farewell
3. I Can Kill You
4. Where The Tree Stands Dead
5. We The Freaks
6. Endgame
7. Hate For Your God
8. The Charade
9. Burn Your Ghosts
10. Travesty
11. We Bleed

Die Bloodchamber meint:

Ja, wir waren alle ein wenig traurig, als 2008 die Auflösung von THE DUSKFALL bekannt gegeben wurde. Waren die Alben der schwedischen Melodic Death Band doch stets ein Garant für gute Laune. Gitarrist und Hauptverantwortlicher Mikael Sandorf hatte damals die kreative Reißleine gezogen und wagt nun, gut 6 Jahre später, einen Neuanfang mit größtenteils unbefleckten Musikern. Einzig Magnus Klavborn, der zuvor bei ENGEL das Mikro anblähte, könnte der Öffentlichkeit vorab bekannt gewesen sein. Frisches Blut bringt frische Ideen - Auf "Where The Tree Stands Dead" jedenfalls spürt man von der ersten Sekunde an eine gewisse Hibbeligkeit, irgendwas muss da einfach raus.

Der Opener "To The Pigs" jedenfalls hält sich nicht mit langen Vorspielen auf. In wilder, thrashiger Manier sägen die Gitarren an den Balken der späten Neunziger. Ausreichend Härte ist vorhanden, jedoch immer im angenehmen Rahmen und stets auf das Riff konzentriert. Die neue Stimme ist deutlich höher, also ebenso thrashiger angelegt als die eher dumpfe Stimme des alten Sängers, wirkt dadurch aber noch einen Zacken energiereicher.
Spätestens jedoch mit "Farewell", auf dem neben einer großartigen Gitarrenmelodie Magnus einen Killer-Refrain mit fast überspringender Stimme zum Besten gibt, möchte man nur noch dankend auf die Knie gehen - wäre da nicht der innere Bewegungsdrang, der dem entgegenwirkt. Das ist schwedischer Melodic Death vom Feinsten, den man in dieser reinen Form gar nicht wirklich mehr gewohnt ist.

Anschließend zeigt sich jedoch auch, dass gerade das Gekreische womöglich der größte Geschmacksfaktor auf dem Album darstellt. Was eben noch Highlights setzen konnte, wirkt anschließend auf "I Can Kill You" fast schon zu penetrant, zumal auch die Gitarrenfraktion sich hier ziemlich zurückhaltend gibt. Dafür entschädigt der Titeltrack mit der Einführung von cleanen Vocals, die eventuell aufkeimende Eintönigkeit geschickt umschiffen. Aufgrund der klanglichen Nähe zu Anders Fridéns klagender Stimme kommt dies zusammen mit den klaren Riffs einer kleinen Reise in ein mögliches IN FLAMESsches Paralleluniversum gleich.

In "We The Freaks" wird dies sogar noch ausgebaut. Fast kann man den finnischen Gothic Rocker an die Tür klopfen hören, wenn der melancholische Refrain einsetzt. Gleichzeitig gesellen sich auch kurze Growls dazu. An Abwechslung mangelt es nun mittlerweile nicht mehr. Ab diesem Punkt kombiniert man schließlich die dargebotenen Stilmittel miteinander, wobei insbesondere "Hate For Your God" und "Travesty" noch einmal besonders durch ihre energetischen bzw. eingängigen Refrains punkten können. Ansonsten jedoch muss die Band sich den Vorwurf gefallen lassen, dass nichts mehr an das großartige "Farewell" herankommt.

Alles in allem ist die Rückkehr von THE DUSKFALL durchaus gelungen, wenn auch nicht der erhoffte Riesenwurf. Der Mut zur Abwechslung ist dankenswert, das gleichzeitige Hervorkramen alter Melodeath-Tugenden willkommen. Am Ende ist die selbstgelegte Latte jedoch etwas zu hoch, ist das eine oder andere Füllmaterial zu auffällig. Wer die Band bisher noch nicht auf dem Schirm hatte, früheren IN FLAMES hinterher trauert, jedoch deren Klargesang nicht komplett verteufelt, sollte mit dem toten Baum jedoch gut zurechtkommen.
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