Leprous - The Congregation
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. The Price
2. Third Law
3. Rewind
4. The Flood
5. Triumphant
6. Within My Fence
7. Red
8. Slave
9. Moon
10. Down
11. Lower
Die Bloodchamber meint:
Einen eigenen Sound zu kreieren, Alben zu erschaffen, die nicht wie die vorherigen klingen, oder auch einfach nur das bisher beste Werk der Karriere zu produzieren: das sind hehre Ziele, die sich viele Bands stecken. Nur die wenigsten Bands aber können von sich behaupten, die dazugehörigen Aufgaben wieder und wieder mit Bravour zu bewältigen. Selbst im vermeintlich progressiven Lager hat man vieles schon gehört und erlebt, da es immer wieder einige wenige Vorreiter und viele Nachahmer gibt. Eine gar nicht mehr ganz so junge Gruppe namens LEPROUS aber hat mittlerweile ihren ganz ureigenen Sound gefunden und präsentiert uns mit „The Congregation“ den bisherigen Höhepunkt ihres an qualitativ beachtlichen Alben nicht eben armen Schaffens.
Allerdings haben selbst die mittlerweile schwindelerregende Höhen erreichenden Norweger mal mehr oder weniger trittbrettfahrend angefangen, doch allen OPETH-Anleihen zum Trotz war ihr Potential schon früh zu erkennen und entfaltete sich spätestens mit der fantastischen Achterbahnfahrt "Bilateral" nicht nur in voller Pracht, sondern auch in einem recht eigenständigen Soundgewand. Mit "Coal" entfernten sich LEPROUS ein wenig vom Metal und näherten sich New Artrock-Gefilden. Nach wie vor rhythmisch vertrackt, bauten die Songs sich jetzt langsamer auf und enthielten weniger wahnwitzige Wendungen als noch "Forced Entry" und Co., klangen aber noch immer durch und durch nach LEPROUS. Mit "The Congregation" gehen die Jungs diesen Weg nun konsequent weiter, auch wenn sich seit "Coal" leider sowohl Drummer Tobias Ørnes Andersen als auch Bassist Rein T. Blomquist verabschiedet haben. Während man den Posten an der Schießbude mit der unter anderem von BORKNAGAR bekannten Krake Baard Kolstad mehr als adäquat neu besetzen konnte, hat sich für den Tieftöner leider noch kein dauerhafter Ersatz finden lassen.
Diese Personalprobleme in der Rhythmus-Abteilung hört man "The Congregation" aber in keiner Weise an - im Gegenteil, die sich zumeist nur langsam aufbauenden Songs rücken durch die Entschlackung auf das Wesentliche die Rhythmik mehr denn je in den Vordergrund. Einzig Einar Solberg mit seinem markanten Organ und seiner sicherlich bisher besten Gesangsleistung bricht immer wieder die Dominanz der Rhythmus-Fraktion, mit seinem Synthesizer sorgt er neben seinem hohen Gesang immer wieder für melodisches Licht in der bedrückenden Düsternis, die sich durch das gesamte Album zieht. Immer öfter greift er auch auf textlosen (Klage-)Gesang zurück, und wer "The Valley" vom Vorgänger "Coal" kennt, der weiß, welch Gänsehaut insbesondere dann hervorgerufen wird, wenn auch noch der mehrstimmige Gesang einsetzt. Nie zuvor habe ich einem Sänger bei einfachen "Ah-ah-ah"s so an den Lippen gehangen wie hier. Das nimmt den Jungs zwar noch ein weiteres Stück ihrer Härte, waren die Vorgänger doch sicher aggressiver, aber eindringlicher klangen LEPROUS nie. Zudem lassen sie ihre Wurzeln auch nicht völlig außer Acht. So zeigt sich in Songs wie "Rewind" oder auch "Slave" noch immer leichter Einfluss von der jahrelangen Zusammenarbeit mit Ihsahn. Den Black Metal berührt man trotzdem nur noch peripher, heute werden Prog Metal, Post Rock und Alternative zu einem solch sinnvollen Ganzen verschmolzen, wie es nur ganz wenigen Bands gelingt.
Und als wäre es die leichteste Übung der Welt, haben die Norweger bei aller technischen Brillanz auch noch fast ein ganzes Dutzend Hits geschmiedet. Zugegeben, melancholische Hits, die einen stellenweise mit ihrer Aussichtslosigkeit tief hinabziehen könnten, wenn sie nicht so verdammt viel Spaß machen würden. Ein Song nach dem anderen bohrt sich mit seinem eingängigen Refrain so tief ins Gehör, dass man ihn nicht wieder hinausbekommt. Aber auch abseits eingängiger Gesangslinien haben die Songs einiges zu bieten. Wenn beispielsweise im Opener "The Price" Solberg das Gitarrenriff nach dem ersten Refrain mit seinem Synthesizer wieder aufgreift, oder das getragene Herzstück des Albums, die pulsierend groovende Ballade "The Flood", sich zum Ende hin doch noch in ungeahnte Höhen aufschwingt, oder im letzten Drittel des vielleicht geilsten Stücks "Moon" der Bass zu rattern beginnt und so ein unfassbar geniales Riff einläutet, oder, oder, oder... Im Prinzip ließe sich diese Aufzählung noch lange weiterführen, auch wenn zugegebenermaßen nicht jeder Track ein Zehn-Punkte-Übersong ist - „Third Law“ oder auch „Triumphant“ sind nur ziemlich gut, aber nicht absolut mitreißend. Das Gros des Materials aber geht tief, ganz tief unter die Haut.
Wer jedoch durchaus nachvollziehbarerweise auf den „Bilateral“-Sound steht, der könnte eventuell so seine Schwierigkeiten haben mit dem Weg, den LEPROUS mit „Coal“ eingeschlagen und mit „The Congregation“ perfektioniert haben. Meinen Nerv treffen sie mit diesem Werk aber punktgenau, weshalb ich es beispielsweise Fans von TOOL über ältere MUSE und DREDG bis hin zu KARNIVOOL und SOEN nur wärmstens ans Herz legen kann. Zweifellos mein Album des Jahres, das mich auch über das Jahr 2015 hinaus noch lange begleiten wird!
Allerdings haben selbst die mittlerweile schwindelerregende Höhen erreichenden Norweger mal mehr oder weniger trittbrettfahrend angefangen, doch allen OPETH-Anleihen zum Trotz war ihr Potential schon früh zu erkennen und entfaltete sich spätestens mit der fantastischen Achterbahnfahrt "Bilateral" nicht nur in voller Pracht, sondern auch in einem recht eigenständigen Soundgewand. Mit "Coal" entfernten sich LEPROUS ein wenig vom Metal und näherten sich New Artrock-Gefilden. Nach wie vor rhythmisch vertrackt, bauten die Songs sich jetzt langsamer auf und enthielten weniger wahnwitzige Wendungen als noch "Forced Entry" und Co., klangen aber noch immer durch und durch nach LEPROUS. Mit "The Congregation" gehen die Jungs diesen Weg nun konsequent weiter, auch wenn sich seit "Coal" leider sowohl Drummer Tobias Ørnes Andersen als auch Bassist Rein T. Blomquist verabschiedet haben. Während man den Posten an der Schießbude mit der unter anderem von BORKNAGAR bekannten Krake Baard Kolstad mehr als adäquat neu besetzen konnte, hat sich für den Tieftöner leider noch kein dauerhafter Ersatz finden lassen.
Diese Personalprobleme in der Rhythmus-Abteilung hört man "The Congregation" aber in keiner Weise an - im Gegenteil, die sich zumeist nur langsam aufbauenden Songs rücken durch die Entschlackung auf das Wesentliche die Rhythmik mehr denn je in den Vordergrund. Einzig Einar Solberg mit seinem markanten Organ und seiner sicherlich bisher besten Gesangsleistung bricht immer wieder die Dominanz der Rhythmus-Fraktion, mit seinem Synthesizer sorgt er neben seinem hohen Gesang immer wieder für melodisches Licht in der bedrückenden Düsternis, die sich durch das gesamte Album zieht. Immer öfter greift er auch auf textlosen (Klage-)Gesang zurück, und wer "The Valley" vom Vorgänger "Coal" kennt, der weiß, welch Gänsehaut insbesondere dann hervorgerufen wird, wenn auch noch der mehrstimmige Gesang einsetzt. Nie zuvor habe ich einem Sänger bei einfachen "Ah-ah-ah"s so an den Lippen gehangen wie hier. Das nimmt den Jungs zwar noch ein weiteres Stück ihrer Härte, waren die Vorgänger doch sicher aggressiver, aber eindringlicher klangen LEPROUS nie. Zudem lassen sie ihre Wurzeln auch nicht völlig außer Acht. So zeigt sich in Songs wie "Rewind" oder auch "Slave" noch immer leichter Einfluss von der jahrelangen Zusammenarbeit mit Ihsahn. Den Black Metal berührt man trotzdem nur noch peripher, heute werden Prog Metal, Post Rock und Alternative zu einem solch sinnvollen Ganzen verschmolzen, wie es nur ganz wenigen Bands gelingt.
Und als wäre es die leichteste Übung der Welt, haben die Norweger bei aller technischen Brillanz auch noch fast ein ganzes Dutzend Hits geschmiedet. Zugegeben, melancholische Hits, die einen stellenweise mit ihrer Aussichtslosigkeit tief hinabziehen könnten, wenn sie nicht so verdammt viel Spaß machen würden. Ein Song nach dem anderen bohrt sich mit seinem eingängigen Refrain so tief ins Gehör, dass man ihn nicht wieder hinausbekommt. Aber auch abseits eingängiger Gesangslinien haben die Songs einiges zu bieten. Wenn beispielsweise im Opener "The Price" Solberg das Gitarrenriff nach dem ersten Refrain mit seinem Synthesizer wieder aufgreift, oder das getragene Herzstück des Albums, die pulsierend groovende Ballade "The Flood", sich zum Ende hin doch noch in ungeahnte Höhen aufschwingt, oder im letzten Drittel des vielleicht geilsten Stücks "Moon" der Bass zu rattern beginnt und so ein unfassbar geniales Riff einläutet, oder, oder, oder... Im Prinzip ließe sich diese Aufzählung noch lange weiterführen, auch wenn zugegebenermaßen nicht jeder Track ein Zehn-Punkte-Übersong ist - „Third Law“ oder auch „Triumphant“ sind nur ziemlich gut, aber nicht absolut mitreißend. Das Gros des Materials aber geht tief, ganz tief unter die Haut.
Wer jedoch durchaus nachvollziehbarerweise auf den „Bilateral“-Sound steht, der könnte eventuell so seine Schwierigkeiten haben mit dem Weg, den LEPROUS mit „Coal“ eingeschlagen und mit „The Congregation“ perfektioniert haben. Meinen Nerv treffen sie mit diesem Werk aber punktgenau, weshalb ich es beispielsweise Fans von TOOL über ältere MUSE und DREDG bis hin zu KARNIVOOL und SOEN nur wärmstens ans Herz legen kann. Zweifellos mein Album des Jahres, das mich auch über das Jahr 2015 hinaus noch lange begleiten wird!