The Black Dahlia Murder - Abysmal

The Black Dahlia Murder - Abysmal
Death Metal
erschienen am 18.09.2015 bei Metal Blade Records
dauert 37:08 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Receipt
2. Vlad, Son Of The Dragon
3. Abysmal
4. Re-Faced
5. Threat Level No. 3
6. The Fog
7. Stygiophobic
8. Asylum
9. The Advent
10. That Cannot Die Which Eternally Is Dead

Die Bloodchamber meint:

Konstant ist sie ja, die Bande aus Detroit, das muss man ihr lassen. Fristgerecht zwei Jahre nach Veröffentlichung ihres letztes Studioalbums haben THE BLACK DAHLIA MURDER wieder ein neues Werk am Start, das mit „Abysmal“ einen wie immer bandtypisch einsilbig dreisilbigen Titel und dieses Mal sogar ein richtig geiles Artwork verpasst bekommen hat. Selbst das Line-Up der Band zeigt sich seit dem Vorgänger „Everblack“ so stabil wie selten - also eigentlich gute Voraussetzungen für ein absolutes Highlight in der Diskografie von Trevor Strnad, Brian Eschbach & Co.

Dass „Abysmal“ in meinen Augen trotzdem nur ein sehr ordentliches, aber kein herausragendes Album geworden ist, liegt an der mangelnden Weiterentwicklung der Band. Nun mag man natürlich nicht ganz zu Unrecht fragen, welche Entwicklungsmöglichkeiten eine Band denn überhaupt noch hat, die mit einer solch beeindruckenden technischen Brillanz an den Instrumenten zu Werke geht wie THE BLACK DAHLIA MURDER. Wie das Quintett nämlich auch auf "Abysmal" mal wieder aus allen Rohren feuert und sowohl die Saiten- als auch die Rhythmusfraktion ihre Instrumente mit einer Geschwindigkeit beackert, dass dem unbedarften Metalhead Hören und Sehen vergehen, dürfte einen Großteil der Konkurrenz vor Neid erblassen lassen. Wirklich schön sind die wie immer hörenswerten Ryan Knight-Soli, die für ein wenig Auflockerung sorgen. Diese ist auch bitter nötig, besonders auffällig ist nämlich der diesmalige Dauerbeschuss aus Richtung der Drums, die dem Hörer nur selten eine Verschnaufpause gönnen und diesem stattdessen vornehmlich im gnadenlosen Thrash- und Blastbeat-Affenzahn durch die Gehörgänge donnern.

So imposant die Arbeit an den Instrumenten aber auch wieder ausgefallen sein mag, gute Songs schreiben sich nun einmal nicht von alleine, und daran krankt die siebte THE BLACK DAHLIA MURDER-Scheibe zumindest ein wenig. Was vor einigen Jahren vielleicht noch erfrischend klang, tönt anno 2015 seltsam vertraut. Ob Streicher-Sample oder angeschwärztes Riffing, die "Abysmal"-Zutaten kennt man bereits von den Vorgängern, und leider kann die Band den Mangel an Überraschungen nicht durch eine erhöhte Hitdichte kompensieren. Nur selten gerät ein Refrain auch dank der melodischen Gitarrenleads so zwingend wie in "Threat Level No. 3", nur hier und da werden mitgrölbare Passagen eingestreut wie die "Higher Higher"-Rufe in "Vlad, Son Of The Dragon", und leider reduziert die Band die Überschallgeschwindigkeit nur stellenweise zugunsten etwas groovigerer Passagen, die auch nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Stattdessen vollziehen THE BLACK DAHLIA MURDER mit dem trotz seines endlich mal reduzierten Tempos eher verzichtbaren "Stygiophobic" für Bandverhältnisse fast schon eine Vollbremsung, nur um den Hörer danach mit dem wohl schnellsten Song "Asylum" endgültig in Grund und Boden zu riffen. Zu allem Überfluss ging auch das Gekeife Trevor Strnads schon einmal besser ins Ohr, was natürlich nicht unerheblich dazu beiträgt, dass es "Abysmal" ein wenig an der nötigen Eingängigkeit mangelt, welche die Anzahl der Hits in die Höhe hätte treiben können.

Unter dem Strich ist das aber natürlich Meckern auf hohem Niveau, denn wie eingangs bereits erwähnt, ist auf die konstanten THE BLACK DAHLIA MURDER eigentlich immer Verlass. Hier nur die sieben Punkte zu zücken, tut auch ein wenig weh, zumal "Abysmal" den Diskografie-Schwächling "Ritual" recht deutlich hinter sich lässt. Allerdings vermögen es die Jungs dieses Mal nicht, den Hörspaß heraufzubeschwören, wie es ihnen beispielsweise noch mit dem Kracher "Nocturnal" gelungen war. Mit leichten Abstrichen ist das Album jedoch für Neulinge aufgrund der technischen Finesse ebenso eine Empfehlung wert wie für Fans, wobei Letztgenannte aber keine nennenswerten Neuigkeiten von ihren Lieblingen erwarten sollten.
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