Kylesa - Exhausting Fire

Kylesa - Exhausting Fire
Progressive Sludge Metal
erschienen am 02.10.2015 bei Season Of Mist
dauert 45:08 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Crusher
2. Inward Debate
3. Moving Day
4. Lost And Confused
5. Shaping The Southern Sky
6. Falling
7. Night Drive
8. Blood Moon
9. Growing Roots
10. Out Of My Mind
11. Paranoid

Die Bloodchamber meint:

Es gibt Stilrichtungen, die hören sich einfach interessant an. Progressive Psychedelic Sludge Metal gehört für mich in genau diese Kategorie. Diese Umschreibung ist vielsagend und könnte trotzdem alles oder nichts beinhalten. Was steckt also wirklich dahinter? Bloodchamber-Mystery wird der Sache auf den Grund gehen.

Doom Metal. Anders kann man den Start dieses Albums nicht beschreiben. Tief gestimmte Gitarren, welche schleppend und zäh mit ein paar Backgroundgesängen im Hintergrund vorgetragen werden. Dazu gesellt sich kurz darauf ein Gesang, wie er für den Stoner Rock typisch ist. Als würde man mit seinem letzten Atemzug noch einmal ein paar Wörter rauskotzen und dabei mit letzter Kraft auf die Gesellschaft scheißen. Das muss wohl der Sludge Metal in der Genrebezeichnung sein. Kurz danach gibt es einen kleinen Stilbruch und der süßliche Atem des Nihilismus transformiert sich mit dem plötzlichen Fehlen der Gitarren zu einem verträumten Hauch von Nichts. Was übrig bleibt ist der verträumte Gesang von Laura Pleasants. Ja, das kann man als psychedelisch gelten lassen. Und während man von dem grauen Schleier der benebelten Realität in die leichten Federschwingen der himmlischen Verträumtheit gleitet, wird man auch schon wieder mit fiesen Gitarrenklängen zurückgerissen. Der Kontrast zwischen psychedelischen und sludge-artigen Momenten wird schnell klar. So viel also zum ersten Song auf dem Album. Wie es weitergeht? Irgendwie genauso, aber auch anders. Das Prinzip von KYLESA ist schnell verstanden und was danach kommt sind gut gelungene Spielereien mit Gefühlen und der eigenen Vorstellungskraft. Wer sich darauf einlässt, der kann mit diesem Album auf eine Reise durch zwei gegensätzliche Welten gehen. Mal langsam mit dem Kopf nicken, mal verträumt die Augen schließen. Das Ganze in einem Tempo, das eher zum Sludge Metal passt als zu irgendwelchen Vertretern des Psychedelic- oder gar Krautrockgenre. Nur an wenigen Stellen geht es etwas schneller zur Sache, wie zum Beispiel bei „Growing Roots“, das mit seinem altbekannten Rock-Rhyhtmus fast schon aus der Reihe zu tanzen droht. Das darauf folgende „Out of Mind“ kann ebenfalls in die etwas schnellere Kategorie eingeordnet werden und bildet auf dem Album eine Art reißerischen Höhepunkt. Die großartigen Gefühle wurden zwar schon vorher aufgewirbelt, doch zum Schluss wird eben nochmal die Sau rausgelassen. Nunja, fast, denn das Ende bildet das BLACK SABBATH-Cover „Paranoid“ in einer, wie kann es anders sein, herrlich verkifften Art und Weise.

Wie bereits mein Kollege Björn zum Vorgänger von „Exhausting Fire“ geschrieben hat, so sind KYLESA mittlerweile weit davon entfernt, eine einfache Sludge Metal-Band zu sein. Dieses vielschichtige Treiben mit Emotionen kann allerdings nur positiv und sogar als Alleinstellungsmerkmal gewertet werden. Insgesamt scheint es, als ob das Trio seinen Weg gefestigt hat und sich deshalb nicht nur unterhaltsam, sondern auch sehr authentisch präsentiert.
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