Fleshgod Apocalypse - King

Fleshgod Apocalypse - King
Symphonic Death Metal
erschienen am 05.02.2016 bei Nuclear Blast
dauert 57:25 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Marche Royale
2. In Aeternum
3. Healing Through War
4. The Fool
5. Cold As Perfection
6. Mitra
7. Paramour (Die Leidenschaft Bringt Leiden)
8. And The Vulture Beholds
9. Gravity
10. A Million Deaths
11. Syphilis
12. King

Die Bloodchamber meint:

Klassische Musik hat im Metal häufiger eine zentrale Bedeutung. Aber so wie sie es bei FLESHGOD APOCALYPSE tut ist es dann auch wieder selten. Die Italiener im feinen Zwirn veröffentlichen mal wieder ein neues Album und gehen schnurgerade ihren ganz eigenen Weg.

Bereits mit ihrem 2009er Debutalbum „Oracles“ konnten mich FLESHGOD APOCALYPSE in ihren Bann ziehen. Diese einmalige Vermischung zwischen klassischer Musik und brutalen Death Metal habe ich vorher noch nie gehört. Das ganze wird natürlich mit der passenden Geschwindigkeit noch auf die Spitze getrieben und sowohl die klassischen Einlagen, als auch der harte Metalanteil triefen nur so von Fingerspitzengefühl. Seitdem haben sich die Jungs, bzw. ihre Musik, nicht mehr stark verändert. Klar, das ist ihr Erkennungsmerkmal und darauf müssen sie auch weiter setzen. Doch nun haben wir 2016 und „King“ ist bereits das vierte Album. Sollte ich vielleicht sogar sagen, das verfluchte vierte Album? Oder ist bereits das dritte Album das verfluchte, wenn es um die Weiterentwicklung einer Band geht? Linientreue vs. Kreativität, wohin geht die Reise? Meine spontane Antwort wäre für dieses Album ganz klar der weiterentwickelte symphonische Charakter. FLESHGOD APOCALYPSE setzen noch immer auf ihre klassische Musik, aber verweben sie besser mit ihrem Death Metal. Dadurch wirkt ihr kompletter Stil eine Spur melodischer und epochaler. Markant dabei sind fette Bläsersounds und Chöre im Hintergrund und immer wieder mal eine quietschende Geige im Vordergrund. Und dann darf man natürlich das Piano nicht vergessen, das stellenweise in endlosen Arpeggios durch die Oktaven donnert. Natürlich wie immer erstklassig produziert und zwischen allen Stimmen bestens ausbalanciert. Der Opener „In Aeternum“ beginnt auch gleich mal so fett, dass man sich schlichtweg erschlagen fühlt von dieser Soundwand. Nicht nur, weil sie so unglaublich kompakt ist, sondern auch wegen ihrem vielfältigen Inhalt. Da kommt das Gehirn gar nicht mit alles zu verarbeiten. Da tut es dann schon ganz gut, wenn es zum melodischen Refrain übergeht und FLESHGOD APOCALYPSE ihre etwas sanftere Seite zeigen. Ansonsten zieht sich der wuchtige Sound fast komplett über das Album. Das ist eben das Ergebnis, wenn man Death Metal mit dem Klang eines 200-Mann starken Orchesters vermischt. Wer jetzt fragt, wo der altbekannte Kontrast zwischen klassischen Samplern und Metal geblieben ist, der muss sich bis zu „The Fool“ gedulden. Hier ist der altbekannte Stil wieder klar und deutlich erkennbar, mit zwei völlig konträren und völlig voneinander getrennten Genres.

Insgesamt bietet „King“ zwölf Songs und eine Laufzeit von fast einer Stunde. Schwere Kost wenn ihr mich fragt. Zwar meint man noch, dass man sich in diese Musik reinhören kann, doch das ist nur bedingt möglich. FLESHGOD APOCALYPSE werden die meiste Zeit wie ein schwer verdaulicher Brocken im Magen liegen. Wenigstens kann man sagen, dass das Fleisch außenrum von allerbester Qualität ist.
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