Crematory - Monument
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Misunderstood
2. Haus Mit Garten
3. Die So Soon
4. Ravens Calling
5. Eiskalt
6. Nothing
7. Before I Die
8. Falsche Tränen
9. Everything
10. My Love Within
11. Die Letzte Schlacht
12. Save Me
Die Bloodchamber meint:
Kurze Zeitreise in die Mitte der 90er Jahre: Mehrere Heranwachsende, darunter der Rezensent, gehen steil (obwohl man das damals wohl anders formuliert hätte) aufgrund der Tatsachen, dass sie es erstens erneut geschafft haben, "ihre" Musik in die Schuldisko zu befördern. Und nun zweitens, getarnt durch pure Lautstärke, bei CREMATORYs damaligem Cliquenhit "Shadows Of Mine" ungestraft die Refrainzeile "Ich schau ihm in die Fratze", das letzte Wort ersetzt durch ein ähnlich klingendes böses Schimpfwort, durch den Raum brüllen zu dürfen. Ja, damals waren wir jung, gutaussehend, naiv und stolz darauf, harte Musik mit Growls gefunden zu haben, deren Texte man auch mit unserem Schulenglisch verstehen konnte.
Viele Jahre später, immer noch gutaussehend, jedoch älter und mit größerem musikalischen Horizont ausgestattet, sehen wir die Dinge jedoch oftmals mit anderen Augen. Die unbeholfenen Songs von damals kann man meist nur mit viel Nostalgie als charmant bezeichnen. Man hat sich halt weiterentwickelt. CREMATORY haben das ebenso versucht, haben ihren einstigen Death-Metal-mit Keyboards-Sound mit Industrial, klarem Gesang und Ohrwurmcharakter erweitert. Geblieben ist jedoch die Schlichtheit der Songstrukturen, das Plumpe und Unbeholfene. Mit der richtigen Einstellung durchaus legitim, jedoch in der ironiebefreiten Art, wie die Band das durchzog, nichts für mich. Aber sie haben sich nicht beirren lassen, das muss man ihnen anerkennen. Zwischendurch waren sie mal weg, dann wieder da, konstant haben sie neue Alben veröffentlicht, zumeist jedoch ohne auch nur ansatzweise mein persönliches Interesse zu wecken.
Nun aber schreiben wir das Jahr 2016, das Jahr des Affen. Und wer sich die Gesichtsfrisur von Langzeitgrunzer Felix mal genauer anschaut… aber nein, das würde zu weit führen, ne Unterlassungsklage können wir uns nicht leisten. Na jedenfalls habe ich beschlossen, der Band nach langer Abstinenz und ebenso ausführlichem Vorwort mit dem Release von "Monument" erneut eine Chance zu geben. Lesemuffel brauchen jedoch keine Angst zu haben, der Inhalt ist schnell beschrieben, denn viel hat sich im Kern nicht geändert.
Ein wuseliger Elektroteppich vom Wühltisch, glattgespültes Drumming, schnörkellose Gitarrenriffs und klar strukturierte Songs um die Vierminutenmarke. Abwechselnd wird (verständlich) gegrunzt und klar gesungen, gelegentlich auch jeweils konstant über einen ganzen Song hinweg. Den Rhythmen kann jeder Ohrbesitzer problemlos folgen. Schmissige Melodien buhlen um den Einzug ins Lustzentrum des Gehirns. Gelegentlich gelingt das wie zum Beispiel im Fall von "Falsche Tränen" oder "Misunderstood" sogar, gewissen genetischen Mechaniken kann man eben nicht widerstehen. Grundsätzlich könnte "Monument" also durchaus ein kurzweiliges Gute-Laune-Pop-Metal-Album sein.
Aber wieder einmal ist es die Unbeholfenheit oder auch die Ignoranz der veränderten Hörgewohnheiten und der Intelligenz des Hörers, die aus Schnörkellosigkeit und Direktheit etwas zum Fremdschämen machen. Dabei spiele ich jetzt nicht unbedingt auf die Lyrics der vier deutschsprachigen Songs an (wobei "Haus mit Garten" echt übel ist), da ihre englischen Pendants sich ebenso und nachwievor auf sehr überschaubarem lyrischen Niveau befinden. Nein, es ist vor allem die ständige Wiederholung der Handvoll Worte, die jedes Lied mitbringt. Die kreativen Ideen beschränken sich pro Song stets auf je eine Minute, der Rest wird eben gnadenlos wiederholt. Selbst Kindergartenlieder bringen da mehr Inhalt. Und den können sich problemlos auch Vierjährige merken.
Somit muss ich leider auch das Fazit ziehen, dass "Monument" mitnichten der neue strahlende Höhepunkt meiner Beziehung zu CREMATORY geworden ist. Statt wohliger Erinnerungen an früher gab es eher unerwünschte Bezüge zur unsäglichen LINDEMANN-Scheibe, deren Peinlichkeit jedoch auf einem stabileren technischen Gerüst steht. Straff auf die 40 zu reitend fühle ich mich beim Anhören einfach nur unterfordert, so dass mir nur zu abschließend sagen bleibt: CREMATORY, ich wollte euch wirklich eine Chance geben, aber ihr habt's vermasselt. Wir sehen uns in circa 10 Jahren wieder. Mal schauen, ob ihr dann endlich erwachsen geworden seid.
Viele Jahre später, immer noch gutaussehend, jedoch älter und mit größerem musikalischen Horizont ausgestattet, sehen wir die Dinge jedoch oftmals mit anderen Augen. Die unbeholfenen Songs von damals kann man meist nur mit viel Nostalgie als charmant bezeichnen. Man hat sich halt weiterentwickelt. CREMATORY haben das ebenso versucht, haben ihren einstigen Death-Metal-mit Keyboards-Sound mit Industrial, klarem Gesang und Ohrwurmcharakter erweitert. Geblieben ist jedoch die Schlichtheit der Songstrukturen, das Plumpe und Unbeholfene. Mit der richtigen Einstellung durchaus legitim, jedoch in der ironiebefreiten Art, wie die Band das durchzog, nichts für mich. Aber sie haben sich nicht beirren lassen, das muss man ihnen anerkennen. Zwischendurch waren sie mal weg, dann wieder da, konstant haben sie neue Alben veröffentlicht, zumeist jedoch ohne auch nur ansatzweise mein persönliches Interesse zu wecken.
Nun aber schreiben wir das Jahr 2016, das Jahr des Affen. Und wer sich die Gesichtsfrisur von Langzeitgrunzer Felix mal genauer anschaut… aber nein, das würde zu weit führen, ne Unterlassungsklage können wir uns nicht leisten. Na jedenfalls habe ich beschlossen, der Band nach langer Abstinenz und ebenso ausführlichem Vorwort mit dem Release von "Monument" erneut eine Chance zu geben. Lesemuffel brauchen jedoch keine Angst zu haben, der Inhalt ist schnell beschrieben, denn viel hat sich im Kern nicht geändert.
Ein wuseliger Elektroteppich vom Wühltisch, glattgespültes Drumming, schnörkellose Gitarrenriffs und klar strukturierte Songs um die Vierminutenmarke. Abwechselnd wird (verständlich) gegrunzt und klar gesungen, gelegentlich auch jeweils konstant über einen ganzen Song hinweg. Den Rhythmen kann jeder Ohrbesitzer problemlos folgen. Schmissige Melodien buhlen um den Einzug ins Lustzentrum des Gehirns. Gelegentlich gelingt das wie zum Beispiel im Fall von "Falsche Tränen" oder "Misunderstood" sogar, gewissen genetischen Mechaniken kann man eben nicht widerstehen. Grundsätzlich könnte "Monument" also durchaus ein kurzweiliges Gute-Laune-Pop-Metal-Album sein.
Aber wieder einmal ist es die Unbeholfenheit oder auch die Ignoranz der veränderten Hörgewohnheiten und der Intelligenz des Hörers, die aus Schnörkellosigkeit und Direktheit etwas zum Fremdschämen machen. Dabei spiele ich jetzt nicht unbedingt auf die Lyrics der vier deutschsprachigen Songs an (wobei "Haus mit Garten" echt übel ist), da ihre englischen Pendants sich ebenso und nachwievor auf sehr überschaubarem lyrischen Niveau befinden. Nein, es ist vor allem die ständige Wiederholung der Handvoll Worte, die jedes Lied mitbringt. Die kreativen Ideen beschränken sich pro Song stets auf je eine Minute, der Rest wird eben gnadenlos wiederholt. Selbst Kindergartenlieder bringen da mehr Inhalt. Und den können sich problemlos auch Vierjährige merken.
Somit muss ich leider auch das Fazit ziehen, dass "Monument" mitnichten der neue strahlende Höhepunkt meiner Beziehung zu CREMATORY geworden ist. Statt wohliger Erinnerungen an früher gab es eher unerwünschte Bezüge zur unsäglichen LINDEMANN-Scheibe, deren Peinlichkeit jedoch auf einem stabileren technischen Gerüst steht. Straff auf die 40 zu reitend fühle ich mich beim Anhören einfach nur unterfordert, so dass mir nur zu abschließend sagen bleibt: CREMATORY, ich wollte euch wirklich eine Chance geben, aber ihr habt's vermasselt. Wir sehen uns in circa 10 Jahren wieder. Mal schauen, ob ihr dann endlich erwachsen geworden seid.
Im Fadenkreuz
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Christian Rosenau [cr]
Experte für Frauen, Gotik und melodischen Schwarztod
Tim Serwatka [tse]
Experte für Alternatiefgekühltes und toxische Progtails
Andreas Krause [ak]
Experte für Schwarzwurzeleintopf mit Trauerklößen
Matthias Bock [mbo]
Experte für monolithische Rythmusstampfer ohne Melodie
Michael Bach [mba]
Experte für pfeilschnelle Gitarren, heroische Showdowns & misanthropiefreien Krach