Behexen - The Poisonous Path

Behexen - The Poisonous Path
Black Metal
erschienen am 27.05.2016 bei Debemur Morti Productions
dauert 55:59 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Poisonous Path
2. The Wand Of Shadows
3. Cave Of The Dark Dreams
4. A Sword Of Protean Fire
5. Umbra Luciferi
6. Tyrant Of Luminous Darkness
7. Chalice Of The Abyssal Water
8. Pentagram Of The Black Earth
9. Gallows Of Inversion
10. Rakkaudesta Saatanaan

Die Bloodchamber meint:

BEHEXEN gehören zum Dreigestirn des finnischen Black Metal. Natürlich gibt es im Land der tausend Seen mindestens ebenso viele Bands dieses Genres, doch das Triumvirat aus den oben Genannten, HORNA und SARGEIST hat einen besonderen Status. Einerseits liegt das an ihren gemeinsamen Wurzeln und dem bisweilen sehr eng verwobenen Personal, aber auch an ihrem ureigenen Sound, mit dem sie die Renaissance des okkult-satanistischen Black Metal der letzten Jahre maßgeblich geprägt haben. Nun haben BEHEXEN ein neues Album rausgebracht, was nicht allzu häufig vorkommt. Man hat sich ein wenig Zeit gelassen, denn schließlich ist „Nightside Emanations‟ schon vier Jahre alt. Die spannende Frage ist: Quo vadis, BEHEXEN? Hat man mit „My Soul For His Glory‟ einen deutlichen Wandel im Sound vollzogen, ging die Reise mit dem darauf folgenden Album weiter. Und dass 2016 nicht alles beim Alten geblieben ist, beweist schon ein erstes und oberflächliches Reinhören in „The Poisonous Path‟.

Das aktuelle Album erweist sich schnell als ein etwas eigenwilliges Hybridwesen. Einerseits kennen wir eine Menge bereits. Da wären die inzwischen deutlich tiefer gewordenen Vocals von Hoath Torog, der in bemerkenswerter Boshaftigkeit Gift und Galle zu speien vermag. Oder auch das vielschichtige Riffing, durch das „The Poisonous Path‟ sehr abwechslungsreich gerät. Und nicht zuletzt die finstere Stimmung, die wieder einmal abgrundtief schwarz geraten ist. Dieses Album macht in atmosphärischer Hinsicht mehr als deutlich, woher eigentlich das „Black‟ in Black Metal kommt.

Doch etwas ist anders. Und das ist beileibe nicht der beste Aspekt dieses Albums. Die Saitenfraktion von BEHEXEN legt inzwischen einen deutlich gewandelten Sound hin und zwar nicht, was das Spielerische angeht, sondern hinsichtlich der Stimmung und Abmischung der Gitarren. Noch nie zuvor waren sie so ultratief. Bisweilen bekommt man das Gefühl, die Finnen könnten inzwischen bei der berüchtigten H-Stimmung des schwedischen Death Metal angekommen sein. Zudem wird dies im Mix auch noch überbetont, indem man offensichtlich die unteren Frequenzen ganz besonders herausgehoben hat. Ergebnis: Je nachdem, über welche Boxen / Kopfhörer man sich „The Poisonous Path‟ zu Gemüte führt, bekommt man ein sehr mittelprächtiges Hörergebnis. Auf Studiomonitoren kommt alles ganz gut, aber auf einfacherem Gerät wabert schnell ein amorpher und wenig attraktiver Soundbrei in die Gehörgänge. Die Feinheiten der Musik kann man so nicht besonders gut wertschätzen.

Das ist ein dickes Manko für dieses ansonsten recht überzeugende Album, denn die 56 Minuten haben es wirklich in sich. Das Tempo ist durchweg recht hoch, aber es passiert sehr viel, sodass nie Langeweile aufkommt und man auch noch beim x-ten Hördurchgang Neues entdecken kann. Besonders der akzentuierte Einsatz von melodischen Leadgitarren als Gegenpol zum temporeichen Akkordgeschrammel wie in „Chalice of the Abyssal Water‟ ist gelungen. Vom Material her reiht sich das aktuelle Album sehr schön in die Diskographie von BEHEXEN, wenngleich es etwas weniger eingängig ist als die beiden Vorgänger. Doch der Sound führt in der Wertung zu einem klaren Punktabzug, denn so etwas muss einfach nicht sein und selbst die frühen, in technischer Hinsicht noch deutlich einfacher gestrickten Alben haben einen stimmigeren Klang.

Man darf gespannt sein, wie sich die Band weiterentwickeln wird. Shatraug, der auf „The Poisonous Path‟ noch als Gitarrist aktiv war, ist inzwischen aus der Band ausgeschieden, man verbleibt somit als Trio. Ob sich dies in Zukunft auch künstlerisch auswirken wird, bleibt abzuwarten. Hat man sich einmal reingehört, dann haben sie in diesem Jahr ein deutliches Statement abgeliefert, wer die Bösesten im hohen Norden sind. Der Punkt geht nach Finnland.
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