Misery Speaks - Things Fall Apart

Misery Speaks - Things Fall Apart
Melodic Death Metal
erschienen am 15.10.2004 bei Unstoppable Media
dauert 37:57 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Fellows In Misery
2. Persecution Compley
3. Counterparts
4. In Memory
5. Chosen
6. Consequences
7. Fragrance Hypocrisy
8. Lunacy Logic
9. Ache

Die Bloodchamber meint:

Wenn jemand auf die Idee kommt und Melodic Death anbietet, dann zeugt das von einem hohen Maß an Selbstbewusstsein. Denn nachdem die Welle aus Skandinavien immer höher wurde, gab es natürlich in allen Teilen der Welt Bands, die sich ihr Brett schnappten und auf dieser Welle dem Strand entgegen surften. Die nächsten, die sich diesen Luxus leisten, sind die Münsteraner Melo-Deather Misery Speaks. Um aber nicht als Plagiat der großen Bands zu gelten, entschied sich das Quartett zusätzlich eine Portion Thrash mit beizumischen. Leider bediente man sich auch in der Metalcore-Ecke.
Gleich zu Beginn von Things Fall Apart wird mit "Fellows In Misery" eine wahre Keule geschwungen, die mit einer tollen, zwischen Arch Enemy- und Amon Amarth-Stil variierenden Gitarrenarbeit voll einschlägt. Einen besseren Beginn hätte es kaum geben können, Spassfaktor 1! Ab "Persecution Compley" geht es dann aber mit den schon erwähnten Metalcore-Einflüssen los, was zum größten Teil an der Stimme von Sänger Claus Ulka liegt. Seine doch sehr kräftige Stimme ist irgendwo im Bereich von Heaven Shall Burn oder The Black Dahlia Murder anzusiedeln. Wer diese Art mag, der wird an Misery Speaks 100%ig seinen Gefallen finden.
Im weiteren Verlauf des Albums mehren sich jetzt die Thrash-Elemente, was zusätzlichen Druck mit sich bringt und der Musik merklich gut tut, da sich dadurch wieder etwas vom Core entfernt wird. Das Tempo hält sich konsequent im mittlerem bis oberen Bereich der Richterskala auf und wird erst mit dem letzten Track "Ache" gedrosselt. "Ache" ist ein sehr ruhiges Stück, das im Großen und Ganzen auf die Instrumente zielt, da hier die Stimme nur in Erzählform und sehr selten als Gesang auftaucht. Es wurde meiner Meinung nach hier ein wenig zu viel Gas vom Pedal genommen, denn über den gesamten Zeitraum von gut 6 Minuten fängt dieses Stück stark an zu ermüden. Musikalisch zweifelsohne klasse gemacht, nur eben ein richtiges „Geh-bloß-nach-Hause“-Stück.
Die Koalition der Instrumente verhält sich ohne grobe Reibereien zueinander. Das Schlagzeug ist schnell und treibend und harmoniert sehr gut mit dem hervorragenden Bassspiel. Die beiden Gitarren überzeugen durch klar gespielte Soli und eingängige Riffs.
Ein wenig negativ fällt dann wieder die Produktion auf, die zwar recht ordentlich ausgefallen ist, aber ein bisschen weniger Höhen hätte vertragen können. Das Cover-Design ist für meinen Geschmack zu sehr Modern-Art und wenig aussagekräftig.

Nun, Misery Speaks werden mit der hier vorliegenden CD Things Fall Apart sicherlich den Metaller im klassischen Sinne, wie auch den Fan der Metalcore-Szene ansprechen. Mir wäre es allerdings lieber gewesen, die Core-Elemente hier zu vernachlässigen, denn dann wäre "Things Fall Apart", rein musikalisch gesehen, ein wirklich großer Wurf geworden. So ist der Eindruck etwas getrübt worden. Zusätzlich vielleicht beim nächsten Anlauf eine fettere Produktion und die Musik kommt dann richtig stimmig rüber.
Erhältlich ist die CD via http://www.unstoppablemedia.com
-