Lamb Of God & Misery Speaks
Lamb Of God & Misery Speaks
Köln, Bürgerhaus Stollwerck
29.06.2009
29.06.2009
Tropische Hitze, eine ausgedörrte schwarze Meute vorm Eingang und mitten drinnen absonderliche Männer mit Bärten – LAMB OF GOD sind in der Stadt. Genauer gesagt in Köln, denn inmitten der Festivalauftritte mit METALLICA und Konsorten haben die Jungs aus den Südstaaten Amerikas kleine Club Gigs geplant. Da Deutschland für die Band ein heißes Eisen ist und sie hier noch nicht richtig Fuß fassen konnten, war vorab das Kölner Luxor als Lokalität vorhergesehen. Nun, die Arbeit von Roadrunner scheint sich auszuzahlen, denn tatsächlich musste das doppelt so große Bürgerhaus Stollwerck angemietet werden. Wer nun aber meint, das LAMB OF GOD locker über tausend Fans in die Stadt mit dem besten Bier locken könne, der irrt – Ausverkauft scheint das Stollwerck, das 600 Besucher fasst, nicht zu sein, es ist aber dennoch sehr voll, laut und unglaublich schwülwarm in der Konzerthalle.
Überraschenderweise, nicht nur für die Fans sondern auch für die Band, dürfen die Münsteraner von MISERY SPEAKS das Konzert eröffnen. Das ist insofern verwunderlich, als dass diese Information erst wenige Tage vor dem Konzert bekannt gegeben wurde und nicht alle angereisten Freunde der harten Klänge darüber informiert waren. Sei es drum, für mich war es sehr interessant, den neuen Fronter Przemek Golomb live und in Farbe zu erleben. Zugegeben, auf Platte war mir der Stilbruch zwischen den „alten“ und „neuen“ MISERY SPEAKS doch zu extrem und ohne vorherige Warnsignale. Live gibt die Band jedoch direkt Vollgas, genau wie der Tontechniker, dessen erklärtes Motto des heutigen Abends „Nur blutende Ohren sind gute Ohren“ ist. Spielfreudig, bewegungsfreudig (Przemek hüpft wie ein junges Reh auf der Bühne umher, der Bassist der Band animiert die Massen und die beiden Gitarristen spielten extrem gut miteinander und mit dem Publikum) aber Soundtechnisch leider nicht perfekt, da der Gesang einfach viel zu leise ist. Laut ist nun mal einfach nicht alles, obwohl es generell zu laut ist. Die Band spielt eigentlich nur Songs der neuen Platte, außer „To my Enemies“ von „Catalogue of Carnage“ gibt es für Fans der alten MISERY SPEAKS nichts zu hören. Ob die bewusste Neuorientierung zu rockigem modernen Metal mit Shout/cleanen Vocals genauso einschlägt wie das vorherige, bleibt abzuwarten – Live hat die Band aber meinen Respekt erspielt. Dass direkt nach dem Gig ein japsender und brutalst durchgeschwitzter Sänger hinterm Merchandise verkaufen darf, hat mich dennoch extrem verwundert – doppelter Respekt, ich hätte mir erstmal ein Getränk geholt und vielleicht eine Dusche eingelegt.
Apropos Dusche: Die bekommt man zum jetzigen Zeitpunkt des Auftrittes umsonst. Sei es von den schweißnassen Leibern der Oben Ohne Männerfraktion, die sich an einem streift oder der tropischen Luftfeuchtigkeit – hier werden keine Gefangenen mehr gemacht, wer umfällt, ist vermutlich schon innerlich am Kochen. Da sollten alle Anwesenden im Nachhinein auch noch ein stummes Dankeschön an das Bewirtungsteams des Luxors, die heute Abend für die Getränke in der Vorhalle sorgten, aussprechen. Klasse Arbeit, sowieso ist das Bürgerhaus Stollwerck eine sehr feine Location was das drum herum betrifft.
Aber noch steht ja der Hauptgrund der Berichterstattung an. Keine arabischen Klänge, kein virtuelles Schreien vom Band, „The Passing“ sorgt dafür, dass mehrere Hundert Menschen gleichzeitig ausrasten. Mit „In Your Words“ folgt dann der naturgemäß perfekte Opener, bei welchem die Temperatur des Raumes direkt um weitere 10°C in die Höhe schießt. Hat man als Fan heute Abend schon die temperaturtechnische Arschkarte gezogen, so hatten beide Bands unter der Volllast der Bühnenbeleuchtung die doppelte Arbeit zu absolvieren. Vermutlich ist aber auch bei dieser Hitzebelastung der Tonmann zusammen gebrochen und hat alle Regler im letzten Akt der Verzweiflung nach oben gerissen – LAMB OF GOD sind so unglaublich laut, dass einem die Ohren schmerzen. Sei es drum, dafür kann die Band nix und hier sieht man wirklich den Unterschied zwischen einer guten deutschen Metalband wie MISERY SPEAKS und der Königsklasse, LAMB OF GOD. Randy Blythe hat von Sekunde 0 an das Publikum in seinen Bann gezogen, jeder Musiker (bis auf Bassist Campbell, der Live immer den Eindruck erweckt er müsse sich mehr aufs spielen als aufs Posen konzentrieren) kommuniziert mit dem Publikum und selbst Chris Adler hinterm Schlagzeug interagiert während des Spielens mit dem Publikum. Technisch ist die Band absolut erhaben, da gibt es nichts zu meckern. Die Songauswahl ist aber auch hier, wie bei MISERY SPEAKS, sehr auf das neue Material zugeschnitten. Zwar wird mit „Ruin“ und „Laid to Rest“ auch etwas Älteres gespielt, grundsätzlich orientiert sich die Songauswahl an den Liedern von „Sacrament“ und „Wrath“. Mir persönlich gefallen die Songs deutlich besser als das alte Geprügel der ersten Platten – dennoch gibt es auch kritische Stimmen nach dem Konzert, die sagen, dass ihnen gerade die alten Songs gefehlt haben. Sei es drum, glücklich wird man nie Alle machen können und die überwiegende Menge glücklicher tobender Menschen in der Halle gibt LAMB OF GOD bei der Songauswahl Recht. So wird „Walk with me in Hell“ gezockt, im allgemeinen Moschen meine ich „Blacken the Cursed Sun“ vernommen zu haben. Extrem gefreut habe ich mich über „Dead Seeds“ , „Contractor“, „Set to Fail“, um den Teil der Songauswahl, den ich mitbekommen habe, wieder zu geben. Weniger glücklich hat mich irgendwann aber dann die Temperatur gemacht. Nach „Broken Hands“, das Randy den Hardcore Kids im Raum widmet (und diese natürlich dankend annehmen und mit einem großen Moshpit loslegen), ist bei mir aus Dehydrationsgründen Schicht im Schacht und ich treffe nicht wenige Menschen, die vor dem Konzertsaal beim Bierstand den Flüssigkeitshaushalt nachbessern.
Obwohl ich sicherlich die letzten 3-4 Songs nicht mehr mitbekommen habe muss ich sagen gehören LAMB OF GOD live zu einer der besten Bands, die ich gesehen habe. Ein großes Lob an jeden, der bei diesen Temperaturen auf der Bühne steht und, obwohl man in Amerika Stadien füllt, hier für ein Zehntel der Menge Vollgas gibt. Das unterstreicht die absolute Arbeitseinstellung der Band und ist die Rechtfertigung für das Standing der Gruppe – wer so professionell zockt, verdient es, eine der angesagtesten und bekanntesten derzeitig aktiven Bands zu sein. Großes Lob auch an MISERY SPEAKS die alles gegeben haben. Sau geiles Konzert und positive Werbung für alle Beteiligten.
(Live pics by Bastian Greb)
Überraschenderweise, nicht nur für die Fans sondern auch für die Band, dürfen die Münsteraner von MISERY SPEAKS das Konzert eröffnen. Das ist insofern verwunderlich, als dass diese Information erst wenige Tage vor dem Konzert bekannt gegeben wurde und nicht alle angereisten Freunde der harten Klänge darüber informiert waren. Sei es drum, für mich war es sehr interessant, den neuen Fronter Przemek Golomb live und in Farbe zu erleben. Zugegeben, auf Platte war mir der Stilbruch zwischen den „alten“ und „neuen“ MISERY SPEAKS doch zu extrem und ohne vorherige Warnsignale. Live gibt die Band jedoch direkt Vollgas, genau wie der Tontechniker, dessen erklärtes Motto des heutigen Abends „Nur blutende Ohren sind gute Ohren“ ist. Spielfreudig, bewegungsfreudig (Przemek hüpft wie ein junges Reh auf der Bühne umher, der Bassist der Band animiert die Massen und die beiden Gitarristen spielten extrem gut miteinander und mit dem Publikum) aber Soundtechnisch leider nicht perfekt, da der Gesang einfach viel zu leise ist. Laut ist nun mal einfach nicht alles, obwohl es generell zu laut ist. Die Band spielt eigentlich nur Songs der neuen Platte, außer „To my Enemies“ von „Catalogue of Carnage“ gibt es für Fans der alten MISERY SPEAKS nichts zu hören. Ob die bewusste Neuorientierung zu rockigem modernen Metal mit Shout/cleanen Vocals genauso einschlägt wie das vorherige, bleibt abzuwarten – Live hat die Band aber meinen Respekt erspielt. Dass direkt nach dem Gig ein japsender und brutalst durchgeschwitzter Sänger hinterm Merchandise verkaufen darf, hat mich dennoch extrem verwundert – doppelter Respekt, ich hätte mir erstmal ein Getränk geholt und vielleicht eine Dusche eingelegt.
Apropos Dusche: Die bekommt man zum jetzigen Zeitpunkt des Auftrittes umsonst. Sei es von den schweißnassen Leibern der Oben Ohne Männerfraktion, die sich an einem streift oder der tropischen Luftfeuchtigkeit – hier werden keine Gefangenen mehr gemacht, wer umfällt, ist vermutlich schon innerlich am Kochen. Da sollten alle Anwesenden im Nachhinein auch noch ein stummes Dankeschön an das Bewirtungsteams des Luxors, die heute Abend für die Getränke in der Vorhalle sorgten, aussprechen. Klasse Arbeit, sowieso ist das Bürgerhaus Stollwerck eine sehr feine Location was das drum herum betrifft.
Aber noch steht ja der Hauptgrund der Berichterstattung an. Keine arabischen Klänge, kein virtuelles Schreien vom Band, „The Passing“ sorgt dafür, dass mehrere Hundert Menschen gleichzeitig ausrasten. Mit „In Your Words“ folgt dann der naturgemäß perfekte Opener, bei welchem die Temperatur des Raumes direkt um weitere 10°C in die Höhe schießt. Hat man als Fan heute Abend schon die temperaturtechnische Arschkarte gezogen, so hatten beide Bands unter der Volllast der Bühnenbeleuchtung die doppelte Arbeit zu absolvieren. Vermutlich ist aber auch bei dieser Hitzebelastung der Tonmann zusammen gebrochen und hat alle Regler im letzten Akt der Verzweiflung nach oben gerissen – LAMB OF GOD sind so unglaublich laut, dass einem die Ohren schmerzen. Sei es drum, dafür kann die Band nix und hier sieht man wirklich den Unterschied zwischen einer guten deutschen Metalband wie MISERY SPEAKS und der Königsklasse, LAMB OF GOD. Randy Blythe hat von Sekunde 0 an das Publikum in seinen Bann gezogen, jeder Musiker (bis auf Bassist Campbell, der Live immer den Eindruck erweckt er müsse sich mehr aufs spielen als aufs Posen konzentrieren) kommuniziert mit dem Publikum und selbst Chris Adler hinterm Schlagzeug interagiert während des Spielens mit dem Publikum. Technisch ist die Band absolut erhaben, da gibt es nichts zu meckern. Die Songauswahl ist aber auch hier, wie bei MISERY SPEAKS, sehr auf das neue Material zugeschnitten. Zwar wird mit „Ruin“ und „Laid to Rest“ auch etwas Älteres gespielt, grundsätzlich orientiert sich die Songauswahl an den Liedern von „Sacrament“ und „Wrath“. Mir persönlich gefallen die Songs deutlich besser als das alte Geprügel der ersten Platten – dennoch gibt es auch kritische Stimmen nach dem Konzert, die sagen, dass ihnen gerade die alten Songs gefehlt haben. Sei es drum, glücklich wird man nie Alle machen können und die überwiegende Menge glücklicher tobender Menschen in der Halle gibt LAMB OF GOD bei der Songauswahl Recht. So wird „Walk with me in Hell“ gezockt, im allgemeinen Moschen meine ich „Blacken the Cursed Sun“ vernommen zu haben. Extrem gefreut habe ich mich über „Dead Seeds“ , „Contractor“, „Set to Fail“, um den Teil der Songauswahl, den ich mitbekommen habe, wieder zu geben. Weniger glücklich hat mich irgendwann aber dann die Temperatur gemacht. Nach „Broken Hands“, das Randy den Hardcore Kids im Raum widmet (und diese natürlich dankend annehmen und mit einem großen Moshpit loslegen), ist bei mir aus Dehydrationsgründen Schicht im Schacht und ich treffe nicht wenige Menschen, die vor dem Konzertsaal beim Bierstand den Flüssigkeitshaushalt nachbessern.
Obwohl ich sicherlich die letzten 3-4 Songs nicht mehr mitbekommen habe muss ich sagen gehören LAMB OF GOD live zu einer der besten Bands, die ich gesehen habe. Ein großes Lob an jeden, der bei diesen Temperaturen auf der Bühne steht und, obwohl man in Amerika Stadien füllt, hier für ein Zehntel der Menge Vollgas gibt. Das unterstreicht die absolute Arbeitseinstellung der Band und ist die Rechtfertigung für das Standing der Gruppe – wer so professionell zockt, verdient es, eine der angesagtesten und bekanntesten derzeitig aktiven Bands zu sein. Großes Lob auch an MISERY SPEAKS die alles gegeben haben. Sau geiles Konzert und positive Werbung für alle Beteiligten.
(Live pics by Bastian Greb)