Nocte Obducta - Mogontiacum (Nachdem Die Nacht Herabgesunken)
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Am Ende Des Sommers
2. Glückliche Kinder
3. Ein Ouzo Auf Den Nordwind
4. Lethe, Stein Und See - Teil I
5. Löschkommando Walpurgisnacht
6. Desîhra Mogontiacum
7. Die Pfähler
8. Am Waldrand
9. Lethe, Stein Und See - Teil II
10. Im Dunst Am Ewigen Grab Der Sonne
Die Bloodchamber meint:
Liebe Band! Ich bin ja im Grunde meines Herzens ein sehr geduldiger Mensch. Wohlwollend ebenso, insbesondere Musikern gegenüber, die sich vor vielen Jahren einen der knappen Plätze in meinem Herzen erspielen konnten. Aber nun ist mein Kontingent an Geduld und Wohlwollen aufgebraucht. Nichts mehr übrig. Ich will einfach nicht mehr.
Ich habe eure "Stille", "Galgendämmerung" und die beiden "Nektar"s geliebt. Habe mir "Sequenzen einer Wanderung" und euer Nebenprojekt DINNER AUF URANOS schöngesoffen. Eure beiden letzten Alben wieder wohlwollender aufgenommen, aber im Nachhinein betrachtet wurden dabei auch eine nicht geringe Anzahl an NOCTE OBDUCTA Bonusmeilen verbraucht. Nun legt ihr mir drei Jahre später das unaussprechliche "Mogontiacum" auf den Schreibtisch, einen weiteren sperrigen Kandidaten für das Seziermesser.
Als Intro präsentiert ihr mir eine fast zehnminütige instrumentale Schwurbelei, die auf der Suche nach dem Punkt stets nur Fragezeichen findet. Gekleidet in einem miesen, verzerrten Soundgewand und mit unangenehmen Störgeräuschen versehen, stellt dies bereits zu Beginn eine gehörige Geduldsprobe dar. Sagte ich "mieser Sound"? Entschuldigt bitte, euer "analoger Charme", wie ihn die Plattenfirma umschreibt, lächelt leider gänzlich in die falsche Richtung. Unerträgliche Staubsauger-Paraden wie eure beiden Wutzwerge "Löschkommando Walpurgisnacht" und "Am Waldrand" bleiben zwar die negative Ausnahme, mies bleibt der Sound jedoch auch auf dem restlichen Material. Das mag angesichts der gern durch den Grammophon-Fleischwolf gedrehten Instrumentalschnipsel gut ins Gesamtkonzept passen, verärgert mich jedoch einfach nur noch. Vor allem, wenn wie in "Glückliche Kinder" oder "Die Pfähler" durchaus meine Genuss-Rezeptoren kurz zu leuchten beginnen, dann aber durch den Soundmatsch schnell wieder nach dem Pudding in der Küche schielen.
Klar, ich könnte mir den miesen Klang und die langgezogenen Durststrecken alle auch durchaus schön denken. Die Phrasen "Einzigartige Old-School Atmosphäre" oder "Avantgardistischer Klangkosmos für den anspruchsvollen intellektuellen Blackmetaller ohne musikalische Scheuklappen" könnten ebenso hier stehen wie "Unkonventionelles, beeindruckendes Spätwerk einer unangepassten Band". Ich könnte mir die wenigen, mich berührenden Minuten herauslösen, den Rest darum ausblenden und unter Kunst verbuchen. Ich könnte euer Album dreißig Mal hintereinander hören, damit vielleicht doch noch irgendwann der Knoten platzt.
Ich könnte, aber ich tue es nicht. Meine Geduld ist am Ende. Ich will einfach nicht mehr.
Ich habe eure "Stille", "Galgendämmerung" und die beiden "Nektar"s geliebt. Habe mir "Sequenzen einer Wanderung" und euer Nebenprojekt DINNER AUF URANOS schöngesoffen. Eure beiden letzten Alben wieder wohlwollender aufgenommen, aber im Nachhinein betrachtet wurden dabei auch eine nicht geringe Anzahl an NOCTE OBDUCTA Bonusmeilen verbraucht. Nun legt ihr mir drei Jahre später das unaussprechliche "Mogontiacum" auf den Schreibtisch, einen weiteren sperrigen Kandidaten für das Seziermesser.
Als Intro präsentiert ihr mir eine fast zehnminütige instrumentale Schwurbelei, die auf der Suche nach dem Punkt stets nur Fragezeichen findet. Gekleidet in einem miesen, verzerrten Soundgewand und mit unangenehmen Störgeräuschen versehen, stellt dies bereits zu Beginn eine gehörige Geduldsprobe dar. Sagte ich "mieser Sound"? Entschuldigt bitte, euer "analoger Charme", wie ihn die Plattenfirma umschreibt, lächelt leider gänzlich in die falsche Richtung. Unerträgliche Staubsauger-Paraden wie eure beiden Wutzwerge "Löschkommando Walpurgisnacht" und "Am Waldrand" bleiben zwar die negative Ausnahme, mies bleibt der Sound jedoch auch auf dem restlichen Material. Das mag angesichts der gern durch den Grammophon-Fleischwolf gedrehten Instrumentalschnipsel gut ins Gesamtkonzept passen, verärgert mich jedoch einfach nur noch. Vor allem, wenn wie in "Glückliche Kinder" oder "Die Pfähler" durchaus meine Genuss-Rezeptoren kurz zu leuchten beginnen, dann aber durch den Soundmatsch schnell wieder nach dem Pudding in der Küche schielen.
Klar, ich könnte mir den miesen Klang und die langgezogenen Durststrecken alle auch durchaus schön denken. Die Phrasen "Einzigartige Old-School Atmosphäre" oder "Avantgardistischer Klangkosmos für den anspruchsvollen intellektuellen Blackmetaller ohne musikalische Scheuklappen" könnten ebenso hier stehen wie "Unkonventionelles, beeindruckendes Spätwerk einer unangepassten Band". Ich könnte mir die wenigen, mich berührenden Minuten herauslösen, den Rest darum ausblenden und unter Kunst verbuchen. Ich könnte euer Album dreißig Mal hintereinander hören, damit vielleicht doch noch irgendwann der Knoten platzt.
Ich könnte, aber ich tue es nicht. Meine Geduld ist am Ende. Ich will einfach nicht mehr.