Als ich dieses Album zum ersten Mal hörte, war ich regelrecht geschockt. Was war denn mit der Band passiert, die mit "bitterness" wohl DEN Melodic-Death-Meilenstein schlechthin auf uns losgelassen hatte?
Nicht nur, daß die Gitarren einen zahmeren Eindruck machen und die Geschwindigkeit gedrosselt wurde, nein, auch Klas Morberg (git., voc.) schreit nicht mal mehr ansatzweise so aggressiv. Der Gesamtsound hat sich aus eindeutig "Deathmetal" zu nennenden Regionen hin zu Sounds verlagert, die im Allgemeinen gern Death'n'roll genannt werden. Ich mag diesen Ausdruck zwar nicht besonders, aber hier paßt er ausnahmsweise mal wunderbar. Und da die drei Schweden zwar einen neuen Stil gefunden hatten, aber nichtsdestotrotz mit dem gleichen Herzblut bei der Sache waren, muß ich mit einigen Jahren Abstand eingestehen, daß diese Platte dem Vorgänger kaum nachsteht. Die Songs sind energetisch, böllern gut nach vorne los, die Melodien sind noch immer so genial wie auf "bitterness", die Texte intelligent und ungewöhnlich wie immer... auf den Punkt gebracht:

Mit dieser Platte zeigen Desultory allen selbsternannten Rotzrockern, wie diese Musik zu klingen hat.

Auf "sts" ist kein schwacher Song zu finden, deshalb komme ich nicht umhin, für dieses Abschiedsgeschenk (auch Desultory sind nicht mehr existent) acht Punkte zu verteilen... mit einem lachenden und einem weinenden Auge.