Theatres Des Vampires - Pleasure And Pain

Theatres Des Vampires - Pleasure And Pain
Gothic Metal
erschienen am 18.11.2005 bei Dreamcell11
dauert 44:44 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Pleasure & Pain
2. Never Again
3. Solitude
4. My Lullaby
5. Forever In Death
6. Let Me Die
7. Black Mirror
8. Reason And Sense
9. Rosa Mistero
10. Mater Tenebrarum
11. Pleasure And Pain (Remix by Bruno Kramm)

Die Bloodchamber meint:

Die Vorlagen für die heute am meisten verbreitete Form des Vampirs (in Westeuropa!) stammen ursprünglich aus dem slawischen Volksglauben. Der Vampirglaube hat sich aus dem Karpatenraum nach Rumänien (Transsilvanien), Bulgarien und Griechenland verbreitet. In Deutschland ist er seit 1720 belegt. Goethes Ballade "Die Braut von Korinth" benutzt ihn literarisch. Aber fast jede Volksgruppe hat eigene Vorstellungen von Wiedergängern, Untoten und Unsterblichen. So gibt es in Südamerika die Vorstellung, dass sich die Vampire in Fledermäuse verwandeln können. Das ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass es in Südamerika eine Gruppe von Fledermäusen gibt (Vampirfledermäuse), die sich ausschließlich von Blut ernähren. (Quelle: Das Reich der Magie)
Mit dieser Vorabinfo, Hammer und Eichenpfahl bewaffnet, führte ich mir das siebte Werk des italienischen Vampirtheaters zu Gemüte. Von Anfang an ist festzustellen, dass "Theatres Des Vampires" auch nichts anderes machen, als dem Hörer, wenn nicht gleich das Blut auszusaugen, mindestens den Lebenssaft in den Adern gefrieren zu lassen. Die Kompositionen der einzelnen Akte dieses Dramas, welches unter dem Namen "Pleasure And Pain" aufgeführt wird, ist derartig banal, dass ab dem ersten Ton Langeweile aufkommt. Alles wirkt wie l(i)eblos aneinandergereite Fragmente von schon bestehenden Partituren. Auf der Rückseite der CD steht ein schöner Satz, der die Musik des Quintetts als Modern Gothic Metal mit Einflüssen Lateinamerikanischen Blutes, exzessiver italienischer Oper und den Splatterfilmen Italiens beschreibt. Wer hat sich den solchen Mist aus den Fingern gesogen? Das einzige Blut auf dieser CD ist das Kunstblut im Mundraum der Sängerin, welches man beim Cover erahnen kann. Splatterfilme? Wenn diese Atmosphäre hier vorherrschen würde, hätte ich wenigstens etwas gefunden, was Spass macht. Und Modern? Vielleicht das ganze elektronische Gedudel. Das mit der Oper kann man in etwa so stehen lassen, da sich das meistens viel zu aufdringliche Keyboard viel Mühe gibt, mit klassischen Ouvertüren im Hintergrund zu verzaubern. Gitarren sind zur Nebensache mutiert. Selten gibt es noch etwas, das an "Theatres Des Vampires" aus der Anfangszeit erinnert. Damals haben sie noch Musik gemacht, die eine gewisse Eigenständigkeit besaß und stark in Richtung Black Metal tendierte. Und heute? Austauschbar und angepasst!
Die Produktion lässt genauso zu wünschen übrig. Wäre "Pleasure And Pain" ein Demo einer bis dato unbekannten Truppe, hätte ich gesagt: Passt schon. Für eine Band mit reichlich Erfahrung im Bereich des Einspielens von Musik ist diese völlig stumpfe und effektlose Produktion ein Armutszeugnis. Ein wirklicher Lichtblick hingegen ist die Stimme der neuen Sängerin Sonya Scarlett, die auch optisch eine gute Figur abgibt. Aber sonst?
Es ist nicht so, dass ich zwangsläufig auf diese CD gewartet hättee, aber als ich die Info über die Neuerscheinung eines "Theatres Des Vampires"-Album las, war ich doch schon sehr interessiert. Dieses Interesse ist mir beim Hören von "Pleasure And Pain" gründlich vergangen! Nichts ist mehr wie es war. Sicher, Veränderungen sind gut um musikalisch nicht auf der Stelle stehen zu bleiben, aber der Schritt weiter weg von der Gothic-Metal-Ebene hin zu mehr EBM, der war nicht nötig. Durch die Stimme der Sängerin eignet sich die silberne Tonkonserve immerhin noch zum lustigen Hören für nebenbei, wenn man sonst keine weiteren Ansprüche stellt.
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