Keine Ahnung, weshalb BESEECH es nie über den Status eines immer mal so nebenher geflüsterten Bandnamens geschafft haben. An der Musik kann es jedenfalls nicht liegen, denn obwohl die Schweden eine ganze Weile gebraucht haben, um zu sich selbst zu finden, hatten sie auf ihren Alben immer mal wieder den einen oder anderen hitverdächtigen Song drauf. Besonders unverständlich wird diese Geschichte angesichts der Tatsache, dass das vor rund einem Jahr erschienene „Drama“ das wohl beste Werk der Bandgeschichte darstellt.
Sich ganz auf ihre Stärken konzentrierend präsentiert uns die Band eine ungemein tanzbare Gothic Rock-Scheibe, die bei all der dazugehörigen Melancholie ordentlich Arsch tritt und gekonnt jegliche Klischees umschifft. Neben dem bandeigenen Gespür für knackige Gitarrenläufe und markante Melodien sind es aber vor allem die beiden Stimmen des Gesangsduos Lotta und Erik, welche hier die Akzente setzen. Opern-Geträller oder Gothic-Gesäusel sucht man hier ebenso vergeblich wie pseudo-böse Grunzattacken. Markante, angenehme Stimmen irgendwo zwischen THE GATHERING und MOONSPELL, die niemals nerven, aber dennoch viel Emotion verbreiten, sorgen für eine angenehme Atmosphäre und begeistern selbst genrefremde Zufallshörer.
Mit „Voices“ und „Forever Falling“ haben es zwar auch ein paar nachdenklichere Songs auf das Album geschafft, aber größtenteils regiert der Groove-König. Wer bei „Higher Level“, „Bitch“ oder dem grandiosen „Come On In“ nicht wenigstens mit dem Fuß wippt oder die Lippen schürzt, der sollte sich lieber gänzlich in einen dunklen Keller einschließen gehen. Und wem bei dem finalen „Friend Emptiness“ nicht zumindest ein kleiner sehnsüchtiger Gedanke kommt, der hat entweder schon alles oder ist bereits so sehr abgestumpft, dass das einzige Highlight in seinem Leben wahrscheinlich das Mädchen auf Seite 1 der Bildzeitung beim morgendlichen Stuhlgang ist.