Die Happy - Four And More-Unplugged

Die Happy - Four And More-Unplugged
Rock
erschienen am 11.11.2005 bei GUN Records
dauert 75:41 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Cry for more
2. 5pm
3. Goodbye
4. Wrong
5. Big boy
6. Violent dreams
7. 1.000.000 times
8. Slow day
9. Standing strong
10. Otazky
11. Like a flower
12. Everyday's a weekend
13. Not that kind of girl

Die Bloodchamber meint:

Bereits das vor ein paar Wochen erschienene Album “Bitter To Better” stand unter dem Motto: “Weniger Perfektion und mehr Ehrlichkeit“, um der sich stetig ausbreitenden Kluft zwischen Band und Publikum entgegenzuwirken. Eine Kluft, die zwar auf der Konserve spürbar, bei den häufigen Live-Auftritten von DIE HAPPY aber niemals vorhanden war. Die Publikumsnähe der Band mag sich zwar manchmal in fragwürdigen Spielchen und Ansagen äußern, aber zweifelsohne nimmt man der vierköpfigen Truppe bei jedem Auftritt ihre Bodenständigkeit ab. Mit der letztjährigen Unplugged-Tour gingen sie sogar noch einen Schritt weiter und präsentierten ihre Songs zusammen mit einigen Gastmusikern in einem komplett akustischen Gewand. Wer dies damals verpasst und nach dem Kauf des Albums und der beiden Singles noch ein wenig Kleingeld in seinem Geldbeutel übrig hat, der kann sich dieses Erlebnis in Form von „Four And More“ als Einzel-CD oder zusammen mit dem erwähnten letzten Album im Doppelpack nach Hause holen.
Die insgesamt 12 Stücke der ersten drei Alben sowie einer bisher unveröffentlichten Ballade namens „Otazky“ leben bei solch einer Unplugged-Session natürlich noch viel deutlicher vom Gesang Martas, die zwar nicht bis ins Letzte perfekt, dafür aber durchweg sympathisch rüberkommt. Vor allem die Balladen wie „Cry For More“, „5pm“ oder „Slow Day“ profitieren von der spärlicheren Instrumentierung und gewinnen durch Verwendung von Trompete, Percussions und zusätzlicher Akustikgitarre enorm an Wirkungskraft, entwickeln sich teilweise aber auch in ganz andere, teils jazzige Richtungen. Noch viel deutlicher wird diese Transformation bei den eigentlich schnellen und rockigen Stücken wie „Big Boy“ oder „1.000.000 Times“, wobei letzteres mit seiner Funk-Attitüde doch schon ein wenig merkwürdig anmutet.
Wenn Marta mitten im Song lachen muss oder spontan den Text abändert, das Publikum lautstark die Texte mitsingt oder immer mal wieder jemand losjohlen muss, dann entsteht schon ein sehr authentischer Eindruck dieses Abends, allerdings kann keine CD-Aufnahme dieses Planeten die verrauchte Luft, aufgeregte Teenies oder den stinkenden Nachbarn simulieren. Letzten Endes ist „Four And More“ aber auch eine Scheibe, die im Grunde nur für Fans gedacht ist, welche sicherlich auch schon einmal einem Live-Auftritt der Band miterlebt haben und denen somit auch diese Eindrücke vertraut sind. Leute, die auch so noch nie etwas mit DIE HAPPY am Hut hatten, erhalten mit dieser CD nur einen weiteren Grund, über das neckische Treiben der Band herzuziehen.
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