Trail Of Tears - A New Dimension Of Might

Trail Of Tears - A New Dimension Of Might
Melodic Gothic Metal
erschienen in 2002 bei Napalm Records, SPV
dauert 54:19 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Ecstatic
2. A Fate Sealed In Red
3. Crashing Down
4. Obedience In The Absence Of Logic
5. Liquid View
6. Denial And Pride
7. The Call Of Lust
8. Splendid Coma Visions
9. Bloodred Trance
10. Caffeine (Bonus)

Die Bloodchamber meint:

TRAIL OF TEARS orientierten sich ja mit ihren ersten beiden Album eher am gewöhnlichen Gothic-Standard ohne überhaupt den Versuch zur Eigenständigkeit zu wagen. Dafür lieferten sie uns aber zwei mehr als solide Scheiben, die durchaus eine grössere Hörerschaft zu finden wusste. Mit dem neuen Album "A New Dimension Of Might" sollte dies aber anders werden. Man wollte endlich ein grösseres Stückchen der Genretorte abbekommen und so hat sich trotz gleichbleibendem Line-Ups der Sound ein Stückerl umorientiert.
Auf den ersten Blick erschien es mir allerdings so, als hätte die Band ihre alten "Fehler" genau in der selben Form wieder begangen, denn es entstand der Eindruck, als wenn Shouter Ronny Thorsen von seinem Intermezzo auf TRISTANIAs "World Of Glass" mehr als nur sein Honorar mit nach Hause gebracht hat. Denn aufgrund desselben Aufnahmestudios und demselben Produzententeam ähneln sich die Stile beider Bands doch schon mehr als merklich.
Beim intensiveren Hineinhören lassen sich dann aber doch ein paar feine Unterschiede ausmachen. Im Vergleich zu ihren Kollegen haben TRAIL OF TEARS nämlich ihre etwas härtere Gangart beibehalten. Die extremen Vocals haben anteilmässig gewonnen, während die weibliche Stimme immer mehr in den Hintergrund geraten ist (und im Vergleich zum Vorgängeralbum auch irgendwie schwächelt). Desweiteren sind viele kraftvolle Gitarrenläufe und einige schwarzmetallisch angehauchten Aggressionsparts verwendet worden, die durch die erstaunlich wuchtigen Keyboards eindrucksvoll unterstützt werden. Überhaupt sind diese ungewöhnlich tönenden Synthie-Sounds das auffälligste und prägendste am Gesamtbild der meisten Stücke.
Im letzten Abschnitt ist der Band dann aber ein wenig die Inspiration entfleucht, so dass die Kompositionsqualität nicht ganz ihr Niveau halten kann, allerdings verdient der FAITH NO MORE-Coversong "Caffeine" noch eine Erwähnung, da er sich erstaunlicherweise klangtechnisch problemlos integrieren lässt. Schlussendlich ist "A New Dimension Of Might" also nicht ganz die Offenbahrung geworden, wie man sie sich vielleicht erhofft hat, aber auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Genrefans werden wie gewohnt ihre Freude dran haben.
-