Zugegeben, wenn ich nach einer Metalband aus Chile gefragt werden würde, müsste ich wohl den Publikumsjoker in Anspruch nehmen, denn auf Anhieb kommt mir da eigentlich kein einziger Name in den Sinn. Aber seit kurzem könnte ich zumindest POEMA ARCANUS anführen, denn deren zweite CD "Iconoclast" wurde mir freundlicherweise zur Rezension zur Verfügung gestellt.
Die Band selbst bezeichnet ihren Stil als "Progressive Dark Arcane Metal". Wer damit nicht allzu viel anfangen kann, dem kommt vielleicht eine düstere, langsame und verzwackte Musik ala MOONSPELL oder MY DYING BRIDE eher entgegen. Mit einer konkurrenzfähigen und in dieser Form unerwarteten Produktion versehen, zielen die 13 Songs auf die dunkle, melancholische Seite des Zuhörers. Saubere und tiefe Vocals im Stil der genannten Bands, manchmal unterbrochen von einem aggressiven Gegenpart sowie tiefergelegte Gitarren und dezente Keyboardklänge bestimmen das musikalische Erscheinungsbild. Hohe Komplexität und häufige Themenwechsel sorgen für Abwechslung und anfängliche Verwirrung gleichermaßen, allerdings muss ich feststellen, dass sich einige starke Songs sehr schnell rauskristallisieren lassen, während andere eher wie Lückenfüller rüberkommen. Eingebettet in zwei großartige Stücke namens "The Crawling Mirrors" und "And Thou Shall Obey" mit schon fast filmreifen Arrangements voller Leidenschaft und Feingefühl können lediglich "Elixir", "She Burns Us" und "Rite" durchgängig überzeugen. Denn so gut die Stimme des Sängers inmitten der Instrumente harmoniert, umso verlorener klingt sie bei den ruhigeren Solo-Elementen.
Ein gutes Album und sicher ein großer Schritt Richtung internationaler Aufmerksamkeit, aber auch nicht durchgehend perfekt.