Wenn mich mein Erinnerungsvermögen und meine bayerischen Wurzeln nicht im Stich lassen, bedeutet der Ausdruck „grantig“ in etwa soviel wie „verärgert“ oder „mißmutig“. Wenn man also aus München stammt und gerne die Äxte aufheulen läßt, scheint es schon durchaus sinnvoll, so einen Namen zu wählen.

Die vier jungen Kerls aus der Südmetropole haben sich dann auch kurzentschlossen ins Studio verkrochen, um ihr erstes Lebenszeichen in Form einer EP mit dem Namen „So Muss Es Sein“ aufzunehmen. Leider – und damit geht die Nörgelei schon los – konnte sich die Band das Mastering nicht (mehr ?) leisten, weshalb die ganze Sache hier doch sehr verwaschen und unsauber, ja sogar holprig klingt. Schade, aber vielleicht wird dieser Umstand in Zukunft ja noch korrigiert. So jedenfalls wird das ohnehin ziemlich unspektakuläre Material noch zusätzlich in Mitleidenschaft gezogen, denn der hier gebotene Rock (verfeinert mit ein paar Thrash Riffs) reißt in Sachen Kreativität wirklich keine Bäume aus. Mal abgesehen vom kompakten „Alles kommt zurück“ verlieren sich die Stücke in viel zu langen Instrumentalpassagen, die zu keiner Zeit das Potential haben, den Hörer wirklich zu fesseln. Da sollte die Band lieber noch mal etwas mehr Finesse in ihr Songwriting integrieren, bevor man wieder die Aufnahmegeräte anschmeißt.
Der Versuch in deutscher Sprache zu texten ist lobenswert, geht aber aufgrund des schlimmen Geleiers des Sängers doch in die Hose. Die Lyrics an sich sind ja ganz okay, aber die Vocals sind noch schiefer als das Bild in Loriots legendärem Sketch. Man hat ständig den Eindruck, daß sich der Fronter gezwungen verstellt und krampfhaft anders klingen will, als es eigentlich seinem Naturell entspräche, und das kann man sich leider überhaupt nicht anhören.

Insgesamt betrachtet gibt es also nicht viel, das bis jetzt für GRANTIG spricht. Ein hoffnungsloser Fall sind sie zwar nicht, aber mehr als drei Punkte kann ich mit meinem Gewissen auch nicht vereinbaren.