All That Remains - The Fall Of Ideals

All That Remains - The Fall Of Ideals
Modern Metal
erschienen am 04.08.2006
dauert 39:06 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. This Calling
2. Not Alone
3. It Dwells In Me
4. We Stand
5. Whispers (I Hear Your)
6. The Weak Willed
7. Six
8. Become The Catalyst
9. The Air That I Breathe
10. Empty Inside
11. Indictment

Die Bloodchamber meint:

Dass in Massachusetts musiktechnisch alle irgendwie verwandt, verschwägert oder blutsbrüderlich verbunden sind, ist ja nichts Neues. So verwundert es auch nicht, dass ALL THAT REMAINS-Fronter Phil Labonte früher mal bei SHADOW'S FALL seine Stimmbänder strapazierte. Seine ursprünglich als Side-Projekt gestartete Band wuchs ihm bald so ans Herz, dass er nur noch für sie da sein wollte. Mit „The Fall Of Ideals“ macht sich nun bereits das dritte Album der Ostküsten-Metaller daran, die Lauschlappen der Modern-Metal/Metalcore-Fans zu attackieren. Und wenn es da einmal drin ist, will es auch nicht so schnell wieder raus.

Gezockt wird der bewährte KILLSWITCH ENGAGE-Sound. Ein klein wenig ungeschliffener, als die Massachusetts-Metal-Kings heutzutage klingen, geht man aber schon zu Werke. Brettharte Riffs, geile Grooves und treibende Blasts treffen auf feinfühlige Soli und schöne Gitarrenmelodien. Dazu kommen dermaßen hitverdächtige Clean-Refrains, die man schon beim zweiten Mal Hören ausgelassen mitträllern kann. Ein in dieser Hinsicht besonders schlimmer Finger ist das für eine Single prädestinierte „The Calling“, dessen einprägsame Melodie einem den ganzen Tag im Kopf rumschwirren kann. Dass der Wechsel zwischen aggressivem Kreischen und sauberem Gesang auch äußerst überzeugend rüberkommt, ist Phil Labontes kräftig geölter, ausdrucksstarker Stimme zu verdanken.
Der Produktion ist unzweifelhaft die Hand des Meisters an den Reglern anzuhören. KSE-Gitarrist Adam Dutkiewicz hat mit Meister Proper Superglanz alles blinko-blanko sauber gewischt und danach noch mal gut eingefettet.

Wer die 2004er Platte „This Darkened Heart“ kennt, wird bei „The Fall Of Ideals“ sofort auffallen, dass Komplexität gegen Kompaktheit getauscht wurde. Waren beim Vorgänger die Clean-Vocals noch rar gesät, tauchen sie jetzt in nahezu jedem Song auf. Da liegt fast die Vermutung nahe, dass Ohrwurm-Meister Adam D. auch kompositorisch das ein oder andere Wörtchen mitgeredet hat. Der berechenbare Wechsel Aggro-Part/ohrwurmeliger Refrain führt leider dazu, dass sich die Songs untereinander sehr gleichen. Mit schönen Gitarrensoli, Tempowechseln, eingeschobenen akustischen Ruhepausen oder den bösartigen Grunzvocals bei „The Weak Willed“ bemüht sich die Band aber um Abwechslung.

Unterm Strich sind ALL THAT REMAINS stilistisch sicher keine außergewöhnliche Band, und der weniger berechenbare Vorgänger kann in punkto Langzeitwirkung auch etwas mehr überzeugen. Trotzdem ist „The Fall Of Ideals“ sicher mehr als nur eine Überbrückung der Wartezeit auf das neue KILLSWITCH ENGAGE-Album. Wer sich dort aufgehoben fühlt, sollte sich diese Scheibe hier auf jeden Fall unter den Nagel reißen.
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