Cradle Of Filth - Thornography
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Under Pregnant Skies She Comes Alive Like Miss Leviathan
2. Dirge Inferno
3. Tonight In Flames
4. Libertina Grimm
5. The Byronic Man
6. I Am The Thorn
7. Cemetery and Sundown
8. Lovesick For Mina
9. The Foetus Of A New Day Kicking
10. Rise Of The Pentagram
11. Under Huntress Moon
12. Temptation
Die Bloodchamber meint:
Es war einmal vor vielen Jahren, da setzte ein ebenso herz- wie mittelloses Ehepaar ihre beiden Kinder namens Hensl und Cradle in einem gar dunklen und düsteren Wald aus. Die Geschwister hatten bisher nicht viel Freude an ihrem vermutlich nicht mehr allzu lange währenden Leben gehabt und fürchteten sich gar sehr in Anbetracht ihrer ausweglosen Situation. Aber plötzlich erinnerte sich die jüngere Schwester an eine Weisheit ihrer Großmutter: Der größte Schrecken ist nur halb so groß, wenn er erst einmal einen Namen hat! Und fortan erzählten sich die beiden unentwegt gegenseitig Geschichten, um ihre Angst zu besiegen. Teils durch Gedichte oder Märchen, manchmal aber auch in Form von fröhlichen Liedern. Nun schreiben wir das Jahr 2006 und die beiden wandern immer noch ziellos durch die Welt, haben aber mittlerweile die Dunkelheit des Waldes hinter sich gelassen und zur Zivilisation zurückgefunden. Aber selbst dort erwartet sie keine Besserung, dort zeigt sich der Schrecken lediglich in anderer Gestalt…
Um der etwas überlangen Einleitung nun mal etwas Signifikanz zu verleihen: CRADLE OF FILTH sind zurück und „Thornography“ ist ein wenig anders als seine Vorgänger. Ob nun als Folge der heftig von den Fans herbeigerufenen Änderungen, als Ergebnis persönlicher Weiterentwicklung oder als Kniefall vor dem Gott des gefüllten Portemonnaies – „Thornography“ beendet scheinbar das Bombastkapitel und schlägt, obwohl das filmreife Intro zunächst anderes vermuten lässt, weitaus direktere Seiten auf. Ein Opener wie „Dirge Inferno“ mit seinem Klasse Drumming und den verspielten, aber straighten Riffs klingt daher eher nach älterem Material der Band, lässt aber keineswegs die morbide Stimmung von damals aufkommen. Ausschlaggebend dürfte dafür vor allem auch die schwächelnde Stimme von Hauptdarsteller Dani Filth sein. Keine Ahnung, mit wie hohem Fieber er dieses Album eingesungen hat, aber so eine (im Vergleich zu den anderen Alben) kraftlose Leistung erwartet man höchstens auf einem Live-Konzert. Auf die Produktion kann man dies jedenfalls nicht schieben, denn die restlichen Instrumente klingen sauber und druckvoll wie gewohnt.
Vielmehr dürfte sich auch der „Gesang“ dem allgemeinen Streben nach Simplizität angepasst haben. Kein Wunder, wenn die Gitarrenläufe immer mehr dem klassischen Heavy Metal frönen, mitsingkompatible Refrains zum Besten gegeben werden und die Gastmusiker zu reinen Statisten verkommen (Der kurze Refrain in „The Byronic Man“ ist garantiert auch nur ein zusammengemischtes Sample aus dem flüchtigen Gruß, den Ville Valo beim Vorbeigehen am Studio von sich gegeben hat, und Doug Bradley ist sich seit den letzten Hellraiser-Teilen eh für nichts mehr zu schade).
Ob man das ohrwurmige „Tonight In Flames“ nun gutheißen mag, „The Foetus Of A New Day Kicking“ wegen seines „normal“ gesungenen Refrains als massentauglich verschreit, den orientalischen Einflüssen des instrumentalen „Rise Of The Pentagram“ ein paar Exotenpunkte gibt oder auf das Elektro-Cover „Temptation“ ordentlich abtanzen möchte – unterm Strich wirkt „Thornography“ wie eine Sammlung von bisher unveröffentlichten Songs ohne wirklichen Zusammenhang. Zwar durchaus interessant und auch nicht wirklich schlecht, aber definitiv ohne das gewisse Etwas, was die bisherigen Veröffentlichungen auszeichnete. Falls die Briten demnächst zu Ihrer alten Stärke zurückfinden sollten, wird sich wohl kaum jemand noch an diesen störenden Dorn in der Diskografie erinnern – Thornography eben…
Um der etwas überlangen Einleitung nun mal etwas Signifikanz zu verleihen: CRADLE OF FILTH sind zurück und „Thornography“ ist ein wenig anders als seine Vorgänger. Ob nun als Folge der heftig von den Fans herbeigerufenen Änderungen, als Ergebnis persönlicher Weiterentwicklung oder als Kniefall vor dem Gott des gefüllten Portemonnaies – „Thornography“ beendet scheinbar das Bombastkapitel und schlägt, obwohl das filmreife Intro zunächst anderes vermuten lässt, weitaus direktere Seiten auf. Ein Opener wie „Dirge Inferno“ mit seinem Klasse Drumming und den verspielten, aber straighten Riffs klingt daher eher nach älterem Material der Band, lässt aber keineswegs die morbide Stimmung von damals aufkommen. Ausschlaggebend dürfte dafür vor allem auch die schwächelnde Stimme von Hauptdarsteller Dani Filth sein. Keine Ahnung, mit wie hohem Fieber er dieses Album eingesungen hat, aber so eine (im Vergleich zu den anderen Alben) kraftlose Leistung erwartet man höchstens auf einem Live-Konzert. Auf die Produktion kann man dies jedenfalls nicht schieben, denn die restlichen Instrumente klingen sauber und druckvoll wie gewohnt.
Vielmehr dürfte sich auch der „Gesang“ dem allgemeinen Streben nach Simplizität angepasst haben. Kein Wunder, wenn die Gitarrenläufe immer mehr dem klassischen Heavy Metal frönen, mitsingkompatible Refrains zum Besten gegeben werden und die Gastmusiker zu reinen Statisten verkommen (Der kurze Refrain in „The Byronic Man“ ist garantiert auch nur ein zusammengemischtes Sample aus dem flüchtigen Gruß, den Ville Valo beim Vorbeigehen am Studio von sich gegeben hat, und Doug Bradley ist sich seit den letzten Hellraiser-Teilen eh für nichts mehr zu schade).
Ob man das ohrwurmige „Tonight In Flames“ nun gutheißen mag, „The Foetus Of A New Day Kicking“ wegen seines „normal“ gesungenen Refrains als massentauglich verschreit, den orientalischen Einflüssen des instrumentalen „Rise Of The Pentagram“ ein paar Exotenpunkte gibt oder auf das Elektro-Cover „Temptation“ ordentlich abtanzen möchte – unterm Strich wirkt „Thornography“ wie eine Sammlung von bisher unveröffentlichten Songs ohne wirklichen Zusammenhang. Zwar durchaus interessant und auch nicht wirklich schlecht, aber definitiv ohne das gewisse Etwas, was die bisherigen Veröffentlichungen auszeichnete. Falls die Briten demnächst zu Ihrer alten Stärke zurückfinden sollten, wird sich wohl kaum jemand noch an diesen störenden Dorn in der Diskografie erinnern – Thornography eben…
Im Fadenkreuz
Michael Meyer [mm]
Experte für alles, was es vor 20 Jahren schon gab oder danach klingt
Michael Hauptmann [mh]
Experte für T(h)rash, Front-Uschis und Blutgemetzel
Martin Baltrusch [mb]
Experte für das Außergewöhnliche
Falk Schweigert [fs]
Experte für produktionslosen Schwarzmetall, 60-Sekunden Songs und andere Mythen
Yvonne Klein [yk]
Expertin für Modernes, gern heiß und fettig serviert
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Christian Rosenau [cr]
Experte für Frauen, Gotik und melodischen Schwarztod
Ralf Scheidler [rs]
Experte für Futter jeglicher Art mit Tendenz zum epischen Siechtum
Bastian Greb [bg]
Experte für Modernes und alles was sonst nirgendwo reinpasst