Emergency Gate - Nightly Ray

Emergency Gate - Nightly Ray
Metal / Rock
erschienen am 12.05.2006 bei Universal Music
dauert 43:32 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Nightly Ray
2. Kill the dying
3. Another day nowhere
4. The inside
5. In my dreams
6. Discre pantz
7. Breed evil
8. Soulstreamer
9. Hold me again
10. No clown
11. Guardian of time
12. Rock me Amadeus
13. Eternal echo

Die Bloodchamber meint:

Das eifrige Newcomer-Quintett „Emergency Gate“ aus Bayern hat sich vorgenommen „nicht alltäglichen Rock“ zu produzieren und konnte mit dieser Einstellung wohl auch so manchen Gigbesucher in der Vergangenheit überzeugen. Nach einigen in Eigenregie produzierten, erfolgreich an den Fan gebrachten, Demos und glücklichen Kontaktknüpfungen, entschloss man sich endlich für die Aufnahme und Veröffentlichung eines offiziellen Debut-Albums. Allerdings nicht bei irgendeinem Label – Nein, kein geringeres als die Marktgröße Universal Music nahm die talentierten Jungs unter Vertrag. Eine ordentliche Produktion, unter anderem durch Spike Streefkerk, war ihnen also sicher und das Ergebnis klingt auch definitiv, ohne Einschränkungen schon mal amtlich. Doch ein gutes Heavy/Rock – Album braucht mehr als ein paar bekannte Namen und eine fette Produktion. Also mal alles genauer unter die Lupe nehmen.

Die ersten Tracks des Albums kommen in heftiger Dampfwalzen-Midtempo-Rockmanier auf einen zu und die zumeist recht straight wirkenden, groovigen Riffs walzen alles platt. Der Sound ist recht modern und basslastig. Jedenfalls eine Gitarre liegt weit im Low-Tuning-Bereich und sorgt für gehörigen Druck. Gelegentlich schreddern die Gitarren mit professioneller Präzision, was dazu führt, dass man den Gesamteindruck wohl kaum noch als „Rock“ bezeichnen kann. Vielmehr könnte man die Band in den „modern Metal“ Bereich einordnen und gelegentlich unterscheidet sich der Gesamtsound, gerade später, bei schnelleren Liedern wie etwa dem sehr gut gelungenen „The Inside“, nur noch durch den Gesang vom sanften Todesmetall. Um kurz weiter auf den Song einzugehen: Im Gegensatz zu den anderen, zwar durch die Bank gelungenen Songs, überzeugt dieser besonders durch etwas frischere Riffs, Keys und einen schönen Break, der ihn schon fast etwas experimental anmuten lässt. Man erzeugt eine gewisse Energie, die sich in den vom Feeling her ziemlich unterschiedlich schnell und abwechslungsreich wirkenden Passagen entläd und sofort wieder aufgeladen wird. Außerdem entrinnt der Kehle des Sängers endlich mal ein etwas härterer Schrei, auf den man schon die ganze Zeit zu warten scheint. Man erkennt zwar, dass die Stimme nicht ganz in der höchsten Liga spielt, aber sie ist durchaus angenehm und charakteristisch. Nur leider geht sie manchmal in dem recht räumlich voluminös und bassig wirkenden Klangbild etwas unter. Ebenfalls ein Problem hierbei ist, dass sich Refrains nicht so recht abheben können und daher ein recht einheitliches, nicht gerade abwechslungsreiches Gefüge entsteht. Die Musik ist auf Grund des Grooves und des vollen Sounds optimal zum nebenbei hören, aber zum aktiven Hören fehlt das letzte Quäntchen Besonderheit.
Eine weitere Besonderheit dieses Liedes ist das leicht chaotisch, aber fast schon verträumt wirkende Gitarrensolo, das sich erfreulicherweise noch weniger nach Standard anhört als die in den anderen Songs verbauten.

Jedes gute „Rockalbum“ hat natürlich auch eine Ballade zu bieten und so ist es auch bei Emergency Gate – sogar gleich zwei („In my Dreams“ und „Hold me again“). Beide sind von teilweise effektverfremdeter Frauenstimme begleitet, was in diesem Fall eine wirklich gelungene Aktion darstellt. Ein klassisches Solo darf da natürlich auch nie fehlen und sogar die Stimme kommt ein wenig besser zum Vorschein.
Nach „Breed Evil“, einem Song, der ordentlich rockt, nachdem er mit angezogener Handbremse beginnt und auch endet, folgt das wahrscheinlich beste Lied der Platte „Soulstreamer“. Neben einem Hauch Melodie schlägt der Song nämlich auf der Stelle mal so richtig auf die 12 – ein exzellenter Livekracher. Darüber hinaus passt das Solo im Stile der NWOBHM einmalig dazu.

Die Coverversion von Falco’s „Rock me Amadeus“ scheint ebenfalls wie für Liveshows geschaffen zu sein. Man hat hierbei eine ganz eigene, sehr schnelle und heftige Interpretation gewählt, wobei die Stimme in der Strophe, obwohl sie sehr effektbeladen ist schon stark an das Vorbild erinnert. Schade nur, dass der Sound - eventuell gewollt – nicht ganz so perfekt abgemischt erscheint.
Abgerundet wird das Album durch den reinen Keyboardsong „Eternal Echo“, bei dem die spacigen Keyboards besonders gut in Erscheinung treten.
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