Slartibartfass - Nordwind
Pagan Folk Metal
erschienen in 2006 als Eigenproduktion
dauert 25:10 min
erschienen in 2006 als Eigenproduktion
dauert 25:10 min
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Fjörgyn
2. Waldlauf
3. Trinklied
4. Nordwind
5. Tanz der Kobolde
6. Baldurs Tod
7. Outro
Die Bloodchamber meint:
Humppa humppa, tätarää!!! Super: Endlich mal eine Band, die den gemeinhin als saufkompatibel betrachteten Nordlandtanz mit metallischen Dreigiffen verbindet und in der Maultrommel das exotischste aller Instrumente wieder entdeckt zu haben glaubt. Mucke für die zahllosen Bierzelte auf Open-Air-Veranstaltungen kann es schliesslich nie genug geben - Olé!
Slartibartfass heissen die jungen Recken, die hier die Äxte schwingen und mit dem überaus durchschnittlichen Intro "Fjoergyn" schraubt man zunächst gehörig am Niveau: Lagerfeuerklampfen a la "Kveldssanger" sind seit jenem Machtwerk irgendwie zu erwarten, Naturgeräusche auch, und dass bei diesem Musikstil das Schifferklavier ein paar Akzente setzen darf, hat sich ja nun auch schon seit geraumerZeit herumgesprochen. Was fehlt, ist indes ein Spannungsbogen, der den Hörer zum eigentlichen Hauptteil geleitet - denn genau dafür wurden Intros ja anno dunnemals erfunden.
Dementsprechend unvorbereitet geht es anschliessend zum "Waldlauf", welcher mit allem aufwartet, was die Scheibe im Grossen und Ganzen ausmacht: Der beschwingt stampfende Schaukeltakt, eine lustige Melodie aus dem Folkbereich (wahlweise Keyboard oder Akkordeon) und songintern das ewig gleiche Riff am Fließband - mal elektrisch verstärkt, mal akkustisch mit Maultrommelbegleitung, aber immer so aufsehenerre- gend wie Sam Fisher auf einem albanischen Bahnhofsklo. Die zugehörige Stimme ist dabei meist in krächzenden Gefilden unterwegs, mit gelegentlichen Growls, die oft zur Akzentuierung der Choruspassagen eingesetzt werden.
Das "Trinklied" greift den sorgsam gelegten Faden auf, wobei man hier sagen darf, dass die simplen Strukturen noch weiter vereinfacht werden, was im Endeffekt eher nervt, als für angeregte Diskussionen zu sorgen - nach dem Ausfall des Sprachzentrums ist das sicher ein Heidenspass, für den ungetrübten Hörgenuss aber definitiv zu wenig.
Überraschender kommt da zunächst der Titeltrack daher: Die schwebenden Gitarren und sphärischen Keyboards machen trotz gewisser Dejavú-Effekte neugierig und bauen Spannung auf, bevor erneut einer dieser angenagelten Schunkelparts dazwischen funkt - was zur Hölle treibt einen Menschen dazu, diese Volksmusi in wirklich jedem Kontext zu verwursten? Was hat der durch ödes Land fegende, eisige Nordwind mit Trollpolka zu tun? Warum nicht lieber die kontrastierenden, kräftigen Pianoakkorde ausbauen, den Song fliessen lassen und dem Ganzen etwas Kohärenz verleihen? Warum stattdessen immer und immer wieder diese Kinderliederleichen, die so lustig sind wie der Humor von Wiedergänger Fips Asmussen?
Einen weiteren Höhepunk in diesem Genre setzt anschliessend der mit Country-Gitarre und Xylophon-Tönen veredelte "Tanz der Kobolde", während man sich bei "Baldur's Tod" drei Minuten lang fragen darf, ob die Band jemals einen Gedanken an die konzeptuelle Einheit von Text und Musik verschwendet hat: Hier jedenfalls wird der todbringende Mistelzweig im feinsten Schunkeltakt durch's Herz gejagt, dass es eine wahre Freude ist, und der unheilvoll nachklingende Schlussakkord des Liedes kommt nach all dem Amusement fast schon einen Tick zu düster daher.
Es ist jedenfalls traurig - und nicht auf diese Band beschränkt - wie inflationär mittlerweile mythologische Themen ausgeschlachtet werden, weil man "das halt so macht", ohne sich auch nur annähernd mit zugrunde liegenden Geschichte und einer eventuell (wenn es keine Probleme macht) angemessenen musikalischen Umsetzung zu belasten. Mein Gott, dann singt doch ausschliesslich über's Saufen und Kobolde, wenn die verwursteten (!) Stoffe eh nur als stilistische Platzhalter dienen - das wäre dann wenigstens ehrlich.
Das abschliessende Outro mit seinen vergleichweise agilen Streichern hätte nach meinem Ermessen einen guten Einstieg abgegeben, während das Intro vor diesem Hintergrund ganz gut als atmosphärischer Ausklang gepasst hätte.
Am enttäuschenden Gesamtbild ändert diese letzte Kleinigkeit nur wenig: Slartibartfass haben mit "Nordwind" ein Album eingespielt, das musikalisch sehr durchwachsene Kost bietet, die durch wohlfeile Allgemeinplätze wie Runen, folkige Melodien und mythologisch anmutende Texte auf eine bestimmte Zielgruppe getrimmt wird. Wer imagebedingt Spass an solchem Schabernack findet und lyrische Tiefe für eher störend erachtet, darf sich folglich auf eine gute halbe Stunde unkomplizierte Trinkbeschallung freuen, der Rest schaut sich im gut besetzten Wettbewerberfeld nach beseelteren Alternativen um.
Samples und Kontaktadresse des für 6 € erhältlichen Werkes findet ihr auf der rechts oben verlinkten Homepage der Band.
Slartibartfass heissen die jungen Recken, die hier die Äxte schwingen und mit dem überaus durchschnittlichen Intro "Fjoergyn" schraubt man zunächst gehörig am Niveau: Lagerfeuerklampfen a la "Kveldssanger" sind seit jenem Machtwerk irgendwie zu erwarten, Naturgeräusche auch, und dass bei diesem Musikstil das Schifferklavier ein paar Akzente setzen darf, hat sich ja nun auch schon seit geraumerZeit herumgesprochen. Was fehlt, ist indes ein Spannungsbogen, der den Hörer zum eigentlichen Hauptteil geleitet - denn genau dafür wurden Intros ja anno dunnemals erfunden.
Dementsprechend unvorbereitet geht es anschliessend zum "Waldlauf", welcher mit allem aufwartet, was die Scheibe im Grossen und Ganzen ausmacht: Der beschwingt stampfende Schaukeltakt, eine lustige Melodie aus dem Folkbereich (wahlweise Keyboard oder Akkordeon) und songintern das ewig gleiche Riff am Fließband - mal elektrisch verstärkt, mal akkustisch mit Maultrommelbegleitung, aber immer so aufsehenerre- gend wie Sam Fisher auf einem albanischen Bahnhofsklo. Die zugehörige Stimme ist dabei meist in krächzenden Gefilden unterwegs, mit gelegentlichen Growls, die oft zur Akzentuierung der Choruspassagen eingesetzt werden.
Das "Trinklied" greift den sorgsam gelegten Faden auf, wobei man hier sagen darf, dass die simplen Strukturen noch weiter vereinfacht werden, was im Endeffekt eher nervt, als für angeregte Diskussionen zu sorgen - nach dem Ausfall des Sprachzentrums ist das sicher ein Heidenspass, für den ungetrübten Hörgenuss aber definitiv zu wenig.
Überraschender kommt da zunächst der Titeltrack daher: Die schwebenden Gitarren und sphärischen Keyboards machen trotz gewisser Dejavú-Effekte neugierig und bauen Spannung auf, bevor erneut einer dieser angenagelten Schunkelparts dazwischen funkt - was zur Hölle treibt einen Menschen dazu, diese Volksmusi in wirklich jedem Kontext zu verwursten? Was hat der durch ödes Land fegende, eisige Nordwind mit Trollpolka zu tun? Warum nicht lieber die kontrastierenden, kräftigen Pianoakkorde ausbauen, den Song fliessen lassen und dem Ganzen etwas Kohärenz verleihen? Warum stattdessen immer und immer wieder diese Kinderliederleichen, die so lustig sind wie der Humor von Wiedergänger Fips Asmussen?
Einen weiteren Höhepunk in diesem Genre setzt anschliessend der mit Country-Gitarre und Xylophon-Tönen veredelte "Tanz der Kobolde", während man sich bei "Baldur's Tod" drei Minuten lang fragen darf, ob die Band jemals einen Gedanken an die konzeptuelle Einheit von Text und Musik verschwendet hat: Hier jedenfalls wird der todbringende Mistelzweig im feinsten Schunkeltakt durch's Herz gejagt, dass es eine wahre Freude ist, und der unheilvoll nachklingende Schlussakkord des Liedes kommt nach all dem Amusement fast schon einen Tick zu düster daher.
Es ist jedenfalls traurig - und nicht auf diese Band beschränkt - wie inflationär mittlerweile mythologische Themen ausgeschlachtet werden, weil man "das halt so macht", ohne sich auch nur annähernd mit zugrunde liegenden Geschichte und einer eventuell (wenn es keine Probleme macht) angemessenen musikalischen Umsetzung zu belasten. Mein Gott, dann singt doch ausschliesslich über's Saufen und Kobolde, wenn die verwursteten (!) Stoffe eh nur als stilistische Platzhalter dienen - das wäre dann wenigstens ehrlich.
Das abschliessende Outro mit seinen vergleichweise agilen Streichern hätte nach meinem Ermessen einen guten Einstieg abgegeben, während das Intro vor diesem Hintergrund ganz gut als atmosphärischer Ausklang gepasst hätte.
Am enttäuschenden Gesamtbild ändert diese letzte Kleinigkeit nur wenig: Slartibartfass haben mit "Nordwind" ein Album eingespielt, das musikalisch sehr durchwachsene Kost bietet, die durch wohlfeile Allgemeinplätze wie Runen, folkige Melodien und mythologisch anmutende Texte auf eine bestimmte Zielgruppe getrimmt wird. Wer imagebedingt Spass an solchem Schabernack findet und lyrische Tiefe für eher störend erachtet, darf sich folglich auf eine gute halbe Stunde unkomplizierte Trinkbeschallung freuen, der Rest schaut sich im gut besetzten Wettbewerberfeld nach beseelteren Alternativen um.
Samples und Kontaktadresse des für 6 € erhältlichen Werkes findet ihr auf der rechts oben verlinkten Homepage der Band.