Dagoba - What Hell Is About

Dagoba - What Hell Is About
Modern Thrash Metal
erschienen am 17.02.2006 bei Season Of Mist
dauert 45:04 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. What the hell is about
2. Die tomorrow (...what if you should?)
3. The fall of men
4. The man you're not
5. Cancer
6. It's all about time
7. The things apart
8. The things within
9. Livin' dead
10. 042104
11. Morphine - the apostle of your last war
12. The white guy (suicide)

Die Bloodchamber meint:

Was die Musik betrifft, sind die Franzosen schon ein extravagantes Völkchen. Nur sehr selten erreicht uns aus dem Nachbarland eine richtige 08/15 Platte, denn die meisten Bands haben scheinbar ein Gefühl für Ausgefallenes und Überraschendes. Mit dieser Taktik bewegt man sich natürlich auf einem gefährlichen Eis, trifft man damit doch nicht immer den Geschmack des Publikums. Auch DAGOBA stammen aus dem Land des Vizeweltmeisters und präsentieren mit ihrem Album „What Hell is About“ einen Silberling, der – wie sollte es auch anders sein – nicht grade alltägliches Material hervorbringt.

Eine Dreiviertelstunde lang knallt hier ein sehr feiner Neo-Thrash durch die Boxen, der es wirklich in sich hat. Von einer äußerst düsteren Grundstimmung getragen, schleudern sich mächtig tiefe Gitarrenriffs verzweifelt durch die hier erzeugte Hölle. Dazu keucht, schreit und singt ein absolut talentierter Fronter jeglichen Zweifel sofort zu Grund und Boden. Keyboards und elektronische Einsprengsel sorgen für eine Menge Abwechslung und legen sich über das Album wie ein bedrohlicher Wolkenhang, der sich schließlich im Doublebass-Gewitter von Drummer Franky entlädt. Die von Tue „Produktionsgott“ Madsen bearbeitete Scheibe bläst einfach alles in Grund und Boden und erhält dank Halleffekten und energiegeladenen Stakkatoriffs eine Stimmung, wie man sie von FEAR FACTORY kennt.

Schon das Intro macht keine Gefangenen, verzichtet auf überflüssiges Gesäusel und legt gleich los wie die Feuerwehr – und das in 45 Sekunden. Das folgende „Die Tomorrow“ überzeugt vor allem durch den angenehmen Wechsel zwischen bedrohlichen Thrash-Shouts und melancholischem, cleanen Gesang, der aber nie zu soft wird. Dank der elektronischen Effekte im Hintergrund, erhalten die Songs immer eine besondere Note und ich werde das Gefühl nicht los, dass das hier der ideale Soundtrack für DUKE NUKEM 3D gewesen wäre. Etwas wilder prügelt sich „The Fall of Men“ durchs weite Rund, was vor allem live für eine Menge Spaß im Pit sorgen dürfte. Mit „The Man You’re Not“ folgt ein weiteres aggressives Highlight, bevor es bei „Cancer“ etwas melodischer und eingängiger wird. Bei „It’s all about Time“ gibt es eine gesangstechnische Neuerung, die zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig ist, sich aber mit der Zeit gut in den Song einfindet – lasst euch überraschen! „The Things Within“ wird beinahe über die komplette Spielzeit von Mark und Bein erschütternden Schreien durchzogen, um dann wieder in hochmelodische Refrains überzugehen -> grandios! Auch „Livin’ Dead“ findet den passenden Grad zwischen Melodie und Härte. Dank der immer wieder eingestreuten Elektronikeffekte (von Wasserplätschern über Maschinengeräusche bis hin zu Meeresrauschen ist alles vertreten) erhält das Album seinen Feinschliff und auch die kurzen Akustiktracks gefallen auf Anhieb. Bei zwei Titeln ist übrigens Simen „Vortex“ Hestnaes (DIMMU BORGIR) als Gastsänger mit von der Partie.

Die Franzosen haben uns hier eine kleine Lehrstunde in Sachen Neo-Thrash erteilt, denn wenn ich recht überlege, kann bei uns niemand in diesem Genre DAGOBA das Wasser reichen. Für Freunde von FEAR FACTORY und MACHINE HEAD, für die man auch bereits die Bühne eröffnet hat, ist „What Hell is About“ eine dringende Kaufempfehlung. Das Teil macht einfach über die komplette Distanz Spaß und präsentiert sich vor allem eigenständig und sattelfest in seiner eigenen „dagobarischen“ Grundausrichtung. Die letzten Worte gehören Duke Nukem: „Let’s Rock!“
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