Samhain - Initium

Samhain - Initium
Rock
erschienen in 1984 bei E-Magine
dauert 25:42 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Initium
2. Samhain
3. Black Dream
4. All Murder, All Guts, All Fun
5. Macabre
6. He-Who-Can-Not-Be-Named
7. Horror Biz
8. The Shift
9. The Howl
10. Archangel

Die Bloodchamber meint:

Das erste Lebenszeichen von Frontwürfel Glenn Danzig nach dem überraschenden Ende der Misfits an Halloween 1983 war das erste Album seiner neuen Band SAMHAIN, welche in dieser frühen Phase noch aus Drummer Steve Zing, Misfits-Roadie Eerie Von (am Bass) und natürlich Glenn himself bestand.
Das Debüt „Initium“ präsentiert erstaunlicherweise keine reine Nachfolgetruppe, sondern eine völlig neue Combo, die äußerst düster und morbide zu Werke ging. Natürlich waren auch die Mistfits alles andere als ne Kindergartentruppe, aber was sich Herr Danzig für sein neues Projekt ausgedacht hatte, war schon von anderem Format : hier trafen finstere, ja sogar brutale Horrorgeschichten auf atmosphärische, aber dennoch harte Sounds. Von der Bubblegum-Schlagseite der Misfits war nichts mehr übrig; die Songs waren insgesamt gebremster, heavier und auch vielschichtiger konstruiert. Epische Gruselgeschichten wie „The Shift“ und „The Howl“ sowie das fast schon komplexe „Archangel“ hätten jedenfalls nie und nimmer ins Konzept der Comicpunks gepaßt. Selbst eher simpel strukturierte Up-Tempo-Hits wie „Black Dream“, „All Murder, All Guts, All Fun“ (Kult !) oder die Bandhymne „Samhain“ wirken auf geniale Weise krank, morbide und auch irgendwie zähflüssig, so daß man am Ende doch von einer kompletten Metamorphose sprechen muß. Die einzige Verbindung zur Vergangenheit läßt sich im Prinzip nur im Remake des Misfits Klassikers „Horror Business“ finden, aber sogar hier würde ich bezweifeln, daß Fans der ersten Stunde diese Art von Sound gutgeheißen hätten.
Neben dem mutigem Schritt in eine neue Richtung muß man der Platte auch zugute halten, daß sie zum ersten mal mit einer annehmbaren Produktion gesegnet ist. Sicher, ein Musterbeispiel für glasklare Abstimmung aller Instrumente ist auch dieses Album nicht, aber gemessen an der Vorgeschichte des Hauptakteurs ist dieser Mix geradezu Gold wert. Überhaupt war das technische Niveau deutlich gestiegen, was nicht zuletzt an den geschickt eingefügte Hintergrundeffekten (Glocken, düstere Chöre usw.) und den gutklassigen Gitarrenspuren des Kurzzeitgitarristen Lyle Preslar lag (auch wenn Glenn’s eigene Klampfentöne ebenfalls okay gehen).
Abstriche in der Note gibt es aber trotzdem für die (mal wieder) viel zu kurze Spielzeit sowie das nicht immer 100prozentig überzeugende Songwriting („Macabre“ und „He-Who-Can-Not-Be-Named“). Am Ende blieb also die Erkenntnis, daß Glenn auch ohne die Misfits zu Großtaten fähig war – was er ja auch in der Zukunft noch öfter unter Beweis stellen sollten.
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