Pantheon I - The Wanderer And His Shadow

Pantheon I - The Wanderer And His Shadow
Black Metal
erschienen am 30.03.2007 bei Candlelight Records
dauert 43 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Origin Of Sin
2. The Wanderer And His Shadow
3. Cyanide Storm
4. Coming To An End
5. Shedim
6. Where Angels Burn
7. My Curse
8. Chaos Incarnate

Die Bloodchamber meint:

PANTHEON I formierten sich um den ehemaligen 1349-Gitarrero Andre Kvebek und haben sich laut Eigenaussage dem melancholischen, progressiv angehauchten Blackmetal verschrieben - der Zweitling "The Wanderer And His Shadow" soll davon nun Zeugnis ablegen.

Kurz und knapp: Musikalisch erwartet euch eine Trve Norwegian Hartversion der Musik, die ENSLAVED auf ihrer letzten Scheibe "RUUN" im Extrem zelebrierten. Mitunter kann dieser gewissermaßen halbherzige Ansatz durchaus punkten, kompositorisch dagegen zeigt "The Wanderer..." auf lange Sicht eben auch reichlich Reserven auf - spätestens ab "Coming To An End" gehen der Band nämlich spürbar die Ideen aus.
PANTHEON I versuchen dieses Manko mit einem genreübergreifend sehr beliebten Trick zu umgehen: Sie greifen in die Grabbelkiste und zaubern dort neben angestrengten Breaks und schrägem Klargesang auch ein paar verstaubte Jazz-Impressionen hervor, von denen mittlerweile jeder Dorfmetaller weiß, daß das nur progressiv sein kann.
Alsdann wird flugs gehämmert, daß die schwarzen Funken stieben, die Studioregler bei Oldschool-meets-SATYRICON vernagelt, und schon kann im Beisein einer amtlich geprüften (und wirklich sehr gut integrierten) Cellistin das Innovationsbanner entrollt werden. Nette Theorie, aber leider ist das zu schön um wahr zu sein - nüchtern betrachtet schippert der Wanderer mal mehr mal weniger wütend durch episch-schwarzes Niemandsland und verströmt vor allem Ratlosigkeit.
Dabei kann man der Band handwerklich gar nichts vorwerfen: Sie präsentiert sich spielerisch top, transportiert zwischen leicht jazzigen Intermezzi genügend wahre Kälte, um das Nackenhaar zu stimulieren, und kennt zweifellos auch sämtliche Ausgaben von "The World's Most Prominent Black Metal Harmonies" - nur ist es damit eben nicht getan. Was fehlt ist die Vision, die Bands wie ENSLAVED auszeichnet, die Kompromisslosigkeit einer Band wie ARCTURUS, oder auch nur etwas Inspiration, die über 43 Minuten tragfähig wäre. Stattdessen ergeht man sich im Talent, selbst im vielversprechendsten Track noch einen schrägen Part unterzubringen, was den Hörgenuß auf Dauer nicht unerheblich schmälert, da jeder Lichtblick teuer erkauft werden will.

PANTHEON I werden mit "The Wanderer..." im derzeitigen Musikmarkt trotz schicker Gestaltung keine Akzente setzen können, sondern wohl den Weg einer Band wie THUNDRA beschreiten - ein kurzes Flackern, ein paar Lorbeeren der Beteiligten wegen, und dann packen alle zusammen. In aktueller Form fehlt dieser Scheibe schlicht das Feuer, sowie die Fähigkeit, selbiges im Hörer zu entfachen.
Vor diesem Hintergrund und im Hinblick auf die angeführten Mängel ist leider nicht mehr als besserer Durchschnitt drin. Der Cellistin sei Dank.
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