Ion Dissonance - Minus The Herd

Ion Dissonance - Minus The Herd
Progressive Death Metal / Noisecore
erschienen am 15.06.2007 bei Century Media
dauert 32:59 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Surge
2. Through Evidence
3. Kneel
4. Shunned Redeemer
5. You Shouldn't Be Alive
6. Scorn Haven
7. Of Me... Nobody Is Safe
8. Void of Conscience
9. Tarnished Trepidation

Die Bloodchamber meint:

ENDLICH...ION DISSONANCE haben eine mörderfette Produktion, nachdem "Breathing is Irrelevant" und "Solace" mehr unter der typischen Yannick St-Amand Produktion litten, als von Ihr profitierten, hat "Minus The Herd" eine saubere, ausgewogene und sehr breite Produktion, die uns das Album wirklich extrem schmackhaft zu machen weiß.

Hab ich mich mittlerweile an den ION DISSONANCE Stil so gewöhnt, oder warum zündet das Album nicht gleich? Ich weiß es nicht. Im gebremsten Midtempo, mit dem einen oder anderen Ausflug in Hochgeschwindigkeitspassagen ("Scorn Haven") wird gegroovefrickelt bis der Arzt kommt...und der muß häufig kommen. Die Band macht es dem geneigten Hörer nicht leicht, da auf harmonische Auflösungen so gut wie komplett verzichtet wird und sie sich fast ausschließlich auf ihre überragenden rhythmischen Fähigkeiten verläßt. Trotzdem entwickelt das Album eine ungeheure Dynamik und ist ganz und gar nicht langweilig. Im Vergleich zu beiden Vorgängeralben hat man sich stilistisch etwas eingeengt, zieht das aber mit einer Zielstrebikeit und Vehemenz durch, daß es nur so kracht. Gerade diese Kompromißlosigkeit hat unglaublich viel Charme und trägt letztlich zum gelingen der Projektes "Minus The Herd" bei. Das ganze Paket ist stimmig, angefangen von der Produktion über die handwerklichen Fähigkeiten bis hin zum ausgezeichneten Artwork von Paul Romano.

Zugegeben, man muß dem Album wirklich viel Zeit geben, wenn es dann zündet, dann richtig und es dreht sich wie eine sehr große rostige Schraube ganz langsam quer durch den Denkapparat. Eine ziemliche Herausforderung, aber wer hat eigentlich gesagt, daß das Leben leicht ist? ION DISSONANCE klingen wie der drogensüchtige, zu oft geprügelte Mathcore Stiefsohn von MESHUGGAH und HELMET. Eine junge Band mit Gesicht! Hut ab! Das nächste Mal bitte auch etwas vordergründiger mit Harmonien experimentieren, dann wirds ne mega Bombe, der eingeschlagene Weg ist richtig und verspricht wirklich Großes für die Zukunft! Geil!

P.S. Auszug aus dem Promobeipackzettel:
"Stellt Euch vor, ihr seid der einzige Überlebende eines grausigen Zugunglücks, taub vor Schmerz, orientierungslos verloren in einem chaotischen Gewirr aus brennenden Maschinenteilen, Blut, versengtem Fleisch und nur die Schreie der Sterbenden fressen sich in Eure Erinnerung, wie ein schrecklicher, einstimmiger Chor." Und so weiter und so weiter....

Ich hab nix gegen Geschmacklosigkeiten, aber der Century Media Promosklave, der sich den grob dümmlichen "Zugunglücks" Promoscheiß ausgedacht hat gehört brennend ausgepeitscht. So eine billige und widerliche Effekthascherei hat die Band und auch das Label nicht nötig, das bewirkt am Ende evtl. nur das Gegenteil.
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