Als ich neulich durch das IKEA meines Vertrauens streifte, da hatte ich das Gefühl durch eine Zeitmaschine gelaufen zu sein – Retro, wohin das Auge sah. Und jetzt WIDOW, das musikalische Analogon zu IKEA?! Nun, es gibt die einen, die eben sagen, dass diese Musik nie weg war und es gibt die, die meinen, dass dieser Heavy Metal schlicht anachronistisch ist. Standard-Metal in bester (?) KISS / TWISTED SISTER / PRIEST und was weiß ich noch Manier zu spielen, dass kann man kaum als auf der Höhe der Zeit bezeichnen. Aber bei WIDOW scheinen sich die Uhren seit Jahrzehnten nicht mehr gedreht zu haben, so sehr klingt das Material auf „Nightlife“ nach den ach so glorreichen 80er.

Leider ist auch die Produktion eher von gestern und auch mit dem Timing-Gefühl nimmt es nicht ganz so ernst. Was auch recht schade ist, ist die Tatsache, dass der Leadsänger lispelt. Schön blöd, wenn man dann Englisch singt. Obwohl der Mann eine gute Rockröhre besitzt und vor allem in den höheren Tonlagen zu gefallen weiß, klingt der erwähnte kleine Sprachfehler ein wenig daneben. Na ja, kann man drüber hinweg sehen. Ganz nett gemacht ist der Wechsel zwischen dem cleanen Leadgesang und keifenden Thrash-Vocals. Das bringt zumindest ein wenig Abwechslung in das Geschehen.

Ansonsten sind die Songstrukturen einfach zu eintönig und auch wenn die Stücke sicherlich einen gewissen Spaßfaktor haben und der ein oder andere auch mal eine längere Zeit im Gehörgang hängen bleibt, kann „Nightlife“ mich nicht überzeugen. Alles schon mal gehört. Und die zwei Coversongs (KISS, VAN HALEN), die man dann ans Ende der Scheibe packt, können da nichts mehr heraus reißen. Somit ist „Nightlife“ nur für Retro-Fanatiker und IKEA-Liebhaber interessant. Und nicht vergessen beim Kauf die IKEA Family Card vorzuzeigen...