THE SCOURGER sind ein bisschen wie Lars Ricken. Sie haben ne Menge Potential, können alles, was man können muss, und jeder sagt ihnen eine große Zukunft voraus. Zudem war ihr Einstand mit der Single „Hatehead“ ähnlich furios wie Rickens Tor gegen Juventus Turin im Champions League Finale 1997.

Man möge mich nicht falsch verstehen, ich möchte den Finnen nicht den Absturz in die Regionalliga voraussagen, und auch der unschöne Ruf eines „ewigen Talents“ haftet ihnen noch nicht an. Aber für das, was ich von ihnen erwarte, rufen sie nach wie vor viel zu wenig ab. Ähnlich wie das Debüt „Blind Date With Violence“ ist auch „Dark Invitation To Armageddon“ zwar mit allen wesentlichen Old School Thrash Zutaten hochwertig bestückt, jedoch versteht es das Quintett nicht, diese Qualität zu bündeln und in knackige Songs zu kanalisieren. Stattdessen rauscht das Material nahezu ausnahmslos am Hörer vorbei, ohne Ansprüche auf eine längere Verweildauer im CD Player geltend zu machen. Lediglich „Never Bury The Hatchet“ verfügt über ein wenig Wiedererkennungswert, aber das war es dann auch schon. Zum Hören im Hintergrund ist das zwar echt super, aber für einer Band, die im Grunde alles können müsste, ist das natürlich deutlich zu wenig.

Beim Schreiben dieser Zeilen ist mir übrigens noch ein toller Vergleich eingefallen: THE SCOURGER sind nicht nur wie Lars Ricken, sondern auch wie ein Tesa Powerstrip, an dem man einen Eimer mit Backsteinen aufhängen will. Egal wie sehr man sich auch bemüht, es bleibt einfach nicht(s) hängen. Guten Abend.