Anlässlich ihrer neuen DVD „10th. Anniversary Live“ standen uns Ensiferum zu einem kurzen Interview zur Verfügung und es scheint fast so, als ob Sänger und Gitarrist Petri, der kurz und prägnant die Fragen beantwortete, der glücklichste Mensch auf Erden sei, da seiner Meinung nach bei Ensiferum gerade alles glatt zu laufen scheint. Dies ist auch verständlich bei der steigenden Zahl an Fans und der meist ausgelassenen Stimmung bei Liveauftritten der Finnen. Das neue Album befindet sich ebenfalls in der Mache und Sorgen scheinen sich Ensiferum wirklich nicht machen zu müssen.


Hallo Jungs, Ich hoffe es geht euch gut. Ich denke wir sollten sofort einsteigen.

Eure jüngst erschienene DVD „10th. Anniversary Live“ (Glückwunsch!) enthält ausschließlich eine komplette Live-Show, die am 31. Dezember 2005 im Nostruri Club in Helsinki mitgeschnitten wurde. Darüber hinaus gibt es keine weiteren Features. Es scheint fast so, als ob ihr bestimmt auf all dieses größtenteils überflüssige Bonusmaterial verzichtet hättet, mit dem heutige Musik-DVDs normalerweise bis zum Rand überfüllt sind. Wolltet ihr die pure und reine Liveerfahrung einfangen?

Danke, uns geht es ziemlich gut! Wir wollten einfach eine puristische Live-DVD produzieren und dachten, dass wir uns das Extramaterial für die nächste DVD aufsparen sollten, die dann sämtliches angesammeltes Material von unseren Tourneen und Gigs überall auf der Welt enthalten wird! Wartet einfach auf diese.

Wenn man sich die Setlist der neuen DVD ansieht, erkennt man, dass ihr neben euren neusten Songs, zu denen auch das „Finish Medley“ mit einem Gastauftritt von Kaisa Saari und die Amorphis-Coverversion von „Into Hiding“ mit Ville Tuomi gehören, immer noch sehr viele Lieder des ersten Albums spielt. Beweist dies die herausragenden Livequalitäten dieser Schaffensperiode?

Ja, natürlich! Die Lieder des ersten Albums sind wirklich großartig und wir spielen sie wirklich sehr gerne live. Sie werden also immer im Set erhalten bleiben. Darüber hinaus hören die Fans eben jene sehr gerne und da wir erst zwei Alben und eine EP veröffentlicht haben ist es auch eine Notwendigkeit diese ebenfalls zu spielen.

Einige Leute behaupteten nach der Veröffentlichung eurer jüngsten EP „Dragonheads“, dass diese eher nach euren ersten Demo-Songs klingen würde, während andere denken, dass euer brilliantes Debutalbum „Ensiferum“ den ursprünglichen und echten Ensiferumsound liefert.
Welcher dieser Sichtweisen seid ihr eher zugeneigt?

Nun, eigentlich kann man beide Behauptungen bestätigen, da auf der EP zwei Songs der Demo in neu aufgenommener Fassung enthalten sind und wir den Sound beider Platte schätzen. Sie geben beide irgendwo den ursprünglichen Sound von Ensiferum wieder.

Jede Band will ihren Sound weiterentwickeln, weil dies selbstverständlich wichtig für die Motivation einer Band ist. Seit ihr mit eurem aktuellen Stil zufrieden und werdet ihr euch in naher Zukunft mehr an euren Wurzeln orientieren oder etwas völlig neues ausprobieren?

Natürlich wollen wir unseren Sound weiterentwickeln und nicht in der Vergangenheit stecken bleiben. Wir sind zufrieden mit unserem bewährten Stil und werden weiterhin an unseren Wurzeln festhalten – da gibt es gar keine Zweifel!
Die neuen Songs, an denen wir gerade arbeiten haben zwar etwas unbestreitbar Neues an sich, doch alle Ensiferum-Trademarks sind immer noch zu finden.
Großartige Melodien im folkigen Stil.

Obwohl euer Sound ziemlich heavy und death-lastig ausfällt, klingen eure Veröffentlichungen, als ob es das Einfachste auf der Welt wäre, mitreißende Folkmelodien in Death Metal-Riffing hineinzuweben. Habt ihr einfach ein natürliches Gespür für die perfekt passenden Kombinationen oder benutzt ihr althergebrachte Melodien und mischt dem Ganzen die richtige Dosis an Metal hinzu?

Ja, ich denke, dass wir so eine Art naturgegebenes Gefühl für das Schreiben von großen Melodien und deren Kombination mit Metalriffs haben. Das stellte für uns niemals ein Problem dar und ich verspreche, dass bei den neuen Songs definitiv die richtige Menge an Metal enthalten ist!

Es ist offensichtlich, dass zur Zeit ein unaufhaltbarer und unverkennbarer Viking- und Folk Metal-Boom die Metalszene durchzieht. Befürwortet ihr dies? Wozu wird das alles eurer Meinung nach führen – eine Bestärkung der Musik oder ihre Kommerzialisierung?

Ja, wir befürworten dies! Ich hoffe, dass dies dem Folk Metal bessere Tage bescheren wird und warum sollte er so im Underground bleiben?! Umso mehr Leute diese Unterart des Metal kennenlernen, um so besser wird es. Außerdem wollen wir, dass unsere Musik überall auf dem Erdball gehört wird und wir wollen zeigen, wie großartig diese Musik in der Tat ist!

Meiju Enho, eure Keyboarderin, ist das einzige weibliche Mitglied der Band. Wie fühlt sie sich insgesamt und speziell auf Tour alleine unter all diesen Männern?
Darüber hinaus, wie wichtig ist ihre weibliche Ausstrahlung für den Zusammenhalt der Band, das Songwriting und Ensiferums Musik an sich?

Sie hat keinerlei Probleme damit, mit uns auf Tour zu sein. Sie gehört zu uns Jungs, wenn wir auf Tour sind und es ist schön eine Frau in der Band zu haben. Sie hat eine tolle Ausstrahlung und Persönlichkeit, wodurch sie sich sehr schön in die Band eingliedert. Ebenso beteiligt sie sich am Songwriting und steuert immer gute Ideen bei.

Ich weiß, dass es ein unschöner, aber genauso interessanter Punkt ist – deshalb entschuldigt bitte folgende Frage:
Jari Mäenpää verließ Ensiferum um mit seinem recht erfolgreichen Projekt “Wintersun” seine eigenen Träume zu erfüllen. Wie hoch ist der Preis den Ensiferum für seine Freiheit zahlt – ein großer Verlust oder einfach eine Notwendigkeit?

Jeder muss tun, was er für richtig hält und wenn Jari die Band nicht verlassen hätte, wäre es möglich, dass Ensiferum sich nicht an dem Punkt befände, wo wir uns gerade befinden. Es ist zugleich ein großer Verlust und eine gute Entwicklung!

Man sagt, dass die Lyrics eurer Songs keine bestimmte Bedeutung hätten. Bezieht ihr euch in den Texten auf allgemein bekannte Elemente finnischer Sagen oder sind eure Geschichten rein imaginärer Natur?

Einiges entstammt der finnischen Welt der Sagen und Legenden, doch wir nutzen natürlich unsere Vorstellungskraft, wenn wir Songtexte schreiben.

Enthält eure Arbeit einen tieferen Sinn für euch selbst neben dem Wunsch exzellente Musik für eure Fans zu erschaffen? Gibt es eine Art persönliche Zuflucht oder eine verborgene Abarbeitung von konkreten Problemen in den Werken?

Selbstverständlich bedeutet uns das Songwriting sehr viel. Es gibt einem die Möglichkeit sich selbst durch die Musik auszudrücken und da wir es lieben Musik zu machen, hat es auch therapierenden Charakter für uns. Wir schreiben die Songs für uns und dank dem Feedback unserer großartigen Fans überall auf der Welt sind diese Lieder ebenfalls für sie bestimmt.

Bis jetzt habt ihr ausschließlich Songs in englischer Sprache veröffentlicht. Eventuell könnte dies wichtig für einen internationalen Durchbruch sein. Habt ihr schon mal darüber nachgedacht einige Songs in eurer Muttersprache zu verfassen?

Nicht ausschließlich! Der Song „Lai Lai Hei“ des Albums „Iron“ beinhaltet finnische Parts.
Es könnte sein, dass sich ein paar finnische Passagen auf unserem neuen Album finden lassen werden, aber die Zeit wird langfristig über diese Frage entscheiden – wir werden sehen.

Welche Message für die gesamte Welt läge euch am meisten am Herzen?

Lebe deine Träume und keep on rocking day and night!

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen, ich bitte um ein paar abschließende Worte.

Danke für das Interview und Dank an alle unsere Fans. Wartet nur, bis ihr unser nächstes Album kommenden Februar/März zu hören bekommt! Keep on rocking…