Alles beim Alten?


Interview mit Mustasch
Rock aus Schweden - Göteburg
Hallo Leute, wie gehts euch! Ihr veröffentlicht gerade eurer neues Album. Ich habe es schon gehört und finde es wunderbar. Gratulation! Doch zuerst möchte ich euch fragen, warum ihr von EMI zu REGAIN gewechselt seid. Hattet ihr eine gegenseitige Vereinbarung oder war einfach nur der Vertrag ausgelaufen? Wie stellt sich für euch die Zusammenarbeit mit Regain heraus?

Stam: Hallo und Dankesschön für das Kompliment! Ein wenig von beidem, würde ich sagen. Der Vertrag war von unserer seite her erfüllt, doch wir wurden gefragt ihn fortzuführen. Aber wir beendeten das. EMI war ein wenig zu langsam, gerade wenn Dinge schnell erledigt werden sollten. So haben wir unsere EP "Parasite" (2006) dazu genutzt, Kontakte mit besser geeigneten Labels aufzubauen. Und für REGAIN haben wir uns letztlich entschieden. Es ist zwar kleiner als EMI, aber besitzt ein weltweites Vertriebsnetz.

“Latest version of the truth” klingt frisch und heavy. Ich würde sagen, dass dort keine Lückenfüller dabei sind. Ich empfinde es auch ein wenig härter als eurer letztes Album für EMI. Was hat euch dazu inspiriert?

Stam: Dass wir endlich das Album machen konnten, zu dem wir Lust hatten. EMI hatte die Angewohnheit, zu jedem Song seinen Senf hinzu zugeben. Während REGAIN einfach nur sicher sein wollten, dass wir nicht in die elektronische Ecke, oder so, abdriften.

Die Musik klingt doch schon irgendwie positiv in meinen Ohren, aber lyrisch ist es wohl nicht so, oder?

Stam: Ich würde sagen, dass es eher andersrum ist. Die Musik klingt jetzt etwas düsterer als auf unseren vorangegangenen Veröffentlichungen, aber der Sinn in den Texten bleibt immer derselbe. Nur ein wenig direkter. Vielleicht.

Was für lustige Geschichten während der Studiozeit hast du auf Lager? Kam mal Ian Astbury (THE CULT) vorbei und schaute über eure Schulter? Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit Tobias Lindell?

Stam: Nee, Ian Astbury kam nicht vorbei. Dafür schneite mal Yngwie Malmsteen für eine Tasse Kaffee rein, aber wir waren ihm wohl zu krass, so dass er wieder seiner Wege ging. Mit Tobbe (Tobias) zusammen zu arbeiten ist absolut genial. Er war hauptsächlich beim Hip Hop und R'n'B, und er hasst es, so dass er nach Abwechslung in seiner Arbeit sucht. Das ist ein Typ, mit dem man ein Metal-Allbum machen kann - ausgehungert und heiß!

Wenn ihr nach Deutschland für ein paar Auftritte kommt, wo und wann würde das laufen? Habt ihr Lieblingsclubs und würdet ihr auch in Ostdeutschland spielen?

Stam: Wir planen, in Deutschland diesjährigen Herbstes auf Tour zu gehen. Wir haben vorher schon bereits in Leipzig, Erfurt und Dresden gespielt, so dass es für uns keinen Unterschied macht, ob Ost oder West. In Clubs wie den Knaack Club in Berlin, Underground in Köln, Star Club in Dresden und das Logo in Hamburg würden wir gerne zurückkehren.

Einige Musiker gehen Hobbies nach wie Malen. Was macht ihr denn außerhalb des Musizierens, zuhause oder auf Tour?

Stam: Ich persönlich mag Filme und Videospiele. Ralf ist Fußballspieler und ein Spielautomaten-Fan, Hannes macht was mit Holzbooten und Dojan schaut alles was auf seinem neuen 50-Inch-LCD-Bildschirm vor sich hin flimmert mit aufgestellten Augenlidern, wie bei dem Film CLOCKWORK ORANGE. Der verbindende Faktor, außer der Musik, von uns ist das Vernichten von Hochprozentigem. Du brauchst eben eine Menge Öl um eine große Maschine beim Laufen zu halten.

Es gibt einen Witz, worin eine Fee einem Punk zwei Wünsche offeriert. Er wünscht sich eine Flasche Bier, die nie leer wird, die er prompt auch bekommt. Nachdem er intensive Züge daraus genommen hatte, stellt er fest, dass das Bier tatsächlich nicht leer wird und freut sich und vergisst beim Saufen, dass die Fee noch da ist wegen des zweiten Wunsches. Sie stellt ihm nochmal die Frage deswegen, worauf der Punk sagt; "Eine zweite Flasche Bier, die nie leer wird." - Hättet ihr drei Wünsche frei, wie sehen die wohl aus?

Stam: Ich würde mich auf eine menschenleere Insel wünschen, so könnte ich vorort entscheiden was ich wirklich mit den beiden anderen Wünschen machen würde. Nein, ernsthaft, ich würde unsere Band ein, zwei Klassen besser machen, damit wir uns alle voll auf die Musik konzentrieren können, ohne irgendwelchen Nebenjobs, die nur Zeit stehlen. Wenn du mit etwas Geld verdienst mit dem du glücklich bist, brauchst du auch keine weiteren Wünsche mehr.

Okay, wir sind bereits am Ende des Interviews. Hast du noch abschließende Worte für unsere Bloodchamber-Crowd?

Stam: Wir sehen uns irgendwo und irgendwann in Deutschland in diesem Herbst!

In diesem Sinne! Danke vielmals für das Interview, ich fühle mich geehrt!

Stam: Ich auch, Alter! Ich hoffe du bist mit den Antworten zufrieden. Cheers!
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