Mustasch - Testosterone

Mustasch - Testosterone
Rock
erschienen am 18.09.2015 bei Gain Music Entertainment
dauert 39:37 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Yara's Song
2. Breaking Up With Disaster
3. The Rider
4. Down To Earth
5. The Hunter
6. Dreamers
7. Be Like A Man
8. Someone
9. Under The Radar
10. Testosterone

Die Bloodchamber meint:

Obacht, Freunde des gepflegten partytauglichen Rock ‘n‘ Rolls! Wer nur des Titels wegen der Meinung ist, MUSTASCH müssten mit ihrem neuen Album „Testosterone“ mal wieder so richtig auf die Kacke hauen, der könnte sich gerade nach den ersten Tönen des „Yara’s Song“ verwundert Augen und Ohren reiben. Doch bereits mit den vergangenen Alben haben die Schweden angedeutet, ihren Sound mehr und mehr zu öffnen, so dass es nur logisch erscheint, dass die Jungs ihre Hormone immer wieder auch im Griff haben und sie sich nicht nur im Opener von einer nicht unbedingt melancholischen, aber doch nachdenklichen Seite präsentieren.

So entführt beispielsweise "The Rider" den Hörer in Italo-Western-Gefilde, während "Someone" eine astreine Power-Ballade darstellt. Dem gegenüber steht aber natürlich auch Altbewährtes wie der garantierte Live-Kracher "Breaking Up With Disaster", der sich mit fettem Riff und eingängigem Refrain schon beim ersten Durchlauf nachhaltig ins Gehör groovt. Ähnliches gelingt auch den beiden Rockern "Down To Earth" und "Under The Radar", die allerdings nicht so sehr aufhorchen lassen wie die Wundertüte "Be Like A Man", die erst mit einem Breitwand-Refrain der Marke MUSE inklusive Matt Bellamy-Synthies überzeugen kann und dann auch noch einen kurzen Dubstep-Breakdown bereithält! Mit diesen absolut gelungenen Überraschungen können MUSTASCH offene Hörer wieder auf ihre Seite ziehen, denn mit dem etwas unscheinbareren "The Hunter" und dem anfangs etwas langatmigen "Dreamers" hängt das Album im Mittelteil ein wenig durch. Insbesondere "The Hunter" zeigt auf, dass Breitbein in den Strophen und Breitwand im Refrain nicht immer so reibungslos miteinander harmonieren wie in den anderen Songs. Der abschließende Titeltrack beweist letztlich noch einmal, dass Frontschnauzer Ralf Gyllenhammar und seine Männer sich nicht nur von ihren Hormonen treiben lassen, sondern den Hörer auch mal am Haken zappeln lassen können, bevor sich zum unwiderstehlichen Groove wieder alle Beteiligten die Nackenmuskeln wund bangen können.

Im Ergebnis ist den Schweden somit ein abwechslungsreiches Album gelungen, das ganz ausgewogen zwischen groovendem Heavy Rock und einfühlsameren Momenten hin- und herpendelt, ohne bei letzteren in kitschige Regionen abzudriften. Dafür hat Gyllenhammar mit seiner "Testosteron"-Stimme das Heft dann doch zu fest in der Hand. Mit einem etwas zwingenderen Mittelteil wäre dieses Werk zu einem absoluten Pflichtkauf für die Zielgruppe geworden, doch auch so macht dieses erwachsen klingende Werk mal wieder Lust auf eine Live-Sause mit MUSTASCH!
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