Es ist verdammt viel Arbeit
Interview mit Toxic Holocaust
Crust / Thrash Metal aus USA - Portland, Oregon
Crust / Thrash Metal aus USA - Portland, Oregon
Speziell bei Bands aus Übersee ergibt sich nicht immer in direkter Nähe zum Albumrelease die Gelegenheit für ein Interview von Angesicht zu Angesicht, weil Releasetouren meist erst in der jeweiligen Heimat stattfinden. Umso ärgerlicher, wenn sich die Veröffentlichung eines Gesprächs dann noch weiter verschiebt, weil es von allen möglichen, im Vergleich natürlich nichtigen, Ablenkungen für einige Zeit verschluckt worden ist. In diesem Sinne entschuldige ich mich für die Verzögerung und wünsche gute Unterhaltung mit dem bestens aufgelegten Joel Grind, der im Rahmen der Tour mit THE SECRET & KVELERTAK in Köln Rede und Antwort stand zum aktuellen TOXIC HOLOCAUST Werk „Conjure & Command“, Thrash Metal im Allgemeinen und einigem mehr.
Was sind die größten Umstellungen von „Overdose Of Death“ zu „Conjure & Command“?
Die größte ist vermutlich, dass wir dieses Mal eine echte Band sind. „Overdose Of Death“ war vor allem ich. Zwar hatte ich einen Drummer auf dem Album, aber das war nur so eine Sessionsache und nicht das volle Programm. Dieses Mal war ich mit den Jungs schon auf Tour und es hat sich im Studio herausgestellt, dass es nett ist, jetzt in einer vollständigen Band zu sein. Das ist wohl die größte Veränderung.
Den Leuten ist außerdem aufgefallen, dass das Cover einfach Schwarz-Weiß statt voller Farben ist und das Logo anders ist, was einige Leute wirklich aufgebracht hat. Ich versuche ihnen ständig zu erklären, dass das alte Logo zu diesem Coverstil einfach nicht gepasst hat. Das alte Logo wird immer noch bei anderen Alben wiederkehren, nur speziell bei diesem wollten wir es anders haben.
Und ich denke, dass das Songwriting auch ein bisschen anders ausgefallen ist. Es hat mehr unterschiedliche Passagen, die Geschwindigkeit variiert, es ist nicht immer das gleiche Tempo. Das sind wohl die größten Unterschiede.
Neben dem schwarz-weißen Cover gab es auch den Sprung zu mythologischen Referenzen wie Hekate statt bei dem üblichen nuklearen Krieg zu bleiben. Was war der Grund dafür?
Ich wollte etwas andere Themen erschließen, in die viele Metalbands nicht eintauchen, und außerdem nicht das gleiche wie auf „Overdose Of Death“ machen. Ich wollte es ein bisschen durchmischen und etwas tiefergehende Texte haben, zum Teil über Mythologie aber auch über Historisches wie Hexenverbrennungen. Immer noch okkulter, böser Kram, aber mit weniger ironischem Unterton und mehr Realismus.
Nicht so viel zu einem Messerkampf mit der dicken Knarre anrücken.
Yeah!
TOXIC HOLOCAUST hatte immer und hat auch heute noch zumindest einige Texte über den Krieg. Das ist ein großes Thema, bei dem man sehr ausdrucksstarke Bilder und explizite Texte benutzen kann. Ist das die Hauptfaszination daran?
Naja, bei dieser Art von Musik kannst du nicht wirklich über Frieden, Liebe, Blumen und so ein Zeug singen. Ich war schon immer fasziniert von dem bösen Kram und der Kriegsthematik, weil ich mich für Geschichte und solche Sachen interessiere. Es passt zu der Art von Musik und ich schreibe gerne darüber. Weil ich gerne etwas zu dem Thema lese und Dokumentationen anschaue, fällt es mir zudem leicht, darüber zu schreiben.
Die Musik ist laut, aggressiv und schlägt dir direkt ins Gesicht. Und so ist auch Krieg.
So ist Krieg.
Geht es bei „Liars“ um etwas Persönliches oder hat es eher eine politische Note?
Auf gewisse Weise ist es politisch. Wir sind keine politische Band, aber es ist etwas wie ein Kommentar dazu, wie die Welt zur Zeit funktioniert. Es ist kryptischer als irgendwas wie „Fuck the government!“, einfach ein Kommentar zur Welt heute. Du kannst den Text so lesen, wie es dir passt. Er ist so geschrieben, dass man ihn nicht auf etwas Spezielles beziehen muss. Es wird nicht jeder das Gleiche aus den Texten ziehen, aber es ist so schwer, jemandem persönlich voll zu vertrauen.
Also kann jeder auf einer anderen Ebene eine Verbindung dazu finden.
Ganz genau. Du kannst viele verschiedene Bedeutungen reinlesen. Es ist zwar irgendwie das gleiche Grundproblem, aber in vielen unterschiedlichen Situationen gibt es das gleiche Problem.
Und so können die Leute eine Bedeutung für die Texte finden, der sie zustimmen.
(mit einem bitteren Lachen.) Genau, es ist ein allgemeines Problem.
Ich hab vor kurzem mit John von HAMMERS OF MISFORTUNE darüber gesprochen, wie kompliziert oder einfach es ihm fällt, die Musik und die Texte zu schreiben, und er hat gesagt, dass die Musik ihm ganz natürlich zufliegt, er mit den Texten aber immer jede Menge Arbeit hat. Wie ist es bei dir?
Es ist seltsam, weil es mal so und mal so laufen kann. Manchmal habe ich die Idee für gleich einen ganzen Haufen Texte. Sie passen nicht unbedingt sofort zu dem Lied, das ich im Kopf habe, dann braucht es ein wenig Feinschliff, um sie einzupassen. Einerseits habe ich oft schon die Texte und baue die Musik drum herum, andererseits läuft es oft auch umgekehrt und die Musik sprudelt nur so aus mir, aber die Texte brauchen etwas Arbeit, bis sie passen.
Es ist merkwürdig, ein eigenartiger Prozess, weil ich glaube, das ich anders Lieder schreibe als die meisten. Ich höre in meiner Vorstellung die Songs in Abschnitten, bei anderen weiß ich, dass sie sie als Ganzes betrachten. Ich komme mit einem kurzen Stück an und muss den Rest darauf aufbauen. Ich habe eine sehr gute Idee und überlege dann, wie ich sie ans Laufen bekomme.
Aber du puzzelst dann nicht die verschiedenen Stücke zusammen?
Es ist seltsam, weil ich nie versuche, etwas zusammen zu zwingen. Wenn ich eine gute Idee hab, versuche ich auf jeden Fall, dass sie in dem Lied funktioniert. Das ist für mich eher die Herausforderung als sich die Teile einfallen zu lassen. Wie alles gut zusammenarbeitet. Es ist interessant, aber eben auch ein kryptischer, merkwürdiger Prozess, den man nicht wirklich beschreiben kann. Irgendwie passiert es immer einfach. Müsste ich genau erklären, wie ich ein Lied schreibe, könnte ich das nicht. Es kann immer auf unterschiedliche Arten passieren und irgendwie passt es manchmal einfach. Ich muss gar nicht so viel darüber nachdenken, es geschieht von selbst.
Du sitzt also da und probierst und probierst oder kümmerst du dich lieber um andere Sachen und dann…
Das ist es. Ich kümmere mich um andere Sachen, denn wenn man etwas zu angestrengt versucht und immer wieder überdenkt, hört es sich gezwungen an, und das klingt nicht. Statt zu versuchen, Sachen zusammen zu zwingen, finde ich es wichtiger, den zündenden Funken Kreativität abzuwarten. Das ist normalerweise das beste: dem ersten Instinkt zu folgen. Du kommst genau dann in Schwierigkeiten, wenn du etwas zu sehr überdenkst.
Mehr mit dem Herz oder aus dem Bauch heraus als mit dem Kopf.
Genau.
Vielleicht hat diese Herangehensweise damit zu tun, dass über Jahre du praktisch allein TOXIC HOLOCAUST warst und es eben keine Band mit vielen Mitgliedern war.
Wahrscheinlich war es so. Ich weiß nicht wirklich, wie man Lieder mit anderen Leuten zusammen schreibt.
Solange die anderen damit leben können, hehe…
TOXIC HOLOCAUST ist von Punk und Black Metal beeinflusst und obwohl jetzt das zweite Album via Relapse kam, hab ich gelesen, dass TOXIC HOLOCAUST immer noch eine Do-It-Yourself Band ist. Gibt es eine Verbindung zwischen der Punkattitüde und dem DIY?
Absolut. Ich war schon immer ein Fan von Punkmusik, aber das Bedeutendste, was ich für mich daraus gezogen habe, war die Einstellung einfach rauszugehen, dein Ding selbst zu machen und sich nicht darauf zu verlassen, dass andere Leute etwas für dich tun. Gerade im Metal ist es ziemlich merkwürdig, weil viele Metalbands denken, du müsstest einen Plattenvertrag oder einen Manager, einen Booker oder Agenten haben. Jetzt haben wir sowas zwar, aber das auch nur, weil ich so viel um die Ohren hab. Wir touren wesentlich mehr und es ist zu viel für mich alleine geworden. Ich konnte mich irgendwann nicht mehr auf die Musik konzentrieren, ich brauchte Hilfe. Joel lacht.
Ich brauchte einfach Hilfe, weil ich nicht mehr die Zeit hatte, mich um den Mailorder usw. zu kümmern. Viele Jahre hab ich alles komplett alleine gemacht und deshalb bin ich jetzt hier. Das Meiste mache ich immer noch selbst, wie Touren organisieren, dafür sorgen, dass alles rund läuft und so. Es ist komisch, aber ich denke, dass viele Leute sich zu sehr auf andere verlassen und selbst nicht die Arbeit investieren wollen. Und es ist verdammt viel Arbeit.
Also ist der Erfolg, den ihr jetzt habt, für dich vielleicht auch wertvoller, weil du in den letzten zwölf Jahren so viel Arbeit reingesteckt hast.
Ja. Je weiter wir kommen, desto mehr fühle ich, dass sich diese Herzensangelegenheit bezahlt macht. Ich habe die Band nicht mit bestimmten Zielen im Kopf gestartet. Ich hatte nie im Kopf, unbedingt einen Vertrag zu bekommen, Platten zu veröffentlichen, dies oder das zu machen. Im Grunde genommen wollte ich ein Demo machen und war damit glücklich. Ich hab es rumgeschickt, den Leuten gefiel es. Dann hab ich die erste Platte gemacht und war glücklich, dann hab ich noch eine gemacht und es ist immer weiter gewachsen.
Immer wenn ich etwas erreicht habe, will ich ein kleines bisschen weiter kommen. Das funktioniert so ganz gut, weil ich nie enttäuscht bin, wenn es nicht noch weiter geht. Wenn es heute vorbei wäre, wäre ich glücklich damit, wie alles gelaufen ist.
Wie groß sind die Hallen bzw. wie viele Leute kommen zu den Shows, wenn ihr in den USA tourt? Ist der Unterschied groß zu hier?
In Europa läuft es für uns deutlich besser als in den USA. In den USA sind vielleicht 200, 300 oder auch mal 400 Leute bei einer Show, aber wenn wir hier unsere eigene Tour machen… Dieses Mal ist es allerdings anders, weil viele unserer Fans nicht wirklich zu den Shows kommen, es sind eher die KVELERTAK Fans. Auf unseren eigenen Touren hier kommen 500 und mehr. Es macht Spaß, rüber zu kommen, gerade nach Deutschland. Ich glaube, den Deutschen gefällt unsere Art von Musik wesentlich besser als den Amerikanern. Das hat damit zu tun, wie Musik in den USA gesehen wird. Das Interesse an Stoner Rock oder technischen Death Metal ist wesentlich größer, zu uns haben viele keine richtige Bindung.
Keine Liebe für Oldschool Thrash?
Nicht sehr viel. Ein wenig aber schon, es gibt auch Bands wie WARBRINGER, bei denen es recht gut läuft. Aber meistens finden die Leute keinen richtigen Zugang.
Was ist im Vergleich wichtiger für TOXIC HOLOCAUST: alter deutscher Thrash oder alter US-Thrash?
(mit einem breiten Grinsen) Ganz sicher alter deutscher Thrash. Das ist mein größter Einfluss. Vom US-Thrash bin ich dagegen nie ein großer Fan gewesen, speziell von dem Bay Area Kram.
Ich hab schon gelesen, dass du die Bay Area Sachen nicht magst.
Ich mag das überhaupt nicht, das ist mir zu schmalzig. Es geht nur um Surfen und so einen Mist. Ich mag das böse Zeug wie SODOM.
Aber METALLICA singen doch nicht vom Surfen?!?
Natürlich, METALLICA, aber die stehen eh drüber. SLAYER und METALLICA stehen über allem, es gibt keine Bands, die sich mit ihnen messen können. Aber in der, sagen wir B-Klasse, bei den Bands mit der nächst drunter liegenden Popularität, sind die deutschen auf jeden Fall meine Bands. Du kannst VIO-LENCE nicht mit SODOM vergleichen, da gibt es keinen Wettbewerb, der Gesang ist schrecklich.
Wie du meinst…
Eure Alben sind immer recht kurz. Hat das mit der Kapazität von Vinyl zu tun, also die Länge ist so abgestimmt, dass ein Album komplett auf eine LP passt?
Ja. Das Maximum für Vinyl sind 40 Minuten und wenn wir drunter bleiben, klingt es immer noch gut. (mit einem Lachen:) Außerdem ist „Reign In Blood“ 28 Minuten lang, das ist auch ein Faktor.
28 Minuten mit einem Knüppel blutig geschlagen werden reicht.
Haha, du sagst es! Das war der Trick.
Wenn du fünf Alben aufzählen müsstest, die dir die wichtigsten sind…
VENOM – Welcome To Hell
HELLHAMMER – Apocalyptic Raids
ONSLAUGHT – Power From Hell
DISCHARGE – Hear Nothing, See Nothing, Say Nothing
Und wahrscheinlich SLAYER – Reign In Blood oder Hell Awaits
Da war jetzt gar kein deutscher Thrash dabei.
Aller Zeiten! Natürlich ist der deutsche Thrash ein wichtiger Einfluss für TOXIC HOLOCAUST, aber wenn es darum geht, wer ich geworden bin, warum ich Musik mache… Das hängt damit zusammen, dass ich den deutschen Thrash erst nach diesen Alben kennengelernt habe. Das sind die Alben, bei deren Hören ich dachte, ich will Musik machen. Reduziert und roh. Du hörst die Musik und hast den Eindruck, dass du das auch machen kannst. Wenn du dann tiefer und tiefer gräbst und dich mit den Bands beschäftigst, findest du SODOM und so weiter.
Das kann ich gut verstehen, weil mir auch immer wieder neue 80er Bands unterkommen, deren Alben oder sogar Namen ich noch nicht gehört habe.
Wegen dem Internet bekomme ich ständig von solchen Bands erzählt. Leute sagen mir, ich soll diese Band hören, oder Kids, die gerade mal 16 sind, haben Patches an ihrer Jacke von irgendeiner alten Band, die vielleicht gerade mal ein Demo aufgenommen hat. Die Leute nennen mir regelmäßig alte Bands, es gibt aber auch so viele davon.
Und bei einem 16jährigen ist die emotionale Bindung zu einer Band stärker oder wird schneller stark im Vergleich zu einem 30jährigen.
Stimmt. Ich beginne schon abzustumpfen. (Joel lacht.)
Wenn man sich zu viel anhört und nicht ein paar Stunden am Tag für die alten Sachen reserviert…
Wir sind die ganze Zeit auf Tour, also kann ich mir jeden Abend bei der Show die Birne wegsprengen. Es gibt Grenzen dafür, wie viel ich mir nach der Show dann noch anhören kann.
Ihr habt noch gar nicht so viele Alben veröffentlicht, aber eine Menge Splits, Singles und dazu eine unfassbare Menge an Konzerten abgerissen. Einfach um einen Eindruck zu bekommen, hab ich bei last.fm nachgeschaut und da waren gut 360 Konzerte zu finden.
Ich weiß, dass wir 2009 188 Shows gespielt haben. Das ist eine Menge. Ich war auch neugierig am Ende des Jahres und hab eine Zusammenfassung auf unserer Homepage geschrieben, bei der ich alle Tourpässe etc. zusammengezählt habe. Das ergab 188, nicht so schlecht.
Wirklich nicht, aber in einem Interview hast du gesagt, dass du nicht wirklich Geld damit machst. Den Traum zu leben ist eine Sache, aber wenn man von dem Traum nicht leben kann…
Das ist etwas, das uns von einer Menge anderer Bands unterscheidet. Wir machen es einfach. Deshalb touren viele Bands auch längst nicht so viel wie wir.
Solange ihr also genug für Essen und Trinken rausbekommt, fahrt ihr los?
Naja, versteh mich nicht falsch, bei einigen Touren bleibt am Ende schon etwas Geld übrig. Aber andere sind reichlich hart und nah dran, dass gar nichts übrig bleibt. Aber was soll ich sonst machen?
Hypothetisch gesprochen: Was würdest du machen, wenn TOXIC HOLOCAUST einen Nerv treffen und „Conjure & Command“ oder das nächste Album sich nicht ein einige hundert oder tausend Mal verkauft sondern 500.000 Einheiten und ihr jeden Abend vor 10.000 Leuten spielen würdet.
Was ich machen würde? Denken: Cool, es war auch mal an der Zeit! Die harte Arbeit zahlt sich doch noch aus.
Ok, vielleicht war die Frage etwas zu einseitig formuliert.
Haha. Naja, ich würde wohl glücklich sein.
Kommen wir zu etwas Ernsterem: Du singst viel über Elend, Krieg, Tod, Verwüstung etc. Hast du irgendwelche Ängste, die dich beschäftigen? Es muss nicht jeden Tag sein, aber so von Zeit zu Zeit.
Oh… Naja, ich hab keine Angst vor dem Tod oder sowas.
Ich meine nicht so etwas wie Arachnophobie, es geht eher um größere Dinge wie den dritten Weltkrieg, den Tod oder einen Unfall, nach dem man nie mehr laufen kann.
Ja gut, da gibt es eine Sache, über die ich mir manchmal Gedanken mache. Ich denke da nicht ständig drüber nach, aber wenn wir viel in den USA unterwegs sind, fahren wir immer mit einem Van und da macht man sich schon mal Gedanken, wenn man so viel fährt, durch Schnee und jedes Wetter. Da denke ich schon manchmal, dass uns sehr einfach etwas passieren könnte. Fliegen macht mir nichts aus, in einem Tourbus mitfahren macht mir nichts, aber nur wir in einem kleinen Van mit Anhänger im Schnee…
Freunde von uns aus Portland, die auf Tour waren, sind erst kürzlich in Florida verunglückt. Sie waren alle mit ernsthaften Verletzungen im Krankenhaus. So etwas passiert Bands regelmäßig und wir reisen viel. Das ist wahrscheinlich eine meiner größten Ängste, gerade weil wir so viel unterwegs sind. Aber die Furcht ist nicht so groß, dass mich das davon abhalten würde zu touren. Es rumort nur so ein wenig im Hinterkopf, dass etwas passieren könnte.
Also fühlst du dich dann einfach nicht richtig wohl.
Manchmal. Ich denke nicht viel darüber nach. Aber wenn ich es tue oder solche Fragen gestellt bekomme, denke ich, dass es wohl eines der größten Risiken ist, die wir auf uns nehmen.
Zum Ende hin möchte ich dir einfach ein paar Bands und Leute aufzählen und du kommentierst sie: MUNICIPAL WASTE.
Wirklich wirklich gute Freunde von uns. Sie waren einer der wichtigsten Faktoren, warum mehr Leute als nur die im Underground uns kennengelernt haben. Sie haben uns auf Tour mitgenommen, als sie gerade durchgestartet sind und bekannter wurden. Das hat uns sehr geholfen und uns auf Tour gebracht. Ich respektiere die Jungs sehr, wir sind in ständigem Kontakt, telefonieren und so. Richtig gute Freunde und vielen Dank und Respekt für das, was sie für uns getan haben, denn sie hätten es nicht tun müssen. Das kam von ihrer Seite.
D.R.I.
Großartige Band. Eine meiner frühen Lieben als ich jung war, viel Skateboard gefahren bin und angefangen habe, mich mehr für Musik zu interessieren. Dass wir im Skatepark immer D.R.I. gehört haben, ist etwas, woran ich mich immer erinnern werde.
Dann sicher auch „Possessed To Skate“
Yeah, SUICIDAL TENDENCIES.
Billy Milano (u.a. M.O.D. & S.O.D.)
Haha, ein richtig lustiger Kerl! Einer meiner Lieblingskomiker, ein paar seiner Texte sind so großartig. Hahaha. Es ist immer ein großer Spaß, dem Kerl live zuzusehen oder seine Platten aufzulegen.
Die letzte: DARKTHRONE
Coole Band. Ich hab seit einiger Zeit Kontakt zu Fenriz, wir tauschen immer Musik aus. Legendär für die zweite Black Metal Welle.
Und legendär dafür, Fenriz und Nocturno Culto zu sein.
Haha, ja!
Die letzten Worte gehören dir:
Danke für das Interview. Und wir sind viel auf Tour, also wenn ihr seht, dass wir in eure Stadt kommen, kommt vorbei! Zeigt eure Unterstützung, damit wir beim nächsten Mal 500.000 Alben verkaufen können. Haha.
Die größte ist vermutlich, dass wir dieses Mal eine echte Band sind. „Overdose Of Death“ war vor allem ich. Zwar hatte ich einen Drummer auf dem Album, aber das war nur so eine Sessionsache und nicht das volle Programm. Dieses Mal war ich mit den Jungs schon auf Tour und es hat sich im Studio herausgestellt, dass es nett ist, jetzt in einer vollständigen Band zu sein. Das ist wohl die größte Veränderung.
Den Leuten ist außerdem aufgefallen, dass das Cover einfach Schwarz-Weiß statt voller Farben ist und das Logo anders ist, was einige Leute wirklich aufgebracht hat. Ich versuche ihnen ständig zu erklären, dass das alte Logo zu diesem Coverstil einfach nicht gepasst hat. Das alte Logo wird immer noch bei anderen Alben wiederkehren, nur speziell bei diesem wollten wir es anders haben.
Und ich denke, dass das Songwriting auch ein bisschen anders ausgefallen ist. Es hat mehr unterschiedliche Passagen, die Geschwindigkeit variiert, es ist nicht immer das gleiche Tempo. Das sind wohl die größten Unterschiede.
Neben dem schwarz-weißen Cover gab es auch den Sprung zu mythologischen Referenzen wie Hekate statt bei dem üblichen nuklearen Krieg zu bleiben. Was war der Grund dafür?
Ich wollte etwas andere Themen erschließen, in die viele Metalbands nicht eintauchen, und außerdem nicht das gleiche wie auf „Overdose Of Death“ machen. Ich wollte es ein bisschen durchmischen und etwas tiefergehende Texte haben, zum Teil über Mythologie aber auch über Historisches wie Hexenverbrennungen. Immer noch okkulter, böser Kram, aber mit weniger ironischem Unterton und mehr Realismus.
Nicht so viel zu einem Messerkampf mit der dicken Knarre anrücken.
Yeah!
TOXIC HOLOCAUST hatte immer und hat auch heute noch zumindest einige Texte über den Krieg. Das ist ein großes Thema, bei dem man sehr ausdrucksstarke Bilder und explizite Texte benutzen kann. Ist das die Hauptfaszination daran?
Naja, bei dieser Art von Musik kannst du nicht wirklich über Frieden, Liebe, Blumen und so ein Zeug singen. Ich war schon immer fasziniert von dem bösen Kram und der Kriegsthematik, weil ich mich für Geschichte und solche Sachen interessiere. Es passt zu der Art von Musik und ich schreibe gerne darüber. Weil ich gerne etwas zu dem Thema lese und Dokumentationen anschaue, fällt es mir zudem leicht, darüber zu schreiben.
Die Musik ist laut, aggressiv und schlägt dir direkt ins Gesicht. Und so ist auch Krieg.
So ist Krieg.
Auf gewisse Weise ist es politisch. Wir sind keine politische Band, aber es ist etwas wie ein Kommentar dazu, wie die Welt zur Zeit funktioniert. Es ist kryptischer als irgendwas wie „Fuck the government!“, einfach ein Kommentar zur Welt heute. Du kannst den Text so lesen, wie es dir passt. Er ist so geschrieben, dass man ihn nicht auf etwas Spezielles beziehen muss. Es wird nicht jeder das Gleiche aus den Texten ziehen, aber es ist so schwer, jemandem persönlich voll zu vertrauen.
Also kann jeder auf einer anderen Ebene eine Verbindung dazu finden.
Ganz genau. Du kannst viele verschiedene Bedeutungen reinlesen. Es ist zwar irgendwie das gleiche Grundproblem, aber in vielen unterschiedlichen Situationen gibt es das gleiche Problem.
Und so können die Leute eine Bedeutung für die Texte finden, der sie zustimmen.
(mit einem bitteren Lachen.) Genau, es ist ein allgemeines Problem.
Ich hab vor kurzem mit John von HAMMERS OF MISFORTUNE darüber gesprochen, wie kompliziert oder einfach es ihm fällt, die Musik und die Texte zu schreiben, und er hat gesagt, dass die Musik ihm ganz natürlich zufliegt, er mit den Texten aber immer jede Menge Arbeit hat. Wie ist es bei dir?
Es ist seltsam, weil es mal so und mal so laufen kann. Manchmal habe ich die Idee für gleich einen ganzen Haufen Texte. Sie passen nicht unbedingt sofort zu dem Lied, das ich im Kopf habe, dann braucht es ein wenig Feinschliff, um sie einzupassen. Einerseits habe ich oft schon die Texte und baue die Musik drum herum, andererseits läuft es oft auch umgekehrt und die Musik sprudelt nur so aus mir, aber die Texte brauchen etwas Arbeit, bis sie passen.
Es ist merkwürdig, ein eigenartiger Prozess, weil ich glaube, das ich anders Lieder schreibe als die meisten. Ich höre in meiner Vorstellung die Songs in Abschnitten, bei anderen weiß ich, dass sie sie als Ganzes betrachten. Ich komme mit einem kurzen Stück an und muss den Rest darauf aufbauen. Ich habe eine sehr gute Idee und überlege dann, wie ich sie ans Laufen bekomme.
Aber du puzzelst dann nicht die verschiedenen Stücke zusammen?
Es ist seltsam, weil ich nie versuche, etwas zusammen zu zwingen. Wenn ich eine gute Idee hab, versuche ich auf jeden Fall, dass sie in dem Lied funktioniert. Das ist für mich eher die Herausforderung als sich die Teile einfallen zu lassen. Wie alles gut zusammenarbeitet. Es ist interessant, aber eben auch ein kryptischer, merkwürdiger Prozess, den man nicht wirklich beschreiben kann. Irgendwie passiert es immer einfach. Müsste ich genau erklären, wie ich ein Lied schreibe, könnte ich das nicht. Es kann immer auf unterschiedliche Arten passieren und irgendwie passt es manchmal einfach. Ich muss gar nicht so viel darüber nachdenken, es geschieht von selbst.
Du sitzt also da und probierst und probierst oder kümmerst du dich lieber um andere Sachen und dann…
Das ist es. Ich kümmere mich um andere Sachen, denn wenn man etwas zu angestrengt versucht und immer wieder überdenkt, hört es sich gezwungen an, und das klingt nicht. Statt zu versuchen, Sachen zusammen zu zwingen, finde ich es wichtiger, den zündenden Funken Kreativität abzuwarten. Das ist normalerweise das beste: dem ersten Instinkt zu folgen. Du kommst genau dann in Schwierigkeiten, wenn du etwas zu sehr überdenkst.
Mehr mit dem Herz oder aus dem Bauch heraus als mit dem Kopf.
Genau.
Vielleicht hat diese Herangehensweise damit zu tun, dass über Jahre du praktisch allein TOXIC HOLOCAUST warst und es eben keine Band mit vielen Mitgliedern war.
Wahrscheinlich war es so. Ich weiß nicht wirklich, wie man Lieder mit anderen Leuten zusammen schreibt.
Solange die anderen damit leben können, hehe…
TOXIC HOLOCAUST ist von Punk und Black Metal beeinflusst und obwohl jetzt das zweite Album via Relapse kam, hab ich gelesen, dass TOXIC HOLOCAUST immer noch eine Do-It-Yourself Band ist. Gibt es eine Verbindung zwischen der Punkattitüde und dem DIY?
Absolut. Ich war schon immer ein Fan von Punkmusik, aber das Bedeutendste, was ich für mich daraus gezogen habe, war die Einstellung einfach rauszugehen, dein Ding selbst zu machen und sich nicht darauf zu verlassen, dass andere Leute etwas für dich tun. Gerade im Metal ist es ziemlich merkwürdig, weil viele Metalbands denken, du müsstest einen Plattenvertrag oder einen Manager, einen Booker oder Agenten haben. Jetzt haben wir sowas zwar, aber das auch nur, weil ich so viel um die Ohren hab. Wir touren wesentlich mehr und es ist zu viel für mich alleine geworden. Ich konnte mich irgendwann nicht mehr auf die Musik konzentrieren, ich brauchte Hilfe. Joel lacht.
Ich brauchte einfach Hilfe, weil ich nicht mehr die Zeit hatte, mich um den Mailorder usw. zu kümmern. Viele Jahre hab ich alles komplett alleine gemacht und deshalb bin ich jetzt hier. Das Meiste mache ich immer noch selbst, wie Touren organisieren, dafür sorgen, dass alles rund läuft und so. Es ist komisch, aber ich denke, dass viele Leute sich zu sehr auf andere verlassen und selbst nicht die Arbeit investieren wollen. Und es ist verdammt viel Arbeit.
Also ist der Erfolg, den ihr jetzt habt, für dich vielleicht auch wertvoller, weil du in den letzten zwölf Jahren so viel Arbeit reingesteckt hast.
Ja. Je weiter wir kommen, desto mehr fühle ich, dass sich diese Herzensangelegenheit bezahlt macht. Ich habe die Band nicht mit bestimmten Zielen im Kopf gestartet. Ich hatte nie im Kopf, unbedingt einen Vertrag zu bekommen, Platten zu veröffentlichen, dies oder das zu machen. Im Grunde genommen wollte ich ein Demo machen und war damit glücklich. Ich hab es rumgeschickt, den Leuten gefiel es. Dann hab ich die erste Platte gemacht und war glücklich, dann hab ich noch eine gemacht und es ist immer weiter gewachsen.
Immer wenn ich etwas erreicht habe, will ich ein kleines bisschen weiter kommen. Das funktioniert so ganz gut, weil ich nie enttäuscht bin, wenn es nicht noch weiter geht. Wenn es heute vorbei wäre, wäre ich glücklich damit, wie alles gelaufen ist.
In Europa läuft es für uns deutlich besser als in den USA. In den USA sind vielleicht 200, 300 oder auch mal 400 Leute bei einer Show, aber wenn wir hier unsere eigene Tour machen… Dieses Mal ist es allerdings anders, weil viele unserer Fans nicht wirklich zu den Shows kommen, es sind eher die KVELERTAK Fans. Auf unseren eigenen Touren hier kommen 500 und mehr. Es macht Spaß, rüber zu kommen, gerade nach Deutschland. Ich glaube, den Deutschen gefällt unsere Art von Musik wesentlich besser als den Amerikanern. Das hat damit zu tun, wie Musik in den USA gesehen wird. Das Interesse an Stoner Rock oder technischen Death Metal ist wesentlich größer, zu uns haben viele keine richtige Bindung.
Keine Liebe für Oldschool Thrash?
Nicht sehr viel. Ein wenig aber schon, es gibt auch Bands wie WARBRINGER, bei denen es recht gut läuft. Aber meistens finden die Leute keinen richtigen Zugang.
Was ist im Vergleich wichtiger für TOXIC HOLOCAUST: alter deutscher Thrash oder alter US-Thrash?
(mit einem breiten Grinsen) Ganz sicher alter deutscher Thrash. Das ist mein größter Einfluss. Vom US-Thrash bin ich dagegen nie ein großer Fan gewesen, speziell von dem Bay Area Kram.
Ich hab schon gelesen, dass du die Bay Area Sachen nicht magst.
Ich mag das überhaupt nicht, das ist mir zu schmalzig. Es geht nur um Surfen und so einen Mist. Ich mag das böse Zeug wie SODOM.
Aber METALLICA singen doch nicht vom Surfen?!?
Natürlich, METALLICA, aber die stehen eh drüber. SLAYER und METALLICA stehen über allem, es gibt keine Bands, die sich mit ihnen messen können. Aber in der, sagen wir B-Klasse, bei den Bands mit der nächst drunter liegenden Popularität, sind die deutschen auf jeden Fall meine Bands. Du kannst VIO-LENCE nicht mit SODOM vergleichen, da gibt es keinen Wettbewerb, der Gesang ist schrecklich.
Wie du meinst…
Eure Alben sind immer recht kurz. Hat das mit der Kapazität von Vinyl zu tun, also die Länge ist so abgestimmt, dass ein Album komplett auf eine LP passt?
Ja. Das Maximum für Vinyl sind 40 Minuten und wenn wir drunter bleiben, klingt es immer noch gut. (mit einem Lachen:) Außerdem ist „Reign In Blood“ 28 Minuten lang, das ist auch ein Faktor.
28 Minuten mit einem Knüppel blutig geschlagen werden reicht.
Haha, du sagst es! Das war der Trick.
Wenn du fünf Alben aufzählen müsstest, die dir die wichtigsten sind…
VENOM – Welcome To Hell
HELLHAMMER – Apocalyptic Raids
ONSLAUGHT – Power From Hell
DISCHARGE – Hear Nothing, See Nothing, Say Nothing
Und wahrscheinlich SLAYER – Reign In Blood oder Hell Awaits
Da war jetzt gar kein deutscher Thrash dabei.
Aller Zeiten! Natürlich ist der deutsche Thrash ein wichtiger Einfluss für TOXIC HOLOCAUST, aber wenn es darum geht, wer ich geworden bin, warum ich Musik mache… Das hängt damit zusammen, dass ich den deutschen Thrash erst nach diesen Alben kennengelernt habe. Das sind die Alben, bei deren Hören ich dachte, ich will Musik machen. Reduziert und roh. Du hörst die Musik und hast den Eindruck, dass du das auch machen kannst. Wenn du dann tiefer und tiefer gräbst und dich mit den Bands beschäftigst, findest du SODOM und so weiter.
Das kann ich gut verstehen, weil mir auch immer wieder neue 80er Bands unterkommen, deren Alben oder sogar Namen ich noch nicht gehört habe.
Wegen dem Internet bekomme ich ständig von solchen Bands erzählt. Leute sagen mir, ich soll diese Band hören, oder Kids, die gerade mal 16 sind, haben Patches an ihrer Jacke von irgendeiner alten Band, die vielleicht gerade mal ein Demo aufgenommen hat. Die Leute nennen mir regelmäßig alte Bands, es gibt aber auch so viele davon.
Und bei einem 16jährigen ist die emotionale Bindung zu einer Band stärker oder wird schneller stark im Vergleich zu einem 30jährigen.
Stimmt. Ich beginne schon abzustumpfen. (Joel lacht.)
Wenn man sich zu viel anhört und nicht ein paar Stunden am Tag für die alten Sachen reserviert…
Wir sind die ganze Zeit auf Tour, also kann ich mir jeden Abend bei der Show die Birne wegsprengen. Es gibt Grenzen dafür, wie viel ich mir nach der Show dann noch anhören kann.
Ihr habt noch gar nicht so viele Alben veröffentlicht, aber eine Menge Splits, Singles und dazu eine unfassbare Menge an Konzerten abgerissen. Einfach um einen Eindruck zu bekommen, hab ich bei last.fm nachgeschaut und da waren gut 360 Konzerte zu finden.
Ich weiß, dass wir 2009 188 Shows gespielt haben. Das ist eine Menge. Ich war auch neugierig am Ende des Jahres und hab eine Zusammenfassung auf unserer Homepage geschrieben, bei der ich alle Tourpässe etc. zusammengezählt habe. Das ergab 188, nicht so schlecht.
Wirklich nicht, aber in einem Interview hast du gesagt, dass du nicht wirklich Geld damit machst. Den Traum zu leben ist eine Sache, aber wenn man von dem Traum nicht leben kann…
Das ist etwas, das uns von einer Menge anderer Bands unterscheidet. Wir machen es einfach. Deshalb touren viele Bands auch längst nicht so viel wie wir.
Solange ihr also genug für Essen und Trinken rausbekommt, fahrt ihr los?
Naja, versteh mich nicht falsch, bei einigen Touren bleibt am Ende schon etwas Geld übrig. Aber andere sind reichlich hart und nah dran, dass gar nichts übrig bleibt. Aber was soll ich sonst machen?
Hypothetisch gesprochen: Was würdest du machen, wenn TOXIC HOLOCAUST einen Nerv treffen und „Conjure & Command“ oder das nächste Album sich nicht ein einige hundert oder tausend Mal verkauft sondern 500.000 Einheiten und ihr jeden Abend vor 10.000 Leuten spielen würdet.
Was ich machen würde? Denken: Cool, es war auch mal an der Zeit! Die harte Arbeit zahlt sich doch noch aus.
Ok, vielleicht war die Frage etwas zu einseitig formuliert.
Haha. Naja, ich würde wohl glücklich sein.
Oh… Naja, ich hab keine Angst vor dem Tod oder sowas.
Ich meine nicht so etwas wie Arachnophobie, es geht eher um größere Dinge wie den dritten Weltkrieg, den Tod oder einen Unfall, nach dem man nie mehr laufen kann.
Ja gut, da gibt es eine Sache, über die ich mir manchmal Gedanken mache. Ich denke da nicht ständig drüber nach, aber wenn wir viel in den USA unterwegs sind, fahren wir immer mit einem Van und da macht man sich schon mal Gedanken, wenn man so viel fährt, durch Schnee und jedes Wetter. Da denke ich schon manchmal, dass uns sehr einfach etwas passieren könnte. Fliegen macht mir nichts aus, in einem Tourbus mitfahren macht mir nichts, aber nur wir in einem kleinen Van mit Anhänger im Schnee…
Freunde von uns aus Portland, die auf Tour waren, sind erst kürzlich in Florida verunglückt. Sie waren alle mit ernsthaften Verletzungen im Krankenhaus. So etwas passiert Bands regelmäßig und wir reisen viel. Das ist wahrscheinlich eine meiner größten Ängste, gerade weil wir so viel unterwegs sind. Aber die Furcht ist nicht so groß, dass mich das davon abhalten würde zu touren. Es rumort nur so ein wenig im Hinterkopf, dass etwas passieren könnte.
Also fühlst du dich dann einfach nicht richtig wohl.
Manchmal. Ich denke nicht viel darüber nach. Aber wenn ich es tue oder solche Fragen gestellt bekomme, denke ich, dass es wohl eines der größten Risiken ist, die wir auf uns nehmen.
Zum Ende hin möchte ich dir einfach ein paar Bands und Leute aufzählen und du kommentierst sie: MUNICIPAL WASTE.
Wirklich wirklich gute Freunde von uns. Sie waren einer der wichtigsten Faktoren, warum mehr Leute als nur die im Underground uns kennengelernt haben. Sie haben uns auf Tour mitgenommen, als sie gerade durchgestartet sind und bekannter wurden. Das hat uns sehr geholfen und uns auf Tour gebracht. Ich respektiere die Jungs sehr, wir sind in ständigem Kontakt, telefonieren und so. Richtig gute Freunde und vielen Dank und Respekt für das, was sie für uns getan haben, denn sie hätten es nicht tun müssen. Das kam von ihrer Seite.
D.R.I.
Großartige Band. Eine meiner frühen Lieben als ich jung war, viel Skateboard gefahren bin und angefangen habe, mich mehr für Musik zu interessieren. Dass wir im Skatepark immer D.R.I. gehört haben, ist etwas, woran ich mich immer erinnern werde.
Dann sicher auch „Possessed To Skate“
Yeah, SUICIDAL TENDENCIES.
Billy Milano (u.a. M.O.D. & S.O.D.)
Haha, ein richtig lustiger Kerl! Einer meiner Lieblingskomiker, ein paar seiner Texte sind so großartig. Hahaha. Es ist immer ein großer Spaß, dem Kerl live zuzusehen oder seine Platten aufzulegen.
Die letzte: DARKTHRONE
Coole Band. Ich hab seit einiger Zeit Kontakt zu Fenriz, wir tauschen immer Musik aus. Legendär für die zweite Black Metal Welle.
Und legendär dafür, Fenriz und Nocturno Culto zu sein.
Haha, ja!
Die letzten Worte gehören dir:
Danke für das Interview. Und wir sind viel auf Tour, also wenn ihr seht, dass wir in eure Stadt kommen, kommt vorbei! Zeigt eure Unterstützung, damit wir beim nächsten Mal 500.000 Alben verkaufen können. Haha.