Toxic Holocaust - Chemistry Of Consciousness

Toxic Holocaust - Chemistry Of Consciousness
Crust / Thrash Metal
erschienen am 25.10.2013 bei Relapse Records
dauert 28:08 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Awaken The Serpent
2. Silence
3. Rat Eater
4. Salvation Is Waiting
5. Out Of The Fire
6. Acid Fuzz
7. Deny The Truth
8. Mkultra
9. I Serve...
10. International Conspiracy
11. Chemistry Of Consciousness

Die Bloodchamber meint:

Irgendwo zwischen der letzten Scheibe „Conjure & Command“ und seinem arg rumpeligen Solowerk „The Yellowgoat Sessions“ greift Joel Grind mit TOXIC HOLOCAUST den Faden auf, um ihn auf „Chemistry Of Consciousness“ weiterzuspinnen. Dabei wirkt es eher spöttisch als (selbst-)ironisch, dass ausgerechnet diese 28 Minuten erstmals in Joels Karriere einen Bezug zum menschlichen Geist im Titel tragen, statt wie gewohnt auf parolenartige Ansagen zurückzugreifen, denn das Crust steht im Kasten oben rechts nicht zu Unrecht neben dem Thrash. Eigentlich hätte man auch noch Black Metal hinzufügen können, würde das nicht falsche Erwartungen wecken, denn die Scheibe trägt den Geist von VENOM und der letzten Ausgeburten der „Hiking Metal Punks“ Fenriz & Nocturno Culto in sich und die haben für „echte“ Black Metaller ja nur (noch) bedingt mit „ihrem“ Genre zu tun…

Es ist ein wenig problematisch, dass Joel und seine zwei Spießgesellen aktuell offenbar so vor Energie sprudeln, dass sie sich nicht immer die Zeit nehmen, diese in erinnerungswürdige Bahnen zu lenken. Neben der atemberaubenden Geschwindigkeit von ca. 25 der 28 Minuten liegt das in erster Linie am Gesang von Joel, der trotz oder wegen dem erfolgreichen Bemühen, dem instrumentalen Speed wie ein Besessener zu folgen, dermaßen hingerotzt und räudig klingt, dass man einen ähnlich zerlumpten Straßenhund längst von seinem Elend erlöst hätte. Sobald das dominierende Gefräse mit ein bisschen Groove und pumpenden Rhythmen gekreuzt wird, ergibt sich sofort ein wesentlich nachhaltiger wirkendes Bild („Out Of The Fire“, „Deny The Truth“ & der Titeltrack), gleiches gilt bei der noch seltener auftauchenden Reduktion des umgebenden Infernos („Mkultra“). Das Gros der bisher nicht genannten Lieder lässt sich dagegen größtenteils nur anhand einiger melodischer Leads bzw. Minisoli unterscheiden und fegt davon abgesehen deutlich farbloser als das Cover vorbei.

Man kann die in der der Einleitung von mir abgebrochene Brücke zwischen Albumtitel und musikalischem Inhalt auch anders betrachten, denn der Schritt hin zur roher klingenden Bauchgetriebenheit, die nur noch gelegentlich das technische Vermögen der Musiker deutlich sichtbar aufblitzen lässt, ist mit großer Wahrscheinlichkeit eine sehr bewusste Entscheidung von Bandkopf Joel Grind gewesen. Abhängig von den persönlichen Vorlieben werden einige das als Schritt in die richtige Richtung betrachten und objektiv sorgt es auf jeden Fall für ein deutliches Absetzen von den HAVOKs, MUNICIPAL WASTEs und GAMA BOMBs dieser Welt. Dem möchte und werde ich nicht im Weg stehen, kritiklos folgen muss ich ihm aber auch nicht.
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