Keine neue Platte im Gepäck, dennoch ist es immer eine Ehre die Sickos von MACABRE zu interviewen, vor allem, wenn sie Teil einer fetten Tour durch Europa sind, an deren Spitze OBITUARY stehen. Sänger und Mastermind Corporate Death nimmt sich eine halbe Stunde Zeit für mich, schenkt mir im Anschluss zwei Aufkleber und einen Aufnäher und stößt noch freundlichst mit einem sächsischen Bierchen auf das Tourende mit mir und dem Rest der Band an. Doch lest selbst, was der gute Mann zu erzählen hat.

Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu der heutigen Show, war ne echt fette Sache. Wie war denn die Tour insgesamt?

Die Tour ist ja jetzt zu Ende und es war großartig. Die meisten Locations waren voll bis unter die Decke, viele sogar ausverkauft. Obwohl wir schon seit 27 Jahren auf den Bühnen unterwegs sind, denke ich, dass wir eine Menge neuer Fans dazugewonnen haben. Allerdings bedeutet so ne Tour nicht nur Spaß und Spiel, oftmals ist es ziemlich anstrengend.

Genau das wollte ich gerade fragen, nämlich ob es immer noch Spaß macht auf Tour zu gehen?

Kommt auf die Tagesform an, manchmal hat man richtig Bock zu spielen, ein anderes Mal fühlt man sich nicht so recht. Während dieser Tour hatte ich Bronchitis und meinen kleinen Finger habe ich mir auch gebrochen.

Die letzten paar Tage seid ihr ja in den Niederlanden gewesen, darum meine folgende Frage: Warst du oft breit?

Ja, kann man so sagen. Ich war nicht das erste Mal in Holland und dementsprechend haben wir schon eine Menge Tütchen in den letzten Tagen geraucht. Wenn ich zuhause bin, dann rauche ich auch ab und an einen, aber nicht den ganzen Tag lang, eher abends zum Entspannen vor dem Fernsehen.

Und dann schaust du Serien wie beispielsweise Breaking Bad oder eher anderes Zeug?

Nö, eigentlich schaue ich keinerlei Serien, eher Nachrichten, was so in der Welt passiert. Gerne auch mal ein paar Dokumentationen auf HD Kanälen, Tiersendungen und natürlich Sport.

Apropos, ich habe gesehen, dass ihr neuen Merch habt, da war auch so ein Hockey-Shirt?!

Kein Hockey, das ist ein Footballtrikot im Stil der Chicago Bears. Ich bin riesiger Football Fan.

Hast du schon einmal versucht Rugby zu gucken?

Nein nicht wirklich, damit werde ich nicht so recht warm, zumal es bei uns in den Staaten quasi nicht gespielt oder ausgestrahlt wird. Ich komme da einfach nicht ran, da ich mit Football aufgewachsen bin.

Ihr singt ja immer über Serienmörder, ist da die Angst nicht groß, dass euch mal die Themen ausgehen?

Nein, eigentlich nicht, dafür gibt es einfach zu viele von den Typen. Die Frage ist auch eher, wie man die Thematik in die Musik einbaut. Ich würde gerne ein Konzeptalbum über Albert Fish machen. Wir haben zwar schon viele Songs über ne Menge Verrückter gemacht, aber der Ansatz kann eben verschieden sein. Wir haben das "Dahmer"-Album gemacht, wir haben die Campfire Songs gemacht und auf "Grim Scary Tales" geht es auch chronologisch zu, aber eben nicht nur um einen Killer.

Wie lange habt Ihr noch vor Death Metal zu spielen? Ist da für dich irgendwann ein Ende in Sicht?

Naja, es wird schon härter, desto älter man wird. Irgendwann habe ich vielleicht keine Lust mehr, neue Musik zu komponieren, aber ich denke wir werden trotzdem noch eine Weile auf Tour gehen oder ab und an Shows spielen. Abgesehen davon habe ich auch neue Ideen. Ich habe ein Projekt am Laufen, ROAD TO DESTRUCTION. Das Ganze geht mehr in die Richtung ALICE IN CHAINS, BEATLES, DIO, IRON MAIDEN. Mal sehen, was dabei herauskommt. Sieben Songs sind schon fertig. Die Songs handeln eher von meinem Leben und so.

Wann hast du denn zum ersten Mal festgestellt, dass du so ein fieses Organ hast? Ich meine deine widerlichen Screams!

Das muss irgendwann in meiner Kindheit gewesen sein, als mir mein Bruder und mein Cousin immer hinerherliefen und mich ärgerten. Irgendwann war ich dann so sauer, dass ich Sachen nach ihnen warf und eben diesen Sound "entwickelte". Später kam es dann einfach so aus mir heraus beim Spielen mit der Band. Es ist allerdings gar nicht so einfach, denn man benötigt dafür eine Menge Luft und Energie, das kann man nicht einfach so soft herausdudeln.

Wieviele Bücher über Serienmörder besitzt du eigentlich?

Das weiß ich gar nicht so genau, denn ab und an verschenke ich welche, zum Beispiel an meine jetzige Freundin. Ich habe komischerweise immer Freundinnen, die rote Haare haben und auf Serienmörder stehen. Naja, jedenfalls sind es insgesamt ein paar hundert Bücher.

Äh ja...Nun gut, wie sieht es denn mit Filmen über Serienkiller aus? Irgendwelche Lieblingsstreifen?

Ich mag den Film über Ted Bundy, den über Ed Gein, aber generell schaue ich lieber Dokumentationen mit Originalschauplätzen und so, das finde ich wesentlich interessanter.

Was entgegnest du denn Leuten, die eurem Konzept eher kritisch gegenüberstehen? Was, wenn Leute sagen, ihr macht euch lustig über die Taten von Psychopathen bzw. zieht diese ins Lächerliche?

Ich heiße ja nicht gut, was diese Typen gemacht haben. Das sind keine guten Menschen und sie haben Schreckliches getan. Ich sehe uns eher in der Tradition von Minnesängern, die Neuigkeiten von Stadt zu Stadt tragen und diese dort verbreiten, nur dass wir das eben in Form von Metal machen. Ich nenne ja nur Fakten und erfinde nichts, wenn ich die Texte schreibe. Ich nenne das "creative storytelling".

Ich habe auf eurer Homepage Bilder gesehen, auf denen Ihr mit John Wayne Gacy posiert. Wie war das? Hattet ihr'n bisschen Schiss?

Nein, Angst auf keinen Fall, wir haben uns eher über ihn lustig gemacht. Er hat uns immer gedroht, von wegen er könnte uns sofort mit nem Bleistift oder so killen, aber wir haben ihn nur ausgelacht und ich habe gesagt: "John, Mann! Ich trete dir in deinen Arsch!" Haha. Ich habe ihn noch ein zweites Mal zusammen mit meiner Mutter besucht.

Wie sieht denn ein normaler Tag in deinem Leben aus?

Naja von der Musik alleine kann ich natürlich nicht leben. Ansonsten mache ich hier und da ein paar Malerarbeiten und fertige Shirtdesigns an für die MACABRE-Shirts zum Beispiel. Ich bin eher ein Einzelgänger, gehe ab und an in eine Bar meines Vertrauens und trinke ein paar Margaritas. Ab und an singe ich Karaoke in einer Bar. Ich habe so an die 100 Songs in petto, da ist alles dabei von Elvis bis zu den BEATLES.

Hört man als Musiker denn überhaupt seine eigenen CDs gerne?

Also ich schon. Nachdem die CD veröffentlicht wird, höre ich sie sogar ziemlich oft, weil es einfach ein schönes Gefühl ist, das fertige Produkt in den Händen zu haben. Dann nimmt das sicherlich ab, aber so nach ein bis zwei Jahren lege ich die Scheiben dann schon nochmal in den Player.

Okay, kommen wir zur letzten Fragekategorie, den Entweder-Oder-Fragen.

Ozzy oder Dio?

Ozzy, ganz einfach weil es nur BLACK SABBATH sind, wenn Ozzy am Mikro ist. Ich liebe auch Dio als Sänger, keine Frage. Ich habe damals die "Heaven and Hell"-Tour gesehen und die "Mob Rules"-Tour, das war ganz fantastisch, aber BLACK SABBATH sind das irgendwie trotzdem nicht.

Weed oder Whisky?

Beides!

PRIEST oder MAIDEN?

PRIEST, da ich mit ihnen aufgewachsen bin. Keiner singt so wie Rob Halford auf den ersten Alben.

Norwegischer oder schwedischer Black Metal?

Hmm, da bin ich wirklich kein Experte, aber unserer Haarmann-Song hat auf jeden Fall eine Menge Black Metal in sich. Um ehrlich zu sein, ich höre nicht mal besonders viel Death Metal, abgesehen von einigen progressiven Bands wie REVOCATION. Die sind verdammt gut. Wenn ich allein auf einer Insel wäre und ich dürfte mir eine Art von Musik aussuchen, dann würde ich ein paar Scheiben von BACH mitnehmen, das könnte ich den ganzen Tag hören.

Okay Mr. Death, das war's dann auch schon mit dem Interview. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Irgendwelche abschließenden Worte?

Auf alle Fälle erstmal vielen Dank für das Gespräch. Ansonsten noch ein großes Dankeschön an alle MACABRE Fans da draußen. Wir sehen uns im nächsten Jahr!

Wir betrachten das als ein Versprechen !!!