Tarja
Tarja
Saarbrücken, Garage
21.07.2009
21.07.2009
Eigentlich hab ich mich sehr darauf gefreut, die ehemalige NIGHTWISH-Chanteuse ohne ihre „Hauptband“ erleben zu dürfen und zu sehen, wie sie sich auf ihren Solopfaden schlägt. Schade, dass ich einige Tage zuvor wegen privater Verpflichtungen meine Arbeit als „Reporter“ in andere Hände abgeben musste. Da ich mir aber sicher bin, dass Frau Tausch das Konzert auch ohne mich gut überstehen wird, brauchte ich mir diesbezüglich wenig Sorgen zu machen. Aber lest selbst! (Micha)
TARJA TURUNEN ist kein unbeschriebenes Blatt: ihre musikalische Ausbildung reicht auf ihr sechstes Lebensjahr zurück und sie ist Mitgründerin des Opera Metal. Der finnische Präsident bezeichnet sie als „The Voice of Finland“ – und nach neun Jahren NIGHTWISH meldete sich TARJA im Jahr 2007 als Solokünstlerin zurück. Auf ihrer Summer Storm 2009-Tour macht die sympathische Finnin auch in Saarbrücken halt.
Als ich die Konzerthalle betrete, bin ich zunächst nicht erstaunt, dass diese relativ gut gefüllt ist. Erstaunt bin ich jedoch darüber, dass zum einen keine Vorband spielen wird, und zum anderen, dass der Vorhang mit zwanzig Minuten Verspätung erst gehoben wird. Ein drittes Staunen gilt dann der Aufteilung des Bühnenraumes: das Schlagzeug steht nicht hinten in der Ecke, sondern triumphiert hinter einer durchsichtigen Wand abgeschirmt am rechten Bühnenrand. Das Keyboard steht am linken Bühnenrand, und Bass, Gitarre und Cello bilden den Hintergrund, sodass Tarja ausreichend Platz in der Mitte der Bühne bleibt.
Ohne Intro starten TARJA und ihre fünfköpfige Band mit der aktuellen Single „Enough“ und ziehen das Publikum sofort auf ihre Seite. Schon nach dem ersten Song hagelt es Beifall, Besucher in der ersten Reihe halten selbstgemalte Banner vor die Absperrung. In knapp vier Minuten bringt TARJA ihre Musik und ihre Show auf den Punkt: sie rockt – und es macht ihr Spaß. Überhaupt erweist sie sich als eine sehr gute Performerin, sie spielt mit Gesten und Mimik, schwingt bei krachenden Titeln den Mikrofonständer, pflegt den Kontakt zum Publikum und lacht ausgesprochen viel.
Nach „My Little Phoenix“ steht der erste Song der NIGHTWISH-Ära an, „She Is My Sin“. Das Publikum rastet nahezu aus – hat man damit gerechnet, Material aus Tarjas „Vergangenheit“ zu hören bzw. sehen? Somit ist es nur allzu verständlich, dass die Sängerin gebührend gefeiert wird – wenngleich sie es mit ihrer Show ein wenig übertreibt. Das sich daran anschließende „Damned & Divine“ wartet mit ruhigeren Strophen und einem sehr hoch gesungenen Chorus auf, aber das Publikum zieht sich dennoch nicht zurück und supportet die Finnin fleißig. Auch mit „Minor Heaven“ schallt eine ruhigere Nummer durch die Boxen, bevor TARJAs erste Single, „I Walk Alone“ abgefeiert wird. Viele Besucher singen den Chorus mit, wodurch sich Tarja geehrt fühlt. Zu diesem Song trägt sie ein weißes umhangähnliches Kleid, möglicherweise eine Anlehnung an den entsprechenden Videoclip, in dem sie ebenfalls ein weißes Kleid trägt.
Mike Terranas Drumsolo dient zum einen den übrigen Musikern als Verschnauf- bzw. Tarja als Umkleidepause, zum anderen scheint es üblich geworden zu sein, das Publikum mit einem Drumsolo beeindrucken zu wollen.
Zu „Ciarán’s Well“ erscheint Tarja im Lederkleid und trägt dazu ellenlange Lackhandschuhe und High Heel Stiefel. TARJAs „Sleeping Sun“-Version ist eindeutig rockiger als die NIGHTWISHs, zur Freude des Publikums, das ordentlich mitfeiert. Auch „Lost Northern Star“ verlangt den Besuchern alles ab, ebenso wie das ALICE COOPER-Cover „Poison“. Anschließend schlägt TARJA mit einem Medley der beiden Balladen „Our Great Divide“ und „Calling Grace“ wieder ruhigere Töne an. Dann folgt die Überraschung des Abends: den Song „If You Believe“ singt Tarja nicht nur, sondern sie begleitet ihren Gesang auf einem kastenartigen Klavier. Damit hatte wirklich keiner gerechnet. Nach „Nemo“ und „Sing For Me“ verkündet Tarja das Ende der Show.
Aber zum Glück lässt sich mittels drängenden Applauses und Zugaberufen das Ende um weitere drei Titel nach hinten verzögern. Im Anschluss an einen sehr ruhigen finnischen Titel – Tarja zeigt sich jetzt in schicker Abendrobe mit Corsage – kracht NIGHTWISHs „The Kinslayer“ aus den Boxen. Auch diesen Song spielen Tarja und ihre Band in ihrer eigenen Version. Einen gelungenen Abschluss bildet TARJAs zweite Single, „Die Alive“, zu der die anwesende Menge noch einmal ordentlich abfeiert und die charismatische Finnin dann mit gebührendem Applaus verabschiedet.
Ich muss sagen, das Konzert hat mich positiv überrascht. TARJA zeigt sich sehr facettenreich und sucht den Kontakt zum Publikum, ohne dabei arrogant zu wirken. Es mag überraschen, dass all ihre eigenen Songs, mit Ausnahme des zuerst gespielten „Enough“ ihrem bislang einzigen Album „My Winter Storm“ (2007) entnommen ist – wurde dieses „Weihnachtsalbum“ doch von einigen NIGHTWISH-Fans verschrien. TARJA hat an diesem Abend, zusammen mit ihrer fünfköpfigen Band, nicht nur bewiesen, dass sie großes Potenzial hat, sondern auch, dass sie auch ohne NIGHTWISH sehr gut rocken kann. (Alexandra Tausch)
TARJA TURUNEN ist kein unbeschriebenes Blatt: ihre musikalische Ausbildung reicht auf ihr sechstes Lebensjahr zurück und sie ist Mitgründerin des Opera Metal. Der finnische Präsident bezeichnet sie als „The Voice of Finland“ – und nach neun Jahren NIGHTWISH meldete sich TARJA im Jahr 2007 als Solokünstlerin zurück. Auf ihrer Summer Storm 2009-Tour macht die sympathische Finnin auch in Saarbrücken halt.
Als ich die Konzerthalle betrete, bin ich zunächst nicht erstaunt, dass diese relativ gut gefüllt ist. Erstaunt bin ich jedoch darüber, dass zum einen keine Vorband spielen wird, und zum anderen, dass der Vorhang mit zwanzig Minuten Verspätung erst gehoben wird. Ein drittes Staunen gilt dann der Aufteilung des Bühnenraumes: das Schlagzeug steht nicht hinten in der Ecke, sondern triumphiert hinter einer durchsichtigen Wand abgeschirmt am rechten Bühnenrand. Das Keyboard steht am linken Bühnenrand, und Bass, Gitarre und Cello bilden den Hintergrund, sodass Tarja ausreichend Platz in der Mitte der Bühne bleibt.
Ohne Intro starten TARJA und ihre fünfköpfige Band mit der aktuellen Single „Enough“ und ziehen das Publikum sofort auf ihre Seite. Schon nach dem ersten Song hagelt es Beifall, Besucher in der ersten Reihe halten selbstgemalte Banner vor die Absperrung. In knapp vier Minuten bringt TARJA ihre Musik und ihre Show auf den Punkt: sie rockt – und es macht ihr Spaß. Überhaupt erweist sie sich als eine sehr gute Performerin, sie spielt mit Gesten und Mimik, schwingt bei krachenden Titeln den Mikrofonständer, pflegt den Kontakt zum Publikum und lacht ausgesprochen viel.
Nach „My Little Phoenix“ steht der erste Song der NIGHTWISH-Ära an, „She Is My Sin“. Das Publikum rastet nahezu aus – hat man damit gerechnet, Material aus Tarjas „Vergangenheit“ zu hören bzw. sehen? Somit ist es nur allzu verständlich, dass die Sängerin gebührend gefeiert wird – wenngleich sie es mit ihrer Show ein wenig übertreibt. Das sich daran anschließende „Damned & Divine“ wartet mit ruhigeren Strophen und einem sehr hoch gesungenen Chorus auf, aber das Publikum zieht sich dennoch nicht zurück und supportet die Finnin fleißig. Auch mit „Minor Heaven“ schallt eine ruhigere Nummer durch die Boxen, bevor TARJAs erste Single, „I Walk Alone“ abgefeiert wird. Viele Besucher singen den Chorus mit, wodurch sich Tarja geehrt fühlt. Zu diesem Song trägt sie ein weißes umhangähnliches Kleid, möglicherweise eine Anlehnung an den entsprechenden Videoclip, in dem sie ebenfalls ein weißes Kleid trägt.
Mike Terranas Drumsolo dient zum einen den übrigen Musikern als Verschnauf- bzw. Tarja als Umkleidepause, zum anderen scheint es üblich geworden zu sein, das Publikum mit einem Drumsolo beeindrucken zu wollen.
Zu „Ciarán’s Well“ erscheint Tarja im Lederkleid und trägt dazu ellenlange Lackhandschuhe und High Heel Stiefel. TARJAs „Sleeping Sun“-Version ist eindeutig rockiger als die NIGHTWISHs, zur Freude des Publikums, das ordentlich mitfeiert. Auch „Lost Northern Star“ verlangt den Besuchern alles ab, ebenso wie das ALICE COOPER-Cover „Poison“. Anschließend schlägt TARJA mit einem Medley der beiden Balladen „Our Great Divide“ und „Calling Grace“ wieder ruhigere Töne an. Dann folgt die Überraschung des Abends: den Song „If You Believe“ singt Tarja nicht nur, sondern sie begleitet ihren Gesang auf einem kastenartigen Klavier. Damit hatte wirklich keiner gerechnet. Nach „Nemo“ und „Sing For Me“ verkündet Tarja das Ende der Show.
Aber zum Glück lässt sich mittels drängenden Applauses und Zugaberufen das Ende um weitere drei Titel nach hinten verzögern. Im Anschluss an einen sehr ruhigen finnischen Titel – Tarja zeigt sich jetzt in schicker Abendrobe mit Corsage – kracht NIGHTWISHs „The Kinslayer“ aus den Boxen. Auch diesen Song spielen Tarja und ihre Band in ihrer eigenen Version. Einen gelungenen Abschluss bildet TARJAs zweite Single, „Die Alive“, zu der die anwesende Menge noch einmal ordentlich abfeiert und die charismatische Finnin dann mit gebührendem Applaus verabschiedet.
Ich muss sagen, das Konzert hat mich positiv überrascht. TARJA zeigt sich sehr facettenreich und sucht den Kontakt zum Publikum, ohne dabei arrogant zu wirken. Es mag überraschen, dass all ihre eigenen Songs, mit Ausnahme des zuerst gespielten „Enough“ ihrem bislang einzigen Album „My Winter Storm“ (2007) entnommen ist – wurde dieses „Weihnachtsalbum“ doch von einigen NIGHTWISH-Fans verschrien. TARJA hat an diesem Abend, zusammen mit ihrer fünfköpfigen Band, nicht nur bewiesen, dass sie großes Potenzial hat, sondern auch, dass sie auch ohne NIGHTWISH sehr gut rocken kann. (Alexandra Tausch)